Die Finanzwelt befindet sich in einem ständigen Wandel, insbesondere im Bereich der Investmentfonds. Eine der innovativsten Entwicklungen sind Dual-Share Class ETFs, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das Interesse an diesen Fondsstrukturen steigt nicht ohne Grund: Sie verbinden die Vorteile traditioneller Investmentfonds mit denen von ETFs und schaffen so für viele Anleger eine interessante Möglichkeit, das eigene Portfolio effizienter zu gestalten. Doch wer profitiert eigentlich am meisten von diesen Lösungen und warum gewinnen sie gerade jetzt so stark an Aufmerksamkeit? Diese Fragen gilt es näher zu beleuchten. Dual-Share Class ETFs, auf Deutsch oft als Doppelanteilsklassen-ETFs bezeichnet, sind eine relativ neue Fondstruktur, bei der sowohl die Vorteile von traditionellen Investmentfonds als auch von ETFs kombiniert werden.
Insbesondere ermöglichen sie es Anlegern, in einem Produkt entweder als klassischer Fondsanteil oder als börsengehandelter Anteil zu investieren. Der besondere Mehrwert liegt darin, dass Kapitalgewinne innerhalb des Fonds effizienter verwaltet werden können, was vor allem steuerlich relevant wird. Außerdem bieten sie eine höhere Flexibilität bei den Handelsmodalitäten. Ein wesentlicher Treiber für die wachsende Beliebtheit von Dual-Share Class ETFs ist die Tatsache, dass sie eine Lösung für das oft leidige Thema der steuerlichen Behandlung von Kapitalerträgen in aktiv gemanagten Fonds darstellen. Traditionelle Investmentfonds führen oft ungewollte Ausschüttungen von Kapitalgewinnen an ihre Anteilseigner durch, was bei vielen Anlegern zu unerwünschten Steuerzahlungen führt.
Die ETF-Struktur allerdings kann durch den „In-Kind“-Transfer von Wertpapieren Kapitalgewinne besser steuern oder teilweise vermeiden, wodurch Anleger langfristig steuerliche Vorteile genießen. Diese steuerlichen Entlastungen kommen vor allem langfristigen Investoren zugute, die über Jahre oder Jahrzehnte Kapital aufgebaut haben und bei einem Wechsel zwischen Investmentfonds durch häufige Kapitalgewinnausschüttungen belastet würden. Für diese Anlegergruppe bieten Dual-Share Class ETFs somit eine attraktive Möglichkeit, Portfolios umzustrukturieren und dabei erhebliche Steuerzahlungen zu umgehen. Dies macht insbesondere Rentensparer und Menschen in Altersvorsorgeprogrammen wie 401(k)-Plänen in den USA zu Gewinnern, da sie indirekt durch die ETF-Struktur steuerliche Nachteile minimieren können. Neben den steuerlichen Vorteilen punkten Dual-Share Class ETFs auch durch ihre Kosteneffizienz.
ETFs sind in der Regel günstiger in der Verwaltung als klassische Investmentfonds. Die niedrigeren Verwaltungsgebühren und geringeren Betriebskosten wirken sich positiv auf die Nettorendite der Anleger aus. Zudem setzen die ETF-Standards höhere Transparenzanforderungen an, sodass Anleger jederzeit genau nachvollziehen können, was im Fondsportfolio passiert. Dies fördert das Vertrauen und die Planungssicherheit bei der Geldanlage. Für Finanzberater und Vermögensverwalter eröffnen Dual-Share Class ETFs neue Möglichkeiten, Portfolios für ihre Kunden zu optimieren.
Da diese Fondsstruktur in Zukunft immer häufiger an Bedeutung gewinnen wird, ist es für Berater wichtig zu verstehen, wer im Kundenkreis am meisten davon profitiert. Kunden mit hohen unrealisierten Gewinnen in bestehenden Investmentfonds können durch den Wechsel zu Dual-Share Class ETFs häufig erhebliche steuerliche Vorteile realisieren. Dabei ist wichtig, nicht nur den steuerlichen Aspekt zu betrachten, sondern auch die Fonds- und Gebührenstruktur im Hinblick auf die langfristigen Zielsetzungen anzupassen. Besonders im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge eröffnen Dual-Share Class ETFs neue Chancen. Viele 401(k)-Pläne oder ähnliche Vorsorgekonten in Deutschland, den USA und anderen Märkten sind aufgrund von Bürokratie und Richtlinien limitiert in ihrer Fondsauswahl.
Die Möglichkeit, ETF-ähnliche Anteile von traditionellen Fonds anzubieten, erhöht die Flexibilität bei der Asset-Allokation erheblich. Dies führt zu einer besseren Kostenkontrolle und erhöhten Renditechancen, was für die Altersvorsorge ein entscheidender Faktor sein kann. Die Transparenz- und Flexibilitätsvorteile von Dual-Share Class ETFs wirken sich auch auf die Liquidität und das Risikomanagement aus. Investoren können ihre Anteile während der Handelszeiten an der Börse kaufen oder verkaufen, wodurch Nebenplatzrisiken minimiert werden. Die ETF-Seite der Doppelanteilsklasse bietet somit eine moderne Handelsmöglichkeit, während die traditionelle Fondsseite oft stabilere Managementansätze verfolgt.
Ein weiterer relevanter Aspekt ist die mögliche Verdrängung traditioneller Investmentfonds durch ETFs und Dual-Share Class Strukturen. Marktkenner prophezeien, dass die Nettozuflüsse in ETFs künftig die in klassische Fonds weit übersteigen werden. Der sogenannte „Seesaw“-Effekt zwischen den beiden Fondsarten könnte sich dramatisch zugunsten von ETFs verschieben. Anwender von Dual-Share Class ETFs sind in gewisser Weise Pioniere, die die Brücke zwischen den traditionellen und den modernen Anlageformen schlagen. Doch trotz all dieser Vorteile sind Dual-Share Class ETFs kein Allheilmittel und sollten nicht für alle Anleger automatisch die erste Wahl sein.
Insbesondere für Kleinanleger mit kleinen Depotgrößen kann die Komplexität der Doppelanteilsklassen verwirrend sein. Zudem sollten Investoren die steuerlichen Rahmenbedingungen ihres Heimatlandes genau prüfen, da die Vorteile je nach Steuersystem variieren können. Insgesamt profitieren die folgenden Gruppen am meisten von Dual-Share Class ETFs: langfristige Investoren, die steuerliche Effizienz suchen, Anleger in steuerlich privilegierten Altersvorsorgekonten, Kunden mit hohen steuerlichen Belastungen durch klassische Fonds und alle, die Kosten und Gebühren reduzieren wollen, ohne auf die Vorteile aktiv gemanagter Fonds zu verzichten. Die Zukunft der Investmentfonds könnte maßgeblich von dieser Innovation geprägt sein. Während immer mehr Vermögensverwalter begonnen haben, ihre klassischen Fonds in ETF-Strukturen umzuwandeln oder Dual-Share Class ETFs neu aufzulegen, wird die Auswahl für Investoren umfangreicher und vielfältiger.