In den letzten Jahren hat das Thema Cloud-Computing einen beispiellosen Aufschwung erfahren. Immer mehr Unternehmen und Entwickler setzen auf öffentliche Cloud-Dienste, um Infrastrukturkosten zu senken, Skalierbarkeit zu erhöhen und innovative Services zu nutzen. Dennoch stehen viele vor der Frage, welche Cloud-Lösung sie wählen sollen – insbesondere, wenn dabei der Standort Europas und das Thema Datensouveränität eine entscheidende Rolle spielen. Die Abhängigkeit von den großen US-amerikanischen Anbietern wie AWS, Azure oder Google Cloud bringt neben technischen Vorteilen auch Herausforderungen mit sich, vor allem in puncto Datenschutz und politischer Unabhängigkeit. Deshalb rückt die Suche nach einem europäischen Public Cloud Anbieter zunehmend in den Fokus.
Doch wie findet man in einem wachsenden und teilweise undurchsichtigen Markt den passenden Cloud-Partner, der sowohl den eigenen Anforderungen als auch den Vorgaben der EU-Datenschutzgesetze entspricht? Die Antwort liegt in einer sorgfältigen Analyse der verfügbaren Anbieter, deren Leistungsumfang und Servicequalität. Zunächst ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse klar zu definieren: Welche Dienste werden benötigt? Steht die Serverstandortnähe im Vordergrund? Soll die Infrastruktur mit Infrastruktur als Code (IaC) verwaltbar sein? Werden Managed Services wie Datenbanken oder Load Balancer benötigt? Oder soll die Cloud vor allem einfache VPS (Virtual Private Server) ermöglichen, die flexibel skaliert werden können? Die meisten Projekte profitieren von skalierbaren und automatisierbaren Lösungen, die eine hohe Anpassbarkeit erlauben. Eine zentrale Rolle bei der Auswahl spielt die Möglichkeit, ohne langwierige Vertriebsprozesse direkt ein Konto erstellen zu können. Gerade für kleinere Unternehmen und Entwickler ist eine Self-Signup-Funktion sehr wichtig, um schnell und ohne Bürokratie starten zu können. Einige europäische Anbieter wie Hetzner, Scaleway oder OVHCloud erfüllen diese Voraussetzung und punkten durch eine transparente Preispolitik sowie eine benutzerfreundliche Oberfläche.
Interessant ist auch ein Vergleich der von Anbietern bereitgestellten Managed Services. Viele Nutzer legen großen Wert auf S3-kompatiblen Objektspeicher, um große Mengen an Backups und Mediendateien sicher zu speichern. Ebenso wichtig sind Managed Datenbanken, um den Aufwand für Betrieb und Wartung zu minimieren – ohne eine solche Option steigen oft der administrative Aufwand und die Komplexität. Ebenfalls empfehlenswert sind Managed Load Balancer, die eine einfache Skalierung von Anwendungen ermöglichen. Die Verfügbarkeit von Kubernetes-Services erleichtert außerdem die Verwaltung containerisierter Anwendungen und stellt eine wichtige Funktion dar, wenn komplexere Anwendungslandschaften erwartet werden.
Im europäischen Raum bieten Anbieter wie Scaleway eine recht breit gefächerte Produktpalette – darunter auch Serverless-Angebote für Funktionen, Container und Messaging-Dienste – die im Vergleich zu großen internationalen Anbietern gut mithalten können und innovative Ansätze fördern. Die Serverstandorte der Anbieter spielen für viele Nutzer eine entscheidende Rolle. Die Nähe der Datenzentren kann sich deutlich auf Latenzzeiten, Datenschutzanforderungen und die Compliance auswirken. Interessanterweise ist es innerhalb Europas noch nicht ganz einfach, Anbieter zu finden, deren Rechenzentren direkt in Ländern wie Norwegen oder anderen nordischen Staaten liegen. Viele Kandidaten konzentrieren sich etwa auf Deutschland, Frankreich, Luxemburg oder Finnland.
Das Thema regionale Präsenz gewinnt aber zunehmend an Aufmerksamkeit und wird mit der weiteren Expansion vieler Anbieter an Bedeutung gewinnen. Eine zusätzliche Herausforderung ist das Informationsangebot der Cloud-Anbieter. Im Unterschied zu den großen Playern, deren Services detailliert und übersichtlich dokumentiert sind, ist die Transparenz bei neuen und kleineren europäischen Clouds oft weniger ausgeprägt. Daher ist es sinnvoll, sich an gebündelten Informationsquellen wie eucloud.tech zu orientieren, wo regelmäßig aktualisierte Vergleiche von europäischen Cloud-Providern angeboten werden.
Das erleichtert die Suche erheblich, vermeidet sogenannte „Analyseparalyse“ und sorgt dafür, dass man die Funktionen und Unterschiede der einzelnen Anbieter besser einschätzen kann. Ein weiterer Indikator für die Popularität und Zuverlässigkeit eines Anbieters sind die Downloads der zugehörigen Terraform-Provider – ein Maß für die Akzeptanz der automatisierbaren Infrastruktur. Google Trends kann ebenfalls Aufschluss über die allgemeine Marktwahrnehmung geben, wobei hier die Daten aufgrund der relativen Skalierung eher mit Vorsicht betrachtet werden sollten. Wer einen europäischen Cloud-Anbieter auswählt, sollte auch die Unternehmensphilosophie und Innovationskraft berücksichtigen. Etablierte Namen wie Open Telekom Cloud und OVHCloud setzen oft auf ein umfangreiches Serviceangebot, wirken aber teilweise stark auf den Unternehmenskundenmarkt und weniger auf kleinere Entwickler oder Startups zugeschnitten.
Skaleway hingegen präsentiert sich als innovativ und marketingstark mit einem immer weiter ausgebauten Portfolio. Die Bereitschaft, eine frische Markenidentität zu schaffen, unterstreicht den Anspruch, nicht nur mitzuhalten, sondern auch eigene Akzente zu setzen. Neben den technischen Aspekten lohnt es sich, auch einen Blick auf die Vertragsbedingungen und Preisgestaltung zu werfen. Transparente und faire Preise sind besonders wichtig, um unerwartete Kosten zu vermeiden. Des Weiteren können Trial-Zeiträume und kostenlose Credits den Einstieg erleichtern und ermöglichen, den Anbieter zunächst unverbindlich zu testen.
Die Wahl eines europäischen Public Cloud Providers ist insbesondere auch eine strategische Entscheidung. In Zeiten zunehmender Regularien rund um den Datenschutz, der DSGVO-konformen Datenhaltung und des geopolitischen Drucks ist es sinnvoll, die Infrastruktur möglichst nah am eigenen Standort zu haben und von europäischen Rechtssystemen geschützt zu sein. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern stärkt auch die digitale Souveränität. Insgesamt bieten europäische Cloud-Anbieter mittlerweile ein beeindruckendes Spektrum an Funktionalitäten, das auch den Vergleich mit den Marktführern aus den USA nicht scheuen muss. Für viele Anwender mit Fokus auf Datenschutz, Regionalität und vergleichsweise überschaubare Anforderungen stellen diese Anbieter eine attraktive Alternative dar, die Flexibilität, moderne Features und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis vereinen.