Nach Monaten intensiver Bemühungen zur Rettung der Vermögenswerte der bankrotten Krypto-Börse FTX gibt es nun ermutigende Neuigkeiten. Laut einem Bericht von Reuters konnte FTX über 7,3 Milliarden US-Dollar an Bargeld und liquiden Krypto-Assets wiederherstellen, was einem Anstieg um mehr als 800 Millionen US-Dollar seit Januar entspricht. Diese erfreuliche Entwicklung verkündete der Anwalt des Unternehmens, Andy Dietderich, bei einer Anhörung vor einem US-Insolvenzgericht in Delaware. Dietderich erklärte, dass FTX langsam beginnt, über seine Zukunft nachzudenken, nachdem monatelange Anstrengungen unternommen wurden, um Ressourcen zu sammeln und herauszufinden, was unter der Leitung des angeklagten Mitgründers Sam Bankman-Fried schief gelaufen ist. Bankman-Fried hat auf "nicht schuldig" plädiert.
"Die Situation hat sich stabilisiert, und das Feuer ist gelöscht", so Dietderich. Die gestiegene Nachfrage nach Krypto-Assets aufgrund steigender Preise habe FTX ebenfalls geholfen, so Dietderich. Basierend auf den Kryptopreisen von November 2022, als FTX Insolvenz anmeldete und Händler innerhalb von drei Tagen 6 Milliarden US-Dollar von der Plattform abzogen und die Konkurrenzbörse Binance einen Rettungsdeal abbrach, würde sich die Gesamtrettung auf 6,2 Milliarden US-Dollar belaufen. Der neue CEO von FTX, John Ray, enthüllte dabei die unzureichenden Finanztransfers und die mangelnde Buchführung an der zusammengebrochenen Krypto-Börse und bezeichnete dies als "komplettes Versagen" der Kontrollen. In Bezug auf die Zukunft verhandelt FTX derzeit mit Stakeholdern über Optionen zur Wiedereröffnung seiner Krypto-Börse und könnte noch in diesem Quartal eine Entscheidung dazu treffen.
Details darüber, was eine Neustart für die Kunden von FTX, deren Krypto-Einlagen während des Insolvenzverfahrens gesperrt waren, bedeuten würde, wurden nicht bekannt gegeben. Bisher konnten nur Kunden in Japan aufgrund strengerer Kryptoregulierungen in diesem Land Gelder abheben, erklärte Dietderich. Der Anwalt wies darauf hin, dass FTX erhebliches Kapital benötigen würde, um seine Krypto-Börse wieder in Betrieb zu nehmen, da die bestehende Kundenoberfläche kaum mit dem Geldfluss im Hintergrund verbunden sei. Es bleibt unklar, ob FTX seine eigenen Mittel nutzen sollte, um die Börse wieder in Betrieb zu nehmen, anstatt das Geld zur Rückzahlung der Kunden zu verwenden. Ein Neustart der Börse könnte möglicherweise externe Finanzierung oder den Verkauf von Vermögenswerten der Börse erfordern.
FTX arbeitet auch an einem vorläufigen Chapter 11-Plan, der dem Unternehmen einen Ausweg aus der Insolvenz bieten würde. Dietderich gab an, dass FTX diesen Plan bis Juli vorlegen werde, jedoch müssten viele Details noch ausgearbeitet werden, da Gläubiger um ihren Anteil an den Vermögenswerten des Unternehmens kämpfen. FTX geht nicht davon aus, dass ein Chapter 11-Plan vor dem zweiten Quartal 2024 genehmigt wird. Bankman-Fried und mehrere Firmeninsider wurden wegen ihrer Rolle am Zusammenbruch des Unternehmens wegen Betrugs angeklagt. Im Gegensatz zu Bankman-Frieds unschuldigem Plädoyer haben sich ehemalige Mitglieder seines inneren Kreises schuldig bekannt und zugesagt, mit den Ermittlern zu kooperieren.
Es bleibt entscheidend, wie FTX mit den gewonnenen Mitteln umgehen und ob die Börse in der Lage sein wird, ihre Tätigkeit in Zukunft wieder aufzunehmen. Trotz der harten Zeiten und der ungewissen Zukunft gibt die erfolgreiche Wiederherstellung von Vermögenswerten FTX und seinen Kunden Anlass zur Hoffnung auf ein positives Ende dieser schwierigen Kapitel in der Geschichte der Kryptowelt.