China steht vor einer bedeutenden Erweiterung seiner Atomkraftkapazitäten: Die Staatsregierung hat kürzlich die Genehmigung für den Bau von zehn neuen Atomreaktoren erteilt, mit einer geplanten Investition von etwa 27 Milliarden US-Dollar. Diese Entscheidung unterstreicht das klare Engagement Chinas, seine energiepolitische Strategie neu auszurichten und den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung signifikant zu erhöhen. Die ambitionierten Pläne sind Teil der umfassenden nationalen Ziele zur Dekarbonisierung und zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung in einem wachsenden Wirtschaftsumfeld. Die neuen Reaktoren sollen an fünf bestehenden Standorten errichtet werden, darunter Fangchenggang in Guangxi, Sanmen in Fujian, Haiyang in Shandong, Xiapu in Chongqing und Taishan in Guangdong. Alle Anlagen basieren auf inländisch entwickelten Technologien, wodurch China seinen Fortschritt in der autonomen Entwicklung und Produktion von Kerntechnologie demonstriert.
Diese Projekte setzen die Expansionsrate der letzten Jahre fort, in denen jährlich etwa zehn bis elf neue Reaktorstandorte genehmigt wurden. Mit einer aktuellen installierten Kapazität von knapp 60 Gigawatt aus 57 aktiven Einheiten stellt die Atomkraft bereits einen wichtigen Bestandteil der chinesischen Energieversorgung dar. Bis zum Jahr 2024 machte die Kernenergie rund fünf Prozent der gesamten Stromerzeugung aus. Prognosen zufolge soll dieser Anteil bis 2040 auf zehn Prozent ansteigen. Damit positioniert sich China auf dem Weg, bis 2030 weltweit die größte installierte Nuklearkapazität zu erreichen – ein ehrgeiziges Ziel, das die Konkurrenz mit Ländern wie den USA und Frankreich aufnimmt, die bisher führend im Bereich der Kernenergie sind.
Die strategische Bedeutung der Atomkraft in China ist unbestritten. In einem Land, das seine Wirtschaftskraft stetig ausbaut und gleichzeitig den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren will, bietet die Atomenergie eine stabile, emissionsarme Alternative zu fossilen Brennstoffen. Neben der Umweltschutzkomponente erhöht die Errichtung neuer Kernkraftwerke auch die Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit. Angesichts der weltweiten Herausforderungen durch Klimawandel und volatile Energiemärkte erscheint der Ausbau der Kernenergie für China als unverzichtbarer Schritt zur Sicherung einer nachhaltigen Energiezukunft. Die Tatsache, dass alle neuen Reaktoren auf chinesischer Technologie basieren, ist ein weiterer Meilenstein für die nationale Nuklearindustrie.
China hat es geschafft, die komplette Lieferung der wichtigsten Kernkraftausrüstung zu 100 Prozent domestic zu produzieren. Das stärkt nicht nur die industrielle Unabhängigkeit, sondern senkt auch die Kosten, fördert die Innovation und erleichtert die Umsetzung von Projekten. Gleichzeitig hält China an einer multilateral ausgerichteten Strategie fest. Die Regierung will neben der Eigenproduktion auch den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit insbesondere mit Hauptakteuren auf dem globalen Nuklearmarkt sowie mit Partnern entlang der Belt and Road Initiative intensivieren. Diese Kooperationen sind ein Schlüssel zur Umsetzung großer Infrastrukturprojekte im In- und Ausland.
Die Investitionen von rund 200 Milliarden Yuan in die Nukleartechnologie im Jahr 2024 – ein Rekordwert laut dem China Nuclear Energy Association Whitepaper – zeigen, wie konsequent China auf die Weiterentwicklung seiner Kernkraftwerke setzt. Der Finanzierungsaufwand für zehn Kraftwerkseinheiten entspricht damit einem ehrgeizigen Infrastrukturprogramm, das sowohl auf den Klimaschutz als auch auf die wirtschaftliche Stabilität zielt. Der Bau dieser Reaktoren wird nicht nur einen technologischen Fortschritt bringen, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze schaffen und langfristig die regionale Entwicklung in den betroffenen Provinzen fördern. Neben dem Ausbau der Kernenergie verfolgt China auch eine gezielte Förderung erneuerbarer Energien, um die Abhängigkeit von Kohle schrittweise zu reduzieren. Das Zusammenspiel von Atomenergie, Wasserkraft, Wind und Solarenergie bildet dabei das Rückgrat der grünen Transformation.
Da Atomkraftwerke grundlastfähig sind, wirken sie als stabilisierende Kraft im Energiemix und ermöglichen eine zuverlässige Stromversorgung auch bei wetterbedingten Schwankungen anderer Erzeugungsarten. Die zunehmenden Genehmigungen für neue Nuklearanlagen zeigen zudem den wachsenden politischen Rückhalt für die Kernenergie in China. Trotz internationaler Debatten über Sicherheit und Umweltaspekte der Atomkraft hält die chinesische Regierung die Kernenergie für einen sicheren und effizienten Baustein der Energiepolitik. Moderne Reaktordesigns, verbesserte Sicherheitsstandards und strengere regulatorische Kontrollen sorgen dafür, dass Risiken minimiert werden. In der Vergangenheit hat China bereits Erfahrung bei der sicheren Bedienung und Wartung von Kernkraftanlagen gesammelt, was die Zuversicht in die Technologie stärkt.
Auf dem internationalen Parkett stellt Chinas Nuklearoffensive auch eine Herausforderung für die globale Energieordnung dar. Während etablierte Atomkraftstaaten ihre Bestände modernisieren oder teilweise aussteigen, fährt China einen gegensätzlichen Kurs und expandiert massiv. Das hebt das Land in eine Vorreiterrolle, besonders im asiatischen Raum, wo zukunftweisende Technologien zur kohlenstoffarmen Energieversorgung dringend benötigt werden. Zudem signalisieren die chinesischen Ambitionen, dass Kernenergie auch im Zeitalter der Energiewende keineswegs an Bedeutung verliert, sondern weiterentwickelt und ausgeweitet wird. Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind vielfältig.
Wirtschaftlich betrachtet bietet die Atomindustrie langfristige Investitionsmöglichkeiten für in- und ausländische Akteure, während technologische Fortschritte auch in verwandten Bereichen wie Materialwissenschaften, Ingenieurwesen und Umweltmonitoring stattfinden. Gesellschaftlich könnten durch zuverlässige Energieversorgung Lebensqualität und industrielle Produktivität verbessert werden. Politisch symbolisiert der Ausbau den Anspruch Chinas, sich als Gigant im globalen Energiesektor und als Vorbild für nachhaltige Entwicklung zu etablieren. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Chinas Entscheidung zur Genehmigung von zehn neuen Atomreaktoren für etwa 27 Milliarden Dollar ein strategischer Meilenstein in der nationalen Energiepolitik ist. Die Investitionen stärken die Position Chinas als technologisch versierten und zukunftsorientierten Akteur im Nuklearbereich und festigen seinen Weg hin zu sauberer, sicherer und zuverlässiger Energieversorgung.
Während die Weltlösungen zur Bewältigung der Klimakrise sucht, zeigt China mit diesem Schritt, dass Kernenergie eine wesentliche Rolle in einer nachhaltigen Energiematrix einnehmen wird. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um den Bau der Anlagen erfolgreich umzusetzen und die globalen Auswirkungen dieser Energiewende zu beobachten.