Die Covid-19-Pandemie stellte für viele Unternehmen eine große Bewährungsprobe dar – für Peloton bot sie zunächst jedoch eine einzigartige Wachstumschance. In einer Zeit, in der Fitnessstudios geschlossen waren und Menschen dazu gezwungen waren, zu Hause zu bleiben, wurde das Angebot des Fitnessgeräte- und Medienunternehmens besonders stark nachgefragt. Peloton bot eine Kombination aus hochwertiger Hardware und Online-Workout-Kursen, die es Fitnessbegeisterten ermöglichte, sich trotz Lockdowns fit zu halten und sogar neue Trainingsroutinen zu entdecken. Doch der Boom während der pandemischen Lockdowns ist inzwischen passé. Die drei aufeinanderfolgenden Jahre mit Umsatzeinbußen spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich das Unternehmen heute gegenübersieht.
Nachdem die Beschränkungen aufgehoben wurden und Fitnessstudios wieder öffneten, nahm die Nachfrage nach Pelotons Equipment sowie den dazugehörigen Abonnements deutlich ab. Zudem bewirkte die globale wirtschaftliche Unsicherheit, dass Verbraucher sparsamer wurden und ihre Ausgaben für Fitnessprodukte und -dienstleistungen zurückschraubten. Gerade in einem Umfeld reduzierter Konsumlust ist es für Peloton wichtig, seine Produkt- und Preisstrategie zu überdenken, um wieder Kunden zu gewinnen und Bestandskunden zu halten. In diesem Kontext hat der im Januar 2025 ins Amt gekommene CEO Peter Stern klare Vorstellungen, wie das Unternehmen auf dem Weg aus der Krise agieren möchte. Ein zentraler Punkt seiner Strategie ist die Preissenkung der Produkte und Services.
Die Hoffnung besteht darin, durch günstigere Preise einen größeren Kundenkreis anzusprechen und die Barrieren für den Einstieg in die Peloton-Welt zu senken. Dieser Schritt soll nicht nur die Verkäufe der sonst hochwertigen Fitnessgeräte steigern, sondern auch die Abonnentenzahlen für die digitalen Inhalte wiederbeleben. Peloton ist vor allem für seine schwerpunktmäßig digital vermittelten Workout-Kurse bekannt, die Live- und On-Demand-Trainings ermöglichen und sich an verschiedene Fitnesslevels richten. Im Kern zeichnet sich ein Geschäftsmodell ab, das Hardware- und Softwarelösungen miteinander verbindet, wodurch die Preissensitivität der Kunden zunehmend zum Erfolgsfaktor wird. Neben der generellen Rückläufigkeit der Verkäufe stehen niedrigere Abonnentenzahlen für die digitalen Angebote im Vordergrund.
Insbesondere die Paid Connect Fitness Abonnements, die notwendig sind, um auf die Hardware zugreifen zu können, sind zurückgegangen. Auch die so genannten App-Abos, welche den Zugang zu den Workout-Videos bieten, verzeichnen ein starkes Minus. Um dem entgegenzuwirken, plant Stern nicht nur Preissenkungen, sondern auch eine verstärkte Investition in die Kundenerfahrung und in neue Produktfunktionen, um das Angebot attraktiver und zeitgemäßer zu gestalten. Wichtig ist dabei, die Balance zwischen Qualität und Erschwinglichkeit zu finden, denn Peloton musste oft kritisiert werden, dass seine Produkte für eine breitere Käuferschicht zu teuer sind. Die hohe Preisspanne wirkt abschreckend auf preisbewusste Verbraucher, besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Durch die Einführung erschwinglicherer Produktvarianten möchte Peloton das Spektrum erweitern und auch jene Konsumenten wiedergewinnen, die sich bislang aufgrund der Kosten zurückgehalten haben. Außerdem könnte dies helfen, im Konkurrenzkampf mit anderen Fitnessanbietern, die oft günstigere Lösungen bieten, besser zu bestehen. Das veränderte Konsumverhalten, das sich aus den Erfahrungen während der Pandemie ergeben hat, stellt die Branche vor neue Herausforderungen. Während viele Menschen Home-Workouts als neue Fitnessgewohnheit entdeckten, ist der Bedarf an Equipment und digitalen Angeboten inzwischen deutlich diversifizierter. Die Loyalität gegenüber einem einzigen Anbieter ist gesunken, die Konkurrenz wächst.
Anbieter wie Mirror, Tonal oder auch traditionelle Fitnessstudios, die ihr digitales Angebot ausbauen, forcieren den Markt stärker. Für Peloton bedeutet das, dass Differenzierung über den Preis hinaus wichtig ist. Qualität, Innovation und vor allem eine lebendige Community sollen die Kundenbindung stärken. Die Investitionen in neue Funktionen und Trainingsformate sind ebenfalls Elemente der Strategie. Ebenso spielt das Marketing eine entscheidende Rolle: Um preisbewusste Kunden zu erreichen und das Image als premium-orientierte Marke nicht zu beschädigen, wird Peloton voraussichtlich neue Kommunikationswege und gezielt zugeschnittene Kampagnen entwickeln müssen.
Die wirtschaftlichen Zahlen, die Peloton im dritten Quartal des Fiskaljahres 2025 präsentierte, spiegeln die bestehende Drucklage wider. Ein Rückgang der Mitgliederzahlen um 8 Prozent im Jahresvergleich verdeutlicht, dass viele Nutzer ihr Abonnement nicht verlängern. Die Hardwareverkäufe sind sogar um 27 Prozent gesunken. Das Unternehmen verzeichnet seit drei Jahren in Folge Umsatzrückgänge, was die Dringlichkeit von Anpassungen unterstreicht. Die Anleger reagierten prompt mit fallenden Aktienkursen, als die Zahlen veröffentlicht wurden.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich CEO Peter Stern optimistisch, dass die neue Preisstrategie und weitere Maßnahmen zur Produkt- und Serviceverbesserung für eine Trendwende sorgen können. Diese Zuversicht beruht auch auf einer genauen Analyse der Marktbedürfnisse und Konsumenterwartungen. Die Strategie des günstigeren Angebots in Kombination mit Mehrwertversprechen soll den Rückgang stoppen und mittelfristig das Wachstum wieder antreiben. Dabei spielt auch eine globale Betrachtung eine Rolle, denn Peloton will verstärkt Märkte außerhalb der USA adressieren, in denen Home-Fitness-Trends unterschiedlich ausgeprägt sind. Neben den finanziellen Aspekten wird die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells stärker in den Fokus rücken.
Pelotons Angebot ist eng mit der Gesundheitsbewegung verknüpft – eine Entwicklung, die sich voraussichtlich auch in Zukunft verstärkt fortsetzen wird. Eine stärkere Ausrichtung auf gesundheitlichen Mehrwert, individuelle Trainingspläne und soziale Vernetzung könnten zusätzliche Impulse für den Markt geben. Insgesamt zeigt sich, dass Peloton vor einer bedeutsamen Phase der Neuausrichtung steht. Der Rückgang der Umsätze, Abonnements und der Hardwareverkäufe signalisieren, dass das Unternehmen die Folgen der Pandemiezeit noch nicht vollständig überwunden hat. Mit dem Wechsel an der Spitze und den angekündigten billigeren Preisen steckt jedoch ein klarer Wille dahinter, die verlorene Dynamik zurückzugewinnen.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen und die Kunden wieder in größerem Umfang für das Konzept zu begeistern, wird in den kommenden Quartalen zu beobachten sein. Pelotons Erfahrung zeigt, wie wichtig es für Unternehmen in der Fitnessbranche ist, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und die Bedürfnisse der Nutzer ins Zentrum zu stellen. Die Kombination aus innovativer Hardware, hochwertigen digitalen Inhalten und ansprechendem Preisangebot bleibt ein Schlüssel zum Erfolg. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Peloton mit seinem neuen Kurs erfolgreich eine nachhaltige Wachstumsphase einleiten kann und das Unternehmen sich langfristig wieder als führender Anbieter im Bereich Home Fitness etablieren wird.