Der Bitcoin-Preis ist kürzlich unter die Marke von 108.000 US-Dollar gefallen. Dieser Rückgang erfolgt in einer Phase, in der Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) zunehmend schwinden. Anleger und Marktbeobachter reagieren vorsichtig auf die anstehenden Protokollveröffentlichungen der Fed, die Klarheit über künftige geldpolitische Maßnahmen bringen sollen. Die Erwartung, dass die Fed vor September keine Zinsanpassungen vornehmen wird, hat das Risiko-Asset Bitcoin in Bedrängnis gebracht und zu einer Kurskorrektur geführt.
Die Aktien- und Kryptomärkte leiden unter einem Mangel an entscheidenden Kursimpulsen. Ohne bedeutende Volatilitätshandlungen verharren viele Anlageklassen in einer Abwartestellung, was den Druck auf Bitcoin verstärkt. Die Rate-Cut-Bets, also Spekulationen auf Zinssenkungen, galten bislang als wichtiger unterstützender Faktor für Risikowerte wie Kryptowährungen, Aktien und ähnliche Vermögenswerte. Mit deren Verschwinden wirkt sich dieser Effekt nun negativ auf den Bitcoin-Preis aus. Ein Blick auf die Datenquellen wie Cointelegraph Markets Pro und TradingView bestätigt den Trend des BTC/USD-Paares in Richtung neuer mehrtägiger Tiefpunkte.
Dabei fällt der Preis unter 108.000 USD, was technische Analysten als unterschrittene Unterstützungszone einstufen. Kurz vor der Veröffentlichung des Protokolls der Mai-Sitzung der Fed zeigt sich eine klare Zurückhaltung unter Anlegern, die auf signifikante Aussagen warten, die ihre Investitionsentscheidungen beeinflussen könnten. Die CME Group FedWatch Tool-Daten zeigen die abnehmenden Wahrscheinlichkeiten für eine Zinssenkung vor September. Dies stellt für Kryptowährungen wie Bitcoin eine belastende Nachricht dar, da Zinssenkungen oft als Zeichen einer lockereren Geldpolitik gelten, die den Zugang zu Kapital erleichtert und somit risikoreichere Anlagen begünstigt.
Die Erwartungen hinsichtlich einer sanften geldpolitischen Lockerung haben sich in den letzten Monaten deutlich reduziert, was die Unsicherheit der Märkte steigert. Die inoffiziellen Stimmungsindikatoren, beispielsweise von der Prognoseplattform Kalshi, deuten ebenfalls auf eine Verschlechterung hin. Während noch Anfang des Jahres vier Zinssenkungen erwartet wurden, rechnen die Märkte nun nur noch mit zwei im Verlauf des Jahres 2025. Diese Anpassung der Markterwartungen reflektiert eine zunehmende Vorsicht angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung und der geldpolitischen Richtung der US-Notenbank. Trotz dieser eher pessimistischen Stimmung gibt es Analysen, die auf eine mögliche Trendwende hinweisen.
Die berühmte Analysequelle The Kobeissi Letter meldet Anzeichen für eine Verschlechterung des US-Arbeitsmarktes. Die Verbrauchersentiments bezüglich der Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert, was historisch gesehen ein Indikator für einen bevorstehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit ist. Die Daten deuten auf anhaltende Schwäche im Arbeitsmarkt hin, was im weiteren Verlauf die Fed dazu zwingen könnte, schneller als erwartet auf Zinssenkungen umzuschwenken. Diese Prognose stellt einen Hoffnungsschimmer für Risikoinvestoren dar, denn ein schwächerer Arbeitsmarkt könnte als Katalysator für eine Lockerung der Geldpolitik dienen. Sollten sich diese Entwicklungen manifestieren, könnte dies dem Bitcoin-Preis neuen Auftrieb geben und die aktuell negative Stimmung umkehren.
Auf der technischen Seite hat die Kursbewegung von Bitcoin wichtige Liquiditätszonen durchbrochen. Der Rückgang des Preises hat die sogenannte Bid-Liquidität durchtrennt, was häufig als Signal für weitere Kursverluste gewertet wird. Der bekannte Trader TheKingfisher wies bereits darauf hin, dass die Schwelle um 108.900 bis 109.200 US-Dollar einen markanten Widerstand mit zahlreichen Short-Positionen und Liquidationen darstellt.
Das Vorhandensein dieser „Short-Liquidationswand“ führt zu einem Ungleichgewicht im Markt, das unter Umständen schnelle und impulsive Kursbewegungen nach oben oder unten auslösen kann. Das Gesamtbild des Bitcoin-Marktes zeigt weiterhin eine Seitwärtsbewegung, nachdem der historische Höchststand bei rund 112.000 US-Dollar erreicht wurde. Der Markt scheint ohne neuen Impuls zu stagnieren, wobei die Volatilität kontinuierlich abnimmt. Laut Analysen von QCP Capital, einem renommierten Handelsunternehmen, sind aus makroökonomischer Sicht kaum Aussichten auf eine starke Kursbewegung ohne externe Katalysatoren zu erwarten.
Das Fehlen relevanter Nachrichten und wirtschaftlicher Daten führt dazu, dass die Märkte in einer Art Lethargie verharren. Auch die sogenannte VIX-Volatilitätskurve für den S&P 500, die als „Angstindex“ gilt, zeigt geringe Schwankungen und bestätigt die allgemeine Zurückhaltung der Anleger. Trotz des konstanten Nachrichtenflusses zeigen die Märkte kaum Reaktionen auf negative Schlagzeilen, was auf ein „Abstumpfen“ gegenüber Krisen und Unsicherheiten hindeutet. Für Bitcoin bedeutet dies, dass ohne neue Nachrichten oder Ereignisse eine nachhaltige Kursbewegung schwer vorherzusagen ist. Interessanterweise reagieren viele sogenannte Bitcoin-Wale – also Großanleger – aktuell mit Kaufaktivitäten auf den Preisrückgang.
Dies könnte auf eine antizyklische Strategie hinweisen, bei der diese großen Marktteilnehmer die Chance nutzen, Bitcoin in Erwartung eines künftigen Anstiegs zu akkumulieren. Zielmärkte aus dieser Perspektive liegen unter anderem bei circa 94.000 US-Dollar, was mittlerweile als unterstützende Preiszone betrachtet wird. Die aktuelle Situation zeigt exemplarisch, wie stark der Bitcoin-Preis von der allgemeinen Geldpolitik und den Zinserwartungen beeinflusst wird. Die Verbindung zwischen traditionellen Finanzmärkten und Kryptowährungen zeigt sich besonders deutlich, wenn geldpolitische Maßnahmen und deren Erwartungen den Kurs von Bitcoin nach oben oder unten lenken.
Zinssenkungen würden beispielsweise die Attraktivität risikobehafteter Anlagen wie Kryptowährungen steigern, während eine restriktive Geldpolitik diese tendenziell schwächt. Aus Sicht langfristiger Anleger könnten die jüngsten Kursbewegungen als Teil einer gesunden Marktdynamik interpretiert werden, in der sich Bitcoin in einem zyklischen Rahmen weiterentwickelt. Die Frage bleibt, wann der nächste maßgebliche Impuls vonseiten der Geldpolitik oder anderer wirtschaftlicher Faktoren auslösen wird, der dem Markt neue Richtung gibt. Zusammenfassend ist die jüngste Kursentwicklung von Bitcoin eine Reaktion auf sich ändernde Erwartungen bezüglich der US-Zinspolitik. Die abnehmende Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen vor September und die angespannten Marktbedingungen haben zu einem Rückgang unter die psychologisch wichtige Schwelle von 108.
000 US-Dollar geführt. Gleichzeitig gibt es aber auch Anzeichen für eine bevorstehende Schwäche am Arbeitsmarkt, die mittelfristig zu einer geldpolitischen Lockerung führen könnte. Die Volatilität ist aktuell gering und das Marktinteresse etwas verhalten, was größere Kursbewegungen in nächster Zeit unwahrscheinlich macht, bis neue Impulse entstehen. Bitcoin-Investoren sollten daher wachsam die wirtschaftlichen Entwicklungen und die Veröffentlichungen der Fed-Protokolle verfolgen. Diese Ereignisse werden weiterhin entscheidend sein für die Marktrichtung und könnten in den kommenden Wochen die Grundlage für eine Trendumkehr sein.