Im digitalen Zeitalter hat sich die Art und Weise, wie Wissen verbreitet und konsumiert wird, grundlegend gewandelt. Besonders in demokratischen Gesellschaften ist die Verfügbarkeit von zugänglichen und verlässlichen Informationen essenziell. Während wissenschaftliche Publikationen traditionell in Textform veröffentlicht wurden, gewinnen Videos und Podcasts zunehmend an Bedeutung als moderne und attraktive Medienformate zur Verbreitung von wissenschaftlichen Inhalten. Doch mit dem wachsenden Angebot und der breiten Nutzung dieser Medien gehen auch erhebliche Herausforderungen einher. Misinformation und unzureichende Qualitätskontrollen gefährden die Vertrauenswürdigkeit der Informationsquellen.
Das SciCom Wiki setzt genau hier an: Es bietet eine innovative Lösung zur kuratierten, kollaborativen und maschinenlesbaren Aufarbeitung nicht-textlicher wissenschaftlicher Medien. Diese Plattform verbindet moderne Technologien mit dem Prinzip der FAIRen Wissenschaftskommunikation, um die Vertrauenswürdigkeit und Zugänglichkeit wissenschaftlicher Videos und Podcasts systematisch zu erhöhen. Die Rolle des SciCom Wiki in der heutigen Wissenschaftskommunikation ist von zentraler Bedeutung. Videos und Podcasts sind zwar sehr beliebt, doch mangelt es häufig an klaren Verifizierungsmechanismen für deren Inhalte. Traditionelle Fact-Checking-Methoden sind oft textbasiert und eignen sich nicht ohne Weiteres für komplexe, multimediale Formate.
Hier bietet das SciCom Wiki mit seiner neurosymbolischen und wissensgraphbasierten Fact-Checking-Technologie einen bahnbrechenden Ansatz. Diese Methode ermöglicht es, heterogene Medieninhalte in strukturierte Wissensgraphen umzuwandeln, wodurch sie maschinenlesbar und vergleichbar werden. Das Resultat ist ein automatisierter Abgleich von Aussagen mit als glaubwürdig geltenden Referenzdaten, was die Erkennung von Fehlinformationen deutlich erleichtert. Ein weiterer wesentlicher Aspekt des SciCom Wiki ist die konsequente Umsetzung der FAIR-Prinzipien – findbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar. Gerade im Bereich der digitalen Wissensvermittlung ist es entscheidend, dass Informationen nicht nur veröffentlicht, sondern auch systematisch organisiert und langfristig verfügbar gemacht werden.
Die Plattform basiert auf Wikibase, einem modularen und offenen System, das die kollaborative Erstellung und Pflege von Wissensdatenbanken erlaubt. Damit entsteht ein zentrales digitales Ökosystem, welches die unterschiedlichen Akteure aus Wissenschaft, Medien, Bildung und Öffentlichkeit vernetzt und ihre Zusammenarbeit fördert. Die Entwicklung des SciCom Wiki erfolgte auf Basis umfangreicher Nutzerbefragungen und Experteninterviews, die die vielfältigen Bedürfnisse und Herausforderungen der Zielgruppen identifizierten. Insgesamt wurden 53 Stakeholder befragt, deren Rückmeldungen in elf detaillierte Interviews vertieft wurden. Diese intensive Stakeholder-Einbindung stellt sicher, dass die Plattform praxisnah gestaltet ist und den Anforderungen realer Anwendungen gerecht wird.
Die Evaluierung mit zusätzlichen Nutzern unterstreicht die Praktikabilität und den Mehrwert des Systems. Besonders die Fact-Checking-Funktion wurde dabei als unverzichtbar hervorgehoben, was den Fokus der weiteren Entwicklung verstärkt. Im Kontext der digitalen Informationsflut stellt SciCom Wiki einen wertvollen Gegenpol dar. Wissenschaftliche Inhalte werden zunehmend durch eine Flut unterschiedlicher Quellen, Qualitätsniveaus und Formate geprägt. Besonders audiovisuelle Medien wie Videos und Podcasts lassen sich nur schwer in bestehende digitale Bibliotheken einsortieren.
Das SciCom Wiki schafft hier eine systematische Infrastruktur, die nicht nur das Auffinden relevanter Inhalte erleichtert, sondern auch deren Qualität und Vertrauenswürdigkeit verbessert. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wissenschaftskommunikation, indem es Transparenz schafft und die Leser sowie Zuhörer befähigt, fundierte Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus ist das SciCom Wiki als offenes, quelloffenes und kollaboratives Projekt angelegt, das langfristig durch eine breite Gemeinschaft von Experten, Wissenschaftlern und Mediengestaltern gepflegt wird. Diese Community-basierte Struktur ermöglicht eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an neue Herausforderungen, beispielsweise durch die Integration neuer Technologien oder die Berücksichtigung sich wandelnder Nutzungsgewohnheiten. So kann das SciCom Wiki flexibel und skalierbar auf die zunehmende Menge an digitalen Wissenschaftsinhalten reagieren und deren Qualität nachhaltig sichern.
Die Integration der neurosymbolischen Faktprüfungsansätze in das SciCom Wiki ist besonders innovativ. Durch die Kombination von neuronalen Netzen und symbolischer KI werden nicht nur oberflächliche Muster im Datenmaterial erkannt, sondern auch tiefere Zusammenhänge und logische Beziehungen verarbeitet. Diese Hybrid-Methode erhöht die Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit der Faktüberprüfung und erlaubt es, komplexe wissenschaftliche Argumentationen besser abzubilden. Für Nutzer bedeutet das eine erhebliche Steigerung der Informationsqualität, insbesondere in Bereichen, in denen präzise wissenschaftliche Fakten entscheidend sind – etwa in Medizin, Klimawissenschaft oder Technik. Die Bedeutung des SciCom Wiki zeigt sich auch angesichts der aktuellen Herausforderungen in der öffentlichen Wissenschaftskommunikation.
In Zeiten von Fake News, Desinformation und politisch gefärbten Manipulationen wächst das Bedürfnis nach verlässlichen Quellen und überprüfbaren Fakten. Das SciCom Wiki liefert hierfür praktische Werkzeuge und eine transparente Methodik, die sowohl Forschenden als auch der breiten Öffentlichkeit offensteht. Es ermöglicht eine neue Form der partizipativen Wissenschaftskommunikation, in der alle Beteiligten aktiv zur Qualitätssicherung beitragen können. Ein weiterer Vorteil liegt in der Interoperabilität des SciCom Wiki mit anderen wissenschaftlichen Datenbanken und Infrastrukturen. Die Plattform nutzt standardisierte Datenformate und Schnittstellen, um den Austausch und die Vernetzung von wissenschaftlichen Informationen zu fördern.
Dadurch entstehen Synergien, die über die reine Medienaufbereitung hinausgehen und zur Entwicklung eines umfassenden digitalen Wissenschaftsökosystems beitragen. So verbindet das SciCom Wiki unterschiedliche Wissensquellen und fördert die Entstehung vernetzter Wissenschaftskommunikationsstrukturen. Neben den technischen und konzeptionellen Aspekten bietet das SciCom Wiki auch einen gesellschaftlichen Mehrwert. Durch die Förderung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit entsteht ein vertrauensbildendes Umfeld, das die Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Gesellschaft erhöht. Insbesondere angesichts kontroverser Themen wie Klimawandel, Corona-Pandemie oder technischen Innovationen ist dies von großer Bedeutung.
Das SciCom Wiki leistet damit einen Beitrag zur Verbesserung der demokratischen Willensbildung und zur Stärkung eines evidenzbasierten öffentlichen Diskurses. Für die Zukunft sind vielfältige Weiterentwicklungen des SciCom Wiki denkbar. Neben der Erweiterung der unterstützten Medienformate könnte die Integration von KI-gestützter Inhaltsanalyse und personalisierten Empfehlungen den Nutzen der Plattform weiter steigern. Auch die Einbindung von Bildungsinstitutionen und Forschungseinrichtungen eröffnet neue Perspektiven für die Nutzung des Systems im Rahmen von Lehre und Wissenschaftskommunikation. So kann das SciCom Wiki zu einem zentralen Baustein moderner, digitaler Wissenschaftsinfrastrukturen avancieren.
Die Umsetzung dieser ehrgeizigen Vision braucht jedoch breite Unterstützung und Kooperation. Wissenschaft, Technik, Medien und Politik sind gefragt, gemeinsam nachhaltige Strukturen und Ressourcen bereitzustellen, um dem wachsenden Informationsbedarf gerecht zu werden. Nur durch kollektives Engagement lässt sich die Informationsflut meistern und gleichzeitig eine hohe Qualität und Vertrauenswürdigkeit gewährleisten. Insgesamt zeigt das SciCom Wiki beispielhaft, wie innovative Technologien und ethisch fundierte Prinzipien in der digitalen Welt zusammenwirken können, um Wissenschaftskommunikation auf eine neue Ebene zu heben. Mit seinem Fokus auf FAIR-Prinzipien und neurosymbolisches Fact-Checking etabliert es eine robuste Infrastruktur für die Zukunft, die Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen zugutekommt.
In einer Ära, in der verlässliches Wissen immer wertvoller wird, stellt das SciCom Wiki damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer transparenten und demokratisch fundierten Informationslandschaft dar.