Die dritte Staffel von Alone Australia hat nicht nur Abenteurer und Survival-Fans fasziniert, sondern auch eine intensive Neugier geweckt bezüglich der genauen Standorte, an denen die Teilnehmer ausgesetzt wurden. Trotz der offiziellen Distanzangaben im Fernsehen blieben diese oft ungenau oder verwirrend, was eine tiefgründige Untersuchung durch unabhängige Geografieexperten und Kartografen notwendig machte. Die Erkenntnisse basieren primär auf der Analyse von Luftbildern, topographischen Karten und 3D-Terrain-Ansichten, insbesondere mit Blick auf den Tasmanischen See Lake Burbury und die umliegenden West Coast Ranges. Diese Region diente als Bühne der dritten Staffel und offenbarte sich durch ein intelligentes Zusammenspiel von Naturmerkmalen und veränderten Wasserständen als komplexes Puzzle für die präzise Standortbestimmung. Zu Beginn der Ermittlungen stand die Frage im Raum, ob die in der Show präsentierten Entfernungsmessungen zwischen den Camps tatsächlich den Luftlinien zwischen den Standorten entsprechen oder eine andere Berechnungsmethode vorliegt.
Es zeigte sich schnell, dass die in der Serie verwendeten Entfernungen häufig den aufwändig zurückgelegten Wegen entlang von Straßen und Wasserstraßen entsprechen, nicht aber die direkten physikalischen Distanzen. So konnte eine Distanz von beispielsweise 49,7 Kilometern zwischen zwei Teilnehmern in der Realität nur eine direkte Entfernung von rund 14 Kilometern darstellen. Diese Diskrepanz führte dazu, dass viele im Vorfeld vermutete Aussetzpunkte auf anderen Seen oder weiter entfernten Gebieten wie Lake Mackintosh, dem nordöstlichen Nachbar von Lake Burbury, entkräftet werden konnten. Der Fokus verlagerte sich also auf die umfassende Analyse von Lake Burbury, dessen Küstenlinie und Inseln bei gesenktem Wasserspiegel deutliche Landmarken und individuelle Geländeformationen offenbarten. Die Schwankungen im Wasserstand hatten direkten Einfluss auf die Sichtbarkeit und Nutzbarkeit von Uferzonen und prägten die Aufnahmebedingungen der Survivaltests.
Diverse markante Punkte am Seeufer konnten eindeutig mit aufgenommenen Szenen der Show abgeglichen werden. Die Verwendung hochauflösender Luftbilddaten vom LISTmap, einer ressourcenreichen Plattform der tasmanischen Regierung, war dabei ein entscheidendes Werkzeug. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Kandidaten Muzza, dessen Standort durch eine Kombination aus einem weitläufigen See, einem mächtigen, mindestens 500 Meter hohen Berg im Hintergrund und einer markanten Insel im Vordergrund identifiziert wurde. Die Kombination dieser Merkmale konnte präzise als Lake Burbury mit dem Berg Mount Lyell festgestellt werden. Mit einer Abweichung von nur wenigen Hundert Metern konnte sein Drop-Zentrum verifiziert werden, was als Schlüsselpunkt für die weitere Verfeinerung der Kartierung aller Standorte diente.
Die Visualisierung der Entfernungen und Routen wurde durch digitale Werkzeuge wie Google Earth in der 3D-Ansicht vorangetrieben. Mit der Möglichkeit, Kamerapositionen um 360 Grad zu drehen und Geländeformen exakt mit den in der Show gezeigten Landschaften abzugleichen, erwies sich dieses technische Hilfsmittel als unverzichtbar. Auch die Berücksichtigung der Sonnenstandspunkte trug zum Verständnis bei, aus welchen Richtungen die Aufnahmen gemacht wurden, was wiederum Rückschlüsse auf die Ausrichtung der Lagerstätten erlaubte. Im Spannungsfeld zwischen vermuteten und tatsächlich ermittelten Entfernungen gelang es, weitere Camps der Teilnehmer zu lokalisieren. Ceilidhs Standort war anhand ihres Weges entlang eines nordsüdlich verlaufenden Baches und einer offenen, grasbewachsenen Landschaft eindeutig am westlichen Ufer eines schmalen Seearms auf Lake Burbury zu verorten.
Anders als zunächst angenommen, handelte es sich nicht um den nördlicher gelegenen Lake Mackintosh, sondern um eine der seltenen Freiflächen im sonst dichten Regenwaldgebiet rund um Lake Burbury. Mehrere andere Teilnehmer zeigten markante Bergsilhouetten im Hintergrund, welche für eine genaue Verortung genutzt wurden. Beispielsweise war bei Yonke klar der Berg Mt Owen im Hintergrund zu erkennen, was die Interaktion mit virtuellen 3D-Kartierungen erleichterte. Shays Drop-Spot konnte ebenfalls am nördlichen Ende des Sees bestimmt werden, ebenso wie Ben und Tom, deren genaue Lagerplätze dank detaillierter Geländeanalysen kontrolliert wurden. Interessant war die Entdeckung, dass Eva und Matt, obwohl in der Show mit einer Entfernung von etwa 6,2 Kilometern zwischen den Camps angegeben, tatsächlich weniger als 1.
000 Meter im Abstand voneinander lagen. Die Distanz auf Wasserwegen lag sogar näher bei 1,4 Kilometern. Dies zeigt, wie die Topografie und natürliche Barrieren wie Flüsse, steile Hänge und dichte Vegetation die praktische Zugänglichkeit ihrer Camps beeinflussten, so dass trotz räumlicher Nähe ein erhebliches Maß an Isolation bestand. Eine der größten Herausforderungen stellte die Suche nach Karlas Standort dar. Anfangs wurde eine Stelle angenommen, die von einer charakteristischen Baumgruppe, die wie eine kleine Insel im See wirkte, beherrscht wurde.
Erst nach intensiver Analyse und Ausschlussverfahren konnte ihr richtiges Camp nahe Bens Lager identifiziert werden. Die später dramatisch ansteigenden Wasserstände überspülten ihre ursprüngliche Lagerzone vollständig, was in Episode 10 durch eindrucksvolle Überschwemmungsaufnahmen dokumentiert wurde. Der Anstieg verdeutlichte nicht nur die Dynamik der lokalen Umweltbedingungen, sondern offenbarte auch, wie eng die Bedingungen für Alleine überlebende im Tasmanischen Regenwald waren. Die Beobachtungen zeigen auch eindrucksvoll, wie Survival-Szenarien im westlichen Tasmanien neben ihrem Abenteurercharakter eine faszinierende Wechselwirkung mit Geografie und Umwelt aufweisen. Die Buckelgebirge, Inseln, Wasserstände und dichten Wälder bilden ein komplexes Mosaik, das den Produktionsprozess einer TV-Serie, aber auch die authentische Erfahrung der Teilnehmer maßgeblich prägte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die reale Distanz zwischen einzelnen Teilnehmern oft erheblich von den im Programm dargestellten Werten abwich, was auf unterschiedliche Messpraktiken oder bewusste dramaturgische Anpassungen zurückzuführen ist. Für genaue Standortbestimmungen erwiesen sich die Kombination von hochauflösenden Regierungs-Luftbildern, Google Earth 3D-Funktionen und der Berücksichtigung topographischer sowie natürlicher Gegebenheiten als unerlässlich. Die Kartierung der Standorte auf Lake Burbury leistet somit nicht nur einen Beitrag zur Geheimnisauflösung für Zuschauer, sondern bietet auch wertvolle Einblicke in die komplexe Natur von Wildnis-Überlebenseinsätzen in unzugänglichen Gebietskulissen. Neben der technischen Genauigkeit zeigen die Ergebnisse auf eindrucksvolle Weise, wie Landschaft, Wasserstand und Vegetation die Grenzen, die Isolation und die Survival-Erfahrung im australischen Tarnungsgebiet definieren. Obwohl die Distanzangaben teilweise irreführend waren, bestätigen die präzise Lokalisierung der Camps und die topographischen Analysen die Authentizität des Erlebten.
Das Mapping veranschaulicht zudem exemplarisch, wie moderne Technologien zur Analyse und Rekonstruktion von Realität beitragen und Fans sowie Forschern gleichermaßen faszinierende Perspektiven eröffnen, die jenseits der Fernsehproduktion liegen.