Der französische Schienenfahrzeughersteller Alstom hat einen wegweisenden Vertrag mit dem bulgarischen Verkehrsministerium über die Lieferung von 35 elektrischen Coradia Stream-Zügen abgeschlossen. Der Gesamtwert des Vertrages beläuft sich auf 682 Millionen US-Dollar, was den Umfang dieses bedeutenden Investitionsprogramms unterstreicht, das die Modernisierung und ökologische Verbesserung des bulgarischen Schienenverkehrs markiert. Neben der Zuglieferung beinhaltet der Vertrag auch eine umfangreiche 15-jährige Wartungsvereinbarung, die sicherstellt, dass die Züge über ihre gesamte Lebensdauer hinweg betriebsbereit und effizient funktionieren. Die Zusammenarbeit erfolgt im Rahmen des BULEMU-Konsortiums, das aus Alstom und dem bulgarischen Unternehmen RVP Invest besteht und vor allem für die Wartungsservices verantwortlich ist. Dieser Ansatz der Partnerschaft zwischen internationalem Konzern und lokalem Unternehmen stärkt nicht nur die technische Expertise, sondern fördert auch die lokale Wirtschaft und den Technologietransfer innerhalb Bulgariens.
Die gelieferten Coradia Stream-Züge sind speziell für den europäischen Markt konzipiert und setzen neue Maßstäbe in Sachen Technik, Komfort und Nachhaltigkeit. Ausgestattet mit dem modernen ERTMS Level 2-Zugsicherungssystem, bieten sie eine verbesserte Fahrsicherheit und ermöglichen eine effizientere Steuerung des Schienenverkehrs. Diese Technologie ermöglicht zudem eine bessere Integration in das europäische Eisenbahnnetz, was für eine bessere grenzüberschreitende Mobilität sorgt. Die Züge selbst sind auf Passagier- und Intercity-Dienste ausgelegt und sollen besonders für Strecken mit einer Fahrzeit von vier bis fünf Stunden eingesetzt werden. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h bieten sie eine konkurrenzfähige Reisegeschwindigkeit, die das Bahnfahren in Bulgarien attraktiver gestaltet und zur Verlagerung vom Straßen- auf den Schienenverkehr beiträgt.
Die Zugkomposition besteht aus sechs Wagen, die komfortabel mehr als 320 Reisende aufnehmen können. Besonderes Augenmerk wurde auf die Barrierefreiheit gelegt: Durch das niedrig-flurige Design wird der Einstieg erleichtert, insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit Fahrrädern. Praktische Details wie große Gepäckablagen, spezielle Bereiche für Fahrräder sowie ein modernes Informationssystem mit Audio- und visuellen Anzeigen sorgen für einen angenehmen und zeitgemäßen Fahrkomfort. Darüber hinaus sind die Züge mit Ladestellen für elektronische Geräte ausgestattet und verfügen über vier hochmoderne, emissionsarme Toiletten, von denen eine speziell für mobilitätseingeschränkte Personen ausgelegt ist. Die finalen Designs und Innenausstattungen der Züge werden in enger Abstimmung mit der bulgarischen Vertragsbehörde geplant, um auf spezifische Anforderungen und Wünsche eingehen zu können.
Diese maßgeschneiderte Lösung sorgt dafür, dass die Züge optimal an die Bedürfnisse des bulgarischen Personenverkehrs angepasst sind, was sowohl die Passagierzufriedenheit als auch die betriebliche Effizienz erhöht. Mit diesem Projekt verfolgt Alstom nicht nur kommerzielle Ziele, sondern unterstreicht auch sein Engagement in Richtung grüner und intelligenter Mobilität, wie der Europapräsident von Alstom, Gian Luca Erbacci, betont. Die neuen Züge sollen wesentlich dazu beitragen, den öffentlichen Nah- und Fernverkehr in Bulgarien nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig den Klimaschutz zu fördern. Ein weiterer Pluspunkt der Coradia Stream-Serie sind deren emissionsfreie Antriebsoptionen. Neben den konventionellen elektrischen Versionen bietet Alstom mit der Bauweise auch Alternativen mit Batterie- und Wasserstoffantrieb an.
Diese innovativen Technologien ermöglichen es, auch Strecken ohne Oberleitung mit emissionsarmen Zügen zu bedienen, was besonders für ländliche oder weniger erschlossene Gebiete von großem Vorteil ist. Damit wird nicht nur die Umweltbelastung reduziert, sondern auch die Flexibilität des Verkehrsnetzes deutlich erhöht. Bereits mehrere europäische Länder wie Dänemark, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Spanien haben solche Züge erfolgreich in Betrieb genommen, was die Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit dieser Technologien belegt. Die Auftragsvergabe an Alstom stärkt neben der Modernisierung des bulgarischen Schienenverkehrs auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Alstom ist in Bulgarien bereits aktiv, nicht nur im Bereich Fahrzeugwartung für den nationalen Bahnbetreiber BDZ, sondern auch in Bahninfrastrukturprojekten, die zur Modernisierung und Digitalisierung der Schienenwege beitragen.
Eines dieser Infrastrukturprojekte befindet sich aktuell in der Garantiephase und symbolisiert eine weitere nachhaltige Investition in das Bahnnetz des Landes. Parallel hierzu konnte Alstom jüngst einen weiteren bedeutenden Auftrag in Deutschland gewinnen, bei dem 82 S-Bahn-Züge in Hamburg mit moderner Digitaltechnik aufgerüstet werden, um die gesamte Flotte für die digitale Schieneninfrastruktur zu rüsten. Diese Erfolge unterstreichen Alstoms führende Rolle in der bahntechnologischen Entwicklung und die konsequente Ausrichtung des Unternehmens auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Das Engagement von Alstom in Bulgarien und Europa kennzeichnet einen längerfristigen Trend, der durch die europäische Verkehrspolitik gefördert wird: Die konsequente Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern. Die Investition in moderne, energieeffiziente und sichere Zugflotten ist hierbei eine Grundvoraussetzung.
Die neuen Coradia Stream-Züge werden nicht nur den bulgarischen Bahnverkehr revolutionieren, sie setzen auch ein starkes Zeichen für Innovation, Umweltschutz und die Verbesserung der Lebensqualität durch besseren öffentlichen Verkehr. Zusammenfassend stellt der Vertrag zwischen Alstom und Bulgarien einen bedeutenden Fortschritt für den Schienenverkehr des Landes dar und bestätigt den wachsenden Trend nachhaltiger Mobilitätslösungen in Europa. Die Kombination aus modernster Technik, Komfort und Umweltfreundlichkeit macht die Coradia Stream-Züge zum idealen Partner für die Herausforderungen der Zukunft. Für Bulgarien bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der Infrastruktur und des Fahrgastkomforts sowie eine Stärkung der nachhaltigen Verkehrsentwicklung. Die langjährige Wartungsvereinbarung sichert zudem den zuverlässigen Betrieb der Flotte und garantiert eine hohe Verfügbarkeit der Züge über Jahrzehnte hinweg.
Dieser Meilensteinprojekt stärkt nicht nur die Beziehung zwischen Alstom und dem bulgarischen Staat, sondern sendet auch ein kraftvolles Signal an andere Märkte, dass Alstom als führender Anbieter von nachhaltigen Mobilitätslösungen europaweit angesehen wird. Mit dem Blick auf eine Zukunft mit mehr Einsparungen von Treibhausgasen und effizienteren Verkehrsangeboten ist dieser Auftrag eine Investition in eine grünere, smartere und nachhaltigere Mobilität, von der sowohl Pendler als auch Umwelt profitieren werden.