Die Kindle App von Amazon für iOS hat kürzlich eine bedeutende Neuerung erhalten, die den Kauf von E-Books auf iPhones und iPads revolutioniert. Die Einführung einer prominenten „Get Book“-Schaltfläche in der App ermöglicht es Nutzern erstmals wieder, direkt über ihr mobiles Gerät E-Books zu erwerben, ohne dabei den bisherigen Umweg über den Webbrowser umständlich per Hand absolvieren zu müssen. Diese Entwicklung ist eng mit den jüngsten Veränderungen in den Richtlinien von Apples App Store sowie einer richtungsweisenden Gerichtsentscheidung verknüpft, die Apples Gewohnheiten bei der Gebühreneinnahme und Nutzerlenkung ins Wanken bringt. Amazon reagiert mit dem aktuellen Update auf die veränderte Rechtslage und verändert damit nachhaltig den Nutzerkomfort in der Kindle iOS App. Lange Zeit war es für Nutzer auf iPhones und iPads nicht möglich, neue E-Books über die Kindle App zu kaufen, da Apple den Verkauf über alternative Bezahlsysteme verhinderte und das Unternehmen dazu zwang, sämtliche Transaktionen über Apples eigenes In-App-Kaufsystem abzuwickeln.
Dies führte dazu, dass Amazon und andere Anbieter restriktive Maßnahmen ergreifen mussten, die den Kaufprozess umständlich machten und den Nutzer zum Besuch der Amazon-Webseite außerhalb der App zwangen. Hintergrund dieser Situation sind die erheblichen Provisionen, die Apple auf In-App-Käufe erhebt. Unternehmen wie Amazon vermeiden diese Gebühren seit Jahren, indem sie alternative Zahlungsmethoden nutzen. Apples restriktive App Store-Regeln und der hohe Provisionssatz von 30 Prozent hatten zuletzt zu Spannungen zwischen großen Firmen und Apple geführt. Die Ausgangslage für die neue Kindle App-Funktion änderte sich maßgeblich mit einem Urteil im April 2025, das aus dem Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple resultierte.
Die Richterin Yvonne Gonzalez Rogers wies Apple an, die Blockade von externen Zahlungsoptionen aufzuheben und die sogenannte „Anti-Steering“-Regel zu lockern. Somit darf Apple Entwicklern keine Einschränkungen mehr auferlegen, wenn sie Nutzer auf alternative Zahlungsmöglichkeiten außerhalb der App verweisen wollen. Die Entscheidung ist für Apple derzeit nicht endgültig, da das Unternehmen Widerspruch eingelegt hat. Dennoch werden die neuen Vorgaben vorläufig umgesetzt, was mehreren Apps eine dringend benötigte Flexibilität verleiht – so auch der Kindle App von Amazon. Durch die Integration des „Get Book“-Buttons können Kindle Nutzer nun direkt in der App sehen, welche Bücher zum Kauf angeboten werden, deren Preise entdecken und anschließend mit einem Klick ihren Einkauf über den mobilen Webbrowser abschließen.
Obwohl Amazon die Kauflösung weiterhin nicht in die App selbst integriert, führt dieser Zwischenschritt eine wesentliche Vereinfachung im Vergleich zur vorherigen Situation ein. Nutzer müssen nicht länger archivierte Links und umständliche Browser-Aufrufe per Hand suchen, sondern können den Kauf bequem aus der App heraus starten. Amazon setzt nach wie vor auf diese Lösung nicht nur, um die Apple-Provisionen zu umgehen, sondern auch um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Die „Get Book“-Schaltfläche ist als große orangefarbene Taste gut sichtbar direkt auf der Buch-Detailseite innerhalb der iOS-App platziert und verbessert die Übersichtlichkeit signifikant. Für viele Kindle-Kunden bringt diese Änderung eine lang ersehnte Verbesserung, da sie den Prozess des Finanziellens und der Synchronisierung neuer Inhalte verschlankt.
Zwar ist der Kauf technisch immer noch außerhalb der App über den Safari- oder einen anderen mobilen Browser abzuschließen, doch dieser linkgestützte Weg ist attraktiv und bequem genug, um eine klare Aufwertung der User Experience darzustellen. Amazon war eines der ersten Unternehmen, das mit einem eigenen E-Reader mit E-Ink-Display den Markt für digitale Bücher revolutionierte. Die Möglichkeit, Bücher auch ohne WLAN über das frühere Whispernet-Mobilfunknetz zu beziehen, war ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Kindle und dessen Beliebtheit. Im Gegensatz dazu war der Bücherkauf über die iOS-App lange Zeit durch Apples restriktive Richtlinien erschwert. Mit der neuen Update-Funktion erfährt das mobile Kindle-Lesen nun eine neue Dimension der Benutzerfreundlichkeit.
Auch wenn Apple den Rechtsstreit möglicherweise gewinnt und Amazon gezwungen sein könnte, die „Get Book“-Funktion und ähnlichen Komfort wieder zurückzunehmen, ist das aktuelle Update ein wichtiger und richtungsweisender Schritt hin zu mehr Nutzerkontrolle und freieren Zahlungsoptionen auf mobilen Geräten. Zusätzlich stärkt diese Entwicklung Amazons Position im umkämpften E-Book-Markt und schafft künftig neue Möglichkeiten, Kunden stärker an das Ökosystem von Kindle und Amazon zu binden. Nutzer, die bisher mit dem Kaufprozess über Umwege frustriert waren, profitieren von der neuen Lösung und haben so auch auf iOS-Geräten endlich eine marktgerechte und intuitive Alternative. Es bleibt spannend zu beobachten, wie Apple in den nächsten Monaten auf den anhaltenden Druck von großen Entwicklern reagiert und ob weitere Anpassungen bei der App Store-Policy erfolgen werden. Die gesamte Branche scheint dabei von der Urteilssprechung und den sich daraus ergebenden Effekten auf den mobilen Handel und die App-Entwicklung nachhaltig betroffen zu sein.
Die „Get Book“-Schaltfläche in der Kindle App für iOS steht exemplarisch für die sich ändernde Machtbalance im App-Ökosystem und demonstriert, wie Rechtsurteile Einfluss auf die Nutzererfahrung und Handelsmodelle im digitalen Zeitalter nehmen können. Für Leserinnen und Leser bedeutet dies, dass der Zugang zu Büchern auf mobilen Geräten einfacher, schneller und transparenter wird – ein Meilenstein für den mobilen Buchmarkt und digitalen Konsum in Deutschland und weltweit.