Im Jahr 2025 konnten internationale Aktieninvestments eine beeindruckende Performance gegenüber US-amerikanischen Aktien vorweisen. Während die S&P 500, der führende Aktienindex der Vereinigten Staaten, trotz mehrerer Aufwärtsbewegungen auf Jahressicht leicht im Minus verharrt, haben internationale Aktien vor allem in Europa, Australien und dem Fernen Osten starke Zuwächse erzielt. Der Fonds iShares MSCI EAFE ETF, der die wichtigsten Unternehmen aus diesen Regionen abbildet, ist beispielsweise um etwa 14 Prozent gestiegen. Dieses Phänomen hat bei vielen Anlegern und Marktbeobachtern die Diskussion über die Zukunft der US-Börsen gegenüber internationalen Märkten ausgelöst. Dabei geht es zunehmend um die Frage, ob die jahrzehntelange Überlegenheit amerikanischer Aktien nun tatsächlich vor dem Ende steht oder ob es sich nur um zyklische Marktbewegungen handelt.
Morgan Stanley, eine der renommiertesten Investmentbanken und Marktanalysten weltweit, hat dazu eine klare Meinung vertreten. Mike Wilson, Chief Market Strategist bei Morgan Stanley, sieht derzeit deutliche Anzeichen dafür, dass die aktuelle Outperformance internationaler Aktien eher zyklischer Natur ist und keine dauerhafte strukturelle Veränderung andeutet. Aus seiner Sicht sind es vor allem qualitative Wachstumsmerkmale, die im US-Aktienmarkt künftig wieder stärker gewichtet werden und dort für deutlich bessere Renditechancen sorgen könnten. Zudem wird ein schwächerer US-Dollar zu einem Wettbewerbsvorteil für amerikanische Unternehmen gegenüber internationalen Konkurrenten, die in anderen Währungen operieren. Ein zentraler Aspekt in Wilsons Analyse ist die Betrachtung des wirtschaftlichen Kontexts.
Laut ihm befinden wir uns gegen Ende eines wirtschaftlichen Zyklus, der sich durch ein verlangsamtes Wachstum, einen vorsichtigen Umgang der US-Notenbank Federal Reserve mit Zinsschritten und relativ stabile Langfristzinsen auszeichnet. In solchen Phasen werden Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen, stabilen Ertragsquellen und niedrigeren Schwankungen bei den Gewinnverläufen bevorzugt – genau das sind viele der US-amerikanischen Großunternehmen. Sie besitzen die nötige Qualität und Innovationskraft, um auch in einem weniger dynamischen wirtschaftlichen Umfeld die Investoren zu überzeugen. Die Bedeutung der geldpolitischen Rahmenbedingungen darf nicht unterschätzt werden. Das Verhalten der Federal Reserve sowie die Entwicklung der langfristigen Anleiherenditen sind entscheidende Faktoren für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte.
In den vergangenen Monaten hatte die Fed eine klare Zinspause eingelegt, was die Kapitalmarktzinsen entspannt hat. Sollte diese Lockerung anhalten und die zehnjährigen Renditen unter vier Prozent bleiben, könnten die Aktienkurse in den USA eine neue Aufwärtswelle starten. Dies ist für eine nachhaltige Rallye sehr wichtig, da steigende Zinsen vor allem Wachstumswerte, wie sie in den USA häufig vertreten sind, stark belasten können. Ein weiteres bedeutendes Thema, das von Morgan Stanley adressiert wird, ist der Arbeitsmarkt. Bisher zeigt sich, dass die großen Unternehmen in den USA insgesamt keine umfassenden Personalabbaupläne verfolgen.
Stabilität im Arbeitsmarkt gilt als positives Signal für die Wirtschaft, da sie den Konsum und die Unternehmensgewinne stützt. Allerdings wird gewarnt, dass sich die Bedingungen für kleine und mittelständische Unternehmen verschlechtern könnten, da diese meist weniger flexibel sind und empfindlicher auf wirtschaftliche Abschwächungen reagieren. Diese Differenzierung könnte kurzfristig zu mehr Volatilität in den Märkten führen, bietet aber gleichzeitig Chancen für Anleger, die gezielt in robuste Unternehmensgruppen investieren. Investoren stehen also vor einer wichtigen Entscheidung: Bleiben sie bei internationalen Aktien, welche die letzten Monate stark performten, oder richten sie ihren Fokus wieder verstärkt auf die USA aus? Morgan Stanleys Einschätzung legt nahe, dass es ratsam ist, den zyklischen Charakter der derzeitigen internationalen Outperformance zu berücksichtigen und die Chancen in US-Aktien nicht zu unterschätzen. Das bedeutet nicht, dass internationale Aktien künftig keine Rolle mehr spielen, sondern dass die relative Attraktivität der US-Märkte aus fundamentalen Gründen wieder steigen dürfte.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Investmentwelt in 2025 von einem komplexen Zusammenspiel aus globalen Wachstumsaussichten, politischen Entwicklungen, monetärer Politik und der Dollar-Entwicklung geprägt wird. Internationale Aktien konnten durch günstige Rahmenbedingungen bisher punkten, doch der Blick nach vorn muss auch die qualitativen und defensiven Merkmale der US-Märkte berücksichtigen. Anleger sollten daher eine ausgewogene Strategie verfolgen, die zyklische Chancen internationaler Märkte nutzt, aber gleichzeitig die Stabilität und Innovationskraft amerikanischer Großkonzerne ins Portfolio einbindet. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die von Morgan Stanley prognostizierte Trendumkehr tatsächlich eintritt. Wichtig dabei ist, dass Investoren die Entwicklungen an den Märkten sorgfältig beobachten, besonders die geldpolitischen Signale aus den USA, die Entwicklung der Unternehmensgewinne und den Zustand des Arbeitsmarktes.
Erst wenn diese Elemente zusammenkommen und für mehr Sicherheit sorgen, kann von einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung bei US-Aktien ausgegangen werden. Für Anleger ist es entscheidend, diese Dynamiken zu verstehen und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Die derzeitige Lage bietet sowohl Chancen als auch Risiken, die es sorgfältig abzuwägen gilt. Diversifikation, eine Berücksichtigung von Qualitäts- und Wachstumsfaktoren sowie ein zentraler Fokus auf die geldpolitischen Rahmenbedingungen können dabei helfen, ein robustes Portfolio für unterschiedliche Marktszenarien aufzubauen. Abschließend zeigt sich, dass die Überperformance internationaler Aktien im Jahr 2025 nicht zwingend das Ende der US-Dominanz an den Kapitalmärkten bedeutet.
Vielmehr ist es eine zyklische Marktphase, die für kluge Investoren attraktive Einstiegsgelegenheiten in qualitativ hochwertige US-Unternehmen eröffnet. Die Erfahrung und Analyse von Experten wie Mike Wilson von Morgan Stanley geben dabei wertvolle Orientierungshilfen, um auf Basis fundierter Markteinschätzungen langfristig erfolgreiche Anlageentscheidungen zu treffen.