Hertz Global Holdings hat in den letzten Jahren eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich, die von der dramatischen Pandemie bedingt war. Als eine der wohl bekanntesten Autovermietungen weltweit hat das Unternehmen während der COVID-19-Krise schwer gelitten und musste sogar Insolvenz anmelden. Doch der Wille zur Wende ist deutlich spürbar. Nach dem Ausstieg aus der Insolvenz hat Hertz mit einem ehrgeizigen Turnaround-Plan versucht, sich neu aufzustellen und das verlorene Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vor diesem Hintergrund erregte der jüngste Großauftrag von Bill Ackman, einem renommierten Investor und Gründer von Pershing Square Capital Management, besondere Aufmerksamkeit – ein Signal, das von vielen Marktteilnehmern als eine Art Vertrauensvotum in die Zukunftsaussichten des Unternehmens gewertet wird.
Doch die Frage bleibt: Bedeutet dies, dass Hertz-Aktien jetzt eine gute Kaufgelegenheit sind? Die Pandemie, wie sie das gesamte Mobilitäts- und Reisegeschäft erschütterte, hat die Geschäftsmodelle vieler Autovermietungen auf die Probe gestellt. Hertz war einer der größten Verlierer, da der Reiseverkehr massiv zurückging und die Nachfrage nach Mietwagen zeitweise drastisch sank. Im Zuge dessen musste das Unternehmen Insolvenzschutz beantragen, um sich zu reorganisieren und eine Überlebenschance zu erhalten. Die Insolvenz bot auch die Gelegenheit, die strategische Ausrichtung zu überdenken und mit frischem Kapital und Management neue Wege zu suchen. Bill Ackmans Einstieg in Hertz hat innerhalb der Finanzwelt viel Aufsehen erregt.
Pershing Square erwarb erst kürzlich rund 12,7 Millionen Aktien des Unternehmens. Diese bedeutende Aktienkaufaktion löste starke Kursbewegungen aus und sorgte für einen sprunghaften Anstieg des Aktienkurses von Hertz. Der Schritt von Ackman zeugt von großem Vertrauen in die Erholungspotenziale des Unternehmens, insbesondere vor dem Hintergrund fundamentaler Veränderungen im Fahrzeugmarkt. Ein zentraler Bestandteil des Turnaround-Plans von Hertz war das mutige Engagement in Elektrofahrzeuge, insbesondere die Investition in zahlreiche Tesla-Modelle für die Mietwagenflotte. Dies war eine zukunftsorientierte Strategie, denn Elektroautos spielen eine immer wichtigere Rolle in der globalen Verkehrswende.
Trotzdem stellte sich das Timing als schwierig heraus, da Tesla im Nachhinein die Preise für seine Fahrzeuge deutlich reduzierte. Zudem war die Nachfrage der Kunden nach Miet-Elektrofahrzeugen geringer als erwartet, was zum beträchtlichen Verlust von fast 2,9 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2024 beitrug. Trotz dieser Herausforderungen sieht Ackman großes Potenzial im bestehenden Geschäft von Hertz. Der Fokus liegt diesmal auf den immensen physischen Vermögenswerten, die das Unternehmen mit seiner Flotte von über 500.000 Fahrzeugen besitzt.
Der Wert dieser Fahrzeuge wird aktuell auf etwa 12 Milliarden US-Dollar geschätzt. Angesichts eines möglichen Anstiegs der Preise gebrauchter Autos um nur zehn Prozent, könnte Hertz einen Gewinn von rund 1,2 Milliarden US-Dollar realisieren. Dieses Potenzial ist besonders relevant, wenn man bedenkt, dass die Marktkapitalisierung von Hertz derzeit bei ungefähr 2,7 Milliarden US-Dollar liegt. Mit anderen Worten: Der Wert der Fahrzeuge könnte große Teile des aktuellen Unternehmenswertes sogar übersteigen. Darüber hinaus profitiert Hertz in der aktuellen Handels- und Zollumgebung von seiner eigenen Fahrzeugflotte, die als Kapitalanlage einen gewissen Schutz gegenüber Preisschwankungen bietet.
Die Unsicherheit hinsichtlich Tarifen und Handelsbarrieren beeinflusst den globalen Autohandel und rechtfertigt die Positionierung, Fahrzeuge im eigenen Bestand zu halten. Der Markt bewertet dieses Asset-Portfolio offenbar noch nicht vollständig, weswegen ein bedeutendes Aufwärtspotenzial im Aktienkurs gesehen werden kann. Die Börsenperspektive von Ackman klingt optimistisch. Er prognostiziert, dass der Aktienkurs von Hertz bis 2029 auf etwa 30 US-Dollar steigen könnte. Dies stellt eine enorme Kurspotenzials dar, besonders wenn man den aktuellen Kurs, der unter 9 US-Dollar liegt, berücksichtigt.
Für Anleger bietet sich hier möglicherweise eine Gelegenheit, frühzeitig in einen Turnaround zu investieren, der sich langfristig auszahlen könnte. Natürlich müssen auch die Risiken beachtet werden. Die Verluste aus 2024 zeigen, dass der Weg nicht einfach sein wird. Marktveränderungen, technologische Entwicklungen und Konsumentenverhalten können die Zukunft der Autovermietung stark beeinflussen. Insbesondere die falsche Fahrzeugstrategie, wie ein Übermaß an teuren Teslas, hat gezeigt, wie sensibel solche Pläne sind.
Allerdings hat Hertz aus diesen Fehlern gelernt und arbeitet daran, seine Flotte besser auszubalancieren und attraktiver für Kunden zu machen. Die Aktienkursentwicklung spiegelt die jüngsten Ereignisse wider. Nach dem Bekanntwerden der Beteiligung von Pershing Square stiegen die Aktienkurse stark an, was auf ein gesteigertes Interesse der Investoren hinweist. Investoren scheinen das enorme Asset-Potenzial von Hertz zu erkennen und hoffen auf eine Fortsetzung der Erholung. Gleichzeitig bedeutet ein stark schwankender Kurs auch, dass vorsichtige Analyse und gutes Timing essenziell sind, um die Chancen optimal zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hertz nach seiner schwierigen Vergangenheit durchaus Möglichkeiten für einen erfolgreichen Turnaround besitzt. Die Kombination aus einem beeindruckenden Investorenvertrauen, dem hohen Wert der Fahrzeugflotte und den Zukunftstrends im Bereich der Elektromobilität schafft eine interessante Ausgangslage. Für Anleger, die ein gewisses Maß an Risiko akzeptieren, könnte die Aktie von Hertz daher momentan eine attraktive Investitionschance darstellen. Ein Kauf sollte jedoch wohlüberlegt sein und die Volatilität sowie die langfristigen Herausforderungen im Blick behalten. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Hertz den Markt überzeugen und seine Position als einer der führenden Anbieter im Mietwagensektor behaupten kann.
Die kontinuierliche Anpassung an Marktanforderungen und die strategische Nutzung der Fahrzeugbestände werden dabei zentral bleiben. Für Investoren bieten sich spannende Zeiten, in denen ein gut informierter Einstieg sich lohnen kann – insbesondere wenn Bill Ackman mit seinem Engagement als Gradmesser für das Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft gilt.