Die Oracle Aktie erlebte in jüngster Zeit einen bemerkenswerten Aufschwung und erreichte mit einem Schlusskurs von 199,86 US-Dollar ein neues Rekordhoch. Diese Entwicklung folgt auf hervorragende Quartalsergebnisse und einen optimistischen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2026, die den Markt und Investoren gleichermaßen begeistern. Besonders im Fokus steht Oracles Cloud-Geschäft, das als Schlüssel zum zukünftigen Wachstum des Unternehmens angesehen wird, vor allem im Zusammenhang mit der steigenden Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Infrastruktur. Für das im Mai beendete Geschäftsjahr 2025 meldete Oracle einen Umsatzanstieg um 11 Prozent auf 15,9 Milliarden US-Dollar, womit die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden. Der wichtigste Faktor, der die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich zog, war jedoch die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr.
Oracle geht davon aus, dass der Umsatz „dramatisch“ steigen wird, insbesondere im Bereich Cloud, wo ein Wachstum von 24 Prozent (im Vorjahr) auf 40 Prozent erwartet wird. Noch beeindruckender ist das erwartete Wachstum im Bereich Oracle Cloud Infrastructure (OCI), das von 50 Prozent auf über 70 Prozent für das laufende Jahr ansteigen soll. OCI ist für Oracle von zentraler Bedeutung, um sich als führender KI-Cloud-Anbieter zu etablieren. Es handelt sich um eine Plattform, die Cloud-Computing-Dienste für Unternehmen bereitstellt und im Wettbewerb mit Branchenriesen wie Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure steht. Trotz eines bereits beeindruckenden Wachstums von 50 Prozent ist die Größenordnung von OCI mit etwa 3 Milliarden US-Dollar Umsatz im letzten Quartal immer noch kleiner als die von AWS.
Dennoch hebt sich Oracle durch eine schnellere und leistungsfähigere Cloud-Infrastruktur hervor, die laut CEO Safra Catz „schneller läuft und mehr Möglichkeiten bietet als die Konkurrenz.“ Die Nachfrage nach KI-Workloads ist ein bedeutender Treiber für das Wachstum von Oracle. Das Unternehmen positioniert sich als bevorzugter Partner für Firmen, die auf die zunehmende Integration von KI-Technologien setzen. Dieser Trend wird durch Oracles Stargate-Projekt weiter verstärkt. Stargate ist eine Initiative, die in Zusammenarbeit mit OpenAI, SoftBank und anderen Partnern eine Reihe neuer Datenzentren speziell für KI-Anwendungen in den USA etablieren soll.
Diese Initiative wird durch private Investitionen von zunächst 100 Milliarden Dollar unterstützt und könnte bis 2029 auf bis zu 500 Milliarden Dollar anwachsen. Obwohl Stargate derzeit noch „in Formation“ ist, trägt die Initiative bereits zum enormen Auftragsbestand (Remaining Performance Obligations, RPO) von Oracle bei, der sich im vorangegangenen Quartal um 41 Prozent auf 138 Milliarden Dollar erhöhte. Das Portfolio an noch zu erbringenden Leistungen dürfte sich im kommenden Jahr mehr als verdoppeln, was den Optimismus des Managements unterstreicht, das gestellte Wachstumsziel von 70 Prozent bei OCI zu erreichen. Analysten betrachten die Entwicklungen bei Oracle überwiegend positiv, auch wenn es gewisse Bedenken bezüglich der steigenden Investitionskosten gibt. Guggenheim-Analyst John DiFucci hob die beeindruckenden Wachstumsaussichten hervor und riet weiterhin zum Kauf der Aktie.
Evercore ISI-Analyst Kirk Materne lobte die technische Differenzierung von OCI, die durch kleinere, skalierbare Datenzentren besteche, was eine schnellere Expansion ermögliche. Er erhöhte sein Kursziel von 180 auf 215 US-Dollar, räumte jedoch ein, dass die steigenden Kapitalausgaben und die Auswirkungen auf die Margen noch diskutiert werden müssen. Die Investitionen von Oracle in neue Datenzentren und Hochleistungschips, insbesondere von Nvidia, führten dazu, dass die Kapitalausgaben von 7 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2024 auf 21 Milliarden Dollar im Jahr 2025 stiegen. Für das laufende Geschäftsjahr werden sogar rund 25 Milliarden Dollar an Investitionen erwartet. Trotz dieser hohen Ausgaben sind viele Marktbeobachter überzeugt, dass die sich durch die beschleunigte Cloud- und KI-Nachfrage ergebenden Vorteile die Kosten überwiegen und Oracle gut positioniert ist, um langfristig von diesen Trends zu profitieren.
Nicht alle Experten sind allerdings uneingeschränkt optimistisch. Einige, wie Stifel-Analyst Brad Reback, bleiben vorsichtig und verweisen darauf, dass das stärkere Umsatzwachstum wahrscheinlich mit einem langsameren Wachstum der Betriebsergebnisse einhergehen wird. Zudem könnte die Notwendigkeit weiterer Kapitalerhöhungen die Bewertung der Aktie einschränken. Die jüngste Kursrallye der Oracle Aktie begann bereits im April 2025, als die Aktie nach einer vorherigen Schwächephase von rund 40 Prozent wieder anzog und innerhalb weniger Wochen um etwa 50 Prozent zulegte. Diese Erholung wurde durch günstige Faktoren wie die sinkende Gefahr von US-Handelszöllen und gute Quartalsergebnisse der Konkurrenzunternehmen unterstützt.
Technisch betrachtet durchbrach Oracle die Marke von 198,31 US-Dollar und zeigte auf dem MarketSurge® Chart ein starkes Kaufsignal in Form eines „blauen Punktes“ an. In der technischen Analyse gilt ein solcher Punkt als Zeichen dafür, dass eine Aktie ein neues Hoch bei der relativen Stärke erreicht und aktuell eine Aufwärtsbewegung durchläuft. Diese Rückkehr in die Käuferzone untermauert das positive Momentum und könnte weiteren Anlegerinteresse generieren. Die Zukunftsaussichten für Oracle sind stark mit Trends in Cloud-Computing und Künstlicher Intelligenz verknüpft. Während das Unternehmen seinen Platz im Wettbewerbsumfeld gegen AWS und Microsoft Azure festigt, wird die weitere Expansion von OCI, getrieben durch größere Investitionen und neue Partnerschaften, von zentraler Bedeutung sein.
Die Integration von KI-Funktionalitäten in die Cloud-Infrastruktur dürfte Oracle helfen, sich als bevorzugter Anbieter für Unternehmen zu etablieren, die auf künstliche Intelligenz setzen wollen. Oracles CEO Safra Catz betonte mehrfach, dass das Unternehmen trotz der hohen Ausgaben für Technologie und Infrastruktur in einer starken Position ist, um von der wachsenden KI-Nachfrage zu profitieren. Die Pipeline an potenziellen Kunden ist groß, und durch das Stargate-Projekt sowie andere Initiativen wächst die Erwartung, dass Oracle in den kommenden Jahren erheblichen Mehrwert bieten kann. Für Anleger stellt Oracle damit einen interessanten Mix aus soliden Finanzergebnissen, starken Wachstumsperspektiven und technologischer Innovationskraft dar. Die Aktie bietet aufgrund ihres aktuellen Aufwärtstrends und der Fundamentaldaten Potenzial, aber Investoren sollten auch die steigenden Kostenstrukturen und Margenentwicklungen im Blick behalten.
Insbesondere die KI-Nachfrage wird Oracle als wichtigen Akteur im Cloud-Computing-Sektor erhalten, wobei die Fähigkeit, Infrastruktur schnell und effizient zu skalieren, den Wettbewerbsvorteil weiter ausbauen kann. Die kommenden Quartale dürften zeigen, wie gut Oracle seine ambitionierten Expansionspläne umsetzen kann und welche Rolle das Stargate-Projekt dabei spielt. Letztlich steht Oracle vor einem Wendepunkt, an dem technologische Investitionen und Wachstumsaussichten Hand in Hand gehen. Durch den Fokus auf KI und Cloud-Infrastruktur ist das Unternehmen gut positioniert, um im dynamischen und wettbewerbsintensiven IT-Markt eine führende Rolle zu übernehmen, und die jüngste Rallye honoriert diesen Optimismus der Anleger eindrucksvoll.