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Warum „Gödel, Escher, Bach“ nicht jedermanns Lieblingsbuch ist – Eine kritische Betrachtung

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I Don't Love Gödel, Escher, Bach (2018)

Eine tiefgehende Analyse von Douglas Hofstadters „Gödel, Escher, Bach“ und den Gründen, warum das Buch trotz seines Ruhms und seiner Wirkung auf viele Leser nicht uneingeschränkt geliebt wird. Die Auseinandersetzung umfasst Stil, Inhalt und kulturelle Kontexte des Werks.

Douglas Hofstadters Buch „Gödel, Escher, Bach: Ein endloses Geflecht“ gilt als Klassiker, der eine Vielzahl von Lesern inspiriert hat, insbesondere in den Bereichen Informatik, Mathematik und Kognitionswissenschaften. Es ist ein Buch, das als Meilenstein der intellektuellen Literatur gefeiert wird und nicht selten dazu führt, dass Menschen ihr berufliches Interesse oder Studium im Bereich der Logik und künstlichen Intelligenz aufnehmen. Trotz dieser Begeisterung gibt es auch kritische Stimmen, und einer davon möchte in der folgenden Betrachtung näher erläutert werden, warum das Werk nicht für jeden Leser zu einer durchweg positiven Erfahrung wird.  Die Faszination für „Gödel, Escher, Bach“ rührt vor allem daher, dass Hofstadter sich eines breiten Spektrums von Themen annimmt. Logik, Sprache, formale Systeme, Biologie, Neurologie, Musik und Kunst verschmelzen zu einem komplexen Gesamtbild.

Die drei Namensgeber des Buchs – der Logiker Kurt Gödel, der Künstler Maurits Cornelis Escher und der Komponist Johann Sebastian Bach – dienen als zentrale Figuren und Beispiele für die Idee der Selbstbezüglichkeit und der verschlungenen Strukturen. Hinzu kommen Anleihen bei Lewis Carroll, der das Buch stilistisch als „Metaphorische Fuge über Geist und Maschine im Geiste Lewis Carrolls“ inspiriert hat. Die Struktur des Buchs ist ungewöhnlich: Jeder Kapitelanfang besteht aus einem dialogischen Teil im sokratischen Stil, der Konzepte mittels Metaphern erläutert, gefolgt von einem eher klassisch erklärenden Fließtext. Genau diese Dialoge sind für viele Leser eine große Herausforderung. Sie sind oft langatmig, ausufernd und verwenden Metaphern, die mitunter mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen.

Die Gespräche zwischen den wiederkehrenden Figuren Tortoise, Achilles, Crab und Genie versuchen zwar durch spielerische Interaktionen das Verständnis zu fördern, erreichen jedoch häufig das Gegenteil. Ein charakteristisches Manko ist dabei das wiederkehrende Muster, bei dem Tortoise viel und ausführlich erklärt, während Achilles vermeintlich lernend aber häufig durch „Ich sehe!“ oder „Aha!“ antwortet, was den Eindruck erweckt, als wären die Gespräche oft vorgeschaltet, um bestimmte Kapitelpunkte abzuarbeiten, statt tatsächlich Wissen langfristig zu vermitteln. Besonders schwierig sind diese dialogischen Passagen, wenn komplexe mathematische Inhalte ins Spiel kommen. Die Erklärung von Gödels Unvollständigkeitssatz beispielsweise wird mit einer Metapher von Plattenspielern illustriert, die durch bestimmte Schallplatten zerstört werden – eine Konstruktion, die zwar originell gemeint ist, jedoch alles andere als intuitiv erscheint. Während tatsächliche Plattenspieler für viele ein vertrautes Bild sind, ist die Vorstellung von Schallplatten, die ihren eigenen Spieler zerstören, unlogisch und verwirrend.

Diese mangelnde Intuition verhindert es dem Leser, den ursprünglichen Gedankengang zu verfolgen, sodass die eigentliche Erklärung des wichtigen mathematischen Theorems erst im folgenden, klarer formulierten Prosa-Teil verständlich wird. Um den metaphorischen Kern zu erfassen, muss man also bereits eine Vorerkenntnis der Materie mitbringen oder die Prosa zu Rate ziehen – eine Schwäche für ein Buch, das sich auf populärwissenschaftliches Vermitteln versteht. Abseits der mathematischen und logischen Kerninhalte zeigt Hofstadters Werk eine Tendenz zur oberflächlichen Behandlung anderer Fachgebiete. Kunst, Musik und kulturelle Themen werden häufig nur am Rande und gelegentlich auch mit deutlicher Geringschätzung dargestellt. Ein besonders schlimmes Beispiel in Bezug auf das Musikverständnis ist die pauschale Kritik an John Cage und seinem berühmten Stück 4’33”.

Während Cages Intention darin besteht, das Publikum für die Geräusche der Umgebung und sozusagen das Hinhören an sich zu sensibilisieren, reduziert Hofstadter Cages Werk auf silenzio, also reine Stille, und tritt damit neben der Intention auch den Kunstgehalt mit Füßen. Zudem werden Cages Werke als avantgardistische Provokationen abgetan, ohne sich ernsthaft mit deren Bedeutung auseinanderzusetzen. Dies steht exemplarisch für einen generellen Mangel an Respekt vor kulturellen Phänomenen, von denen Hofstadter scheinbar nur eine oberflächliche oder gar fehlerhafte Vorstellung besitzt. Diese Tendenz zur oberflächlichen Verarbeitung zieht sich durch viele Kapitel, die sich vom logischen Kern entfernen. Es entstehen Stellen, in denen viele Andeutungen, kulturelle Referenzen und Anspielungen scheinbar nur zur Zierde eingebaut wurden.

Die Namen der Figuren im Buch entsprechen dabei etwa den Anfangsbuchstaben der Basen der DNA, etliche musikalische Terminologien finden sich in den Titeln der Dialoge wieder, und ostasiatische Konzepte wie Zen werden mehr als Stilmittel denn als integrale Bestandteile behandelt. Zen wird dabei nicht mit seinem kulturellen und historischen Kontext dargestellt, sondern zu einer Art exotischem Gewürz – eine Haltung, die Hofstadter selbst in einer späteren Vorrede eingesteht, in der er zugibt, Zen weitestgehend lediglich als witzigen „eastern spice“ verwendet zu haben. Dass das Buch verspricht, tiefgreifende Verbindungen zwischen Bereichen wie Mathematik, Musik, Kunst und Kognition aufzuzeigen, wird somit zu einem Problem, weil außerhalb des mathematisch-logischen Fachgebiets eben keine substantiellen Verknüpfungen gelingen. Statt einer echten „ewigen goldenen Verknüpfung“ erlebt der Leser vor allem ästhetische Oberflächenverbindungen, die zwar gelegentlich unterhaltsam sind, aber letztlich wenig mehr als schmückendes Beiwerk darstellen. Die Fäden zwischen den Disziplinen werden sichtbar, aber selten wirklich gefasst.

Auf den Punkt gebracht wirkt „Gödel, Escher, Bach“ in seiner ganzen Komplexität oft wie ein Spannungsfeld zwischen einem Bravourstück der Darstellung formaler Systeme und einem vielschichtigen, aber stellenweise überfrachteten kunstvollen Text, der sich mitunter in immer neuen Verweisen und Metaebenen verliert. Die Dialoge können für manche zwar ein charmantes Stilmittel sein, für andere jedoch eine barrierehafte Last, die den Lesefluss behindert. Die inadäquate Musikerkenntnis und der zahlreiche unvermittelte kulturspezifische Kitsch führen zum Gefühl, dass das Buch in seiner Vielgestaltigkeit zwar beeindruckend erscheinen will, aber bei genauerem Hinsehen auch einige Schwächen offenbart. Die Einbeziehung von Fotos wie etwa der mehrfach aufeinandergestapelten TV-Bildschirme, die sich selbst in einer Art Unendlichkeit darstellen, ist ein Beispiel für die vielen visuelle Elemente, die zwar Spaß machen und nostalgische Gefühle wecken, aber keinen tieferen Einblick in die zu ergründenden Konzepte liefern. Solche „spielerischen“ Momente sind eine Art Metaebene, auf der Hofstadter zu erklären scheint, dass immer neue Schleifen und Rekursionen möglich sind, doch der Leser wünscht sich oft eine klarere Aussage oder einen konkreten Nutzen über die bloße Unterhaltung hinaus.

Für jeden, der „Gödel, Escher, Bach“ liest, ist es daher wichtig, mit einer gewissen Vorsicht und einem kritischen Blick an das Buch heranzugehen. Es lohnt sich, nicht nur von der Legende um das Werk und seiner „inspirierenden“ Aura geblendet zu sein, sondern das Buch auch auf seine didaktischen Mittel, kulturellen Einschätzungen und metaphorischen Konstrukte zu hinterfragen. Für Liebhaber formaler Systeme und mathematischer Logik bietet Hofstadter zweifellos viel Interessantes, das gut erläutert wird und noch heute beeindruckt. Doch weitreichende kulturübergreifende Muster erfüllen sich nur bedingt – die glänzende Fassade verliert bei genauerem Blick an Substanz. Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass „Gödel, Escher, Bach“ zweifellos ein intellektuelles Ereignis ist, das bei seiner Erstveröffentlichung viele Impulse für interdisziplinäres Denken gesetzt hat.

Sieht man jedoch genauer hin, zutage treten viele konstruktive wie auch kritische Facetten – von der anstrengenden Lesbarkeit der Dialoge über die ungeeigneten oder zu zerfaserten Metaphern bis zu den kulturellen Missgriffen und oberflächlichen Verknüpfungen. Für einen reflektierten Leser empfiehlt es sich, die Lektüre als eine spannende, wenn auch nicht immer perfekte Reise durch die Landschaften von Logik, Musik und Kunst zu betrachten – eine Reise, die erkennt, dass manche Brücken besser gesichert werden könnten und dass manche sprichwörtlichen „goldenen Verflechtungen“ vor allem in bestimmten Disziplinen wirklich glänzen.

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