In der seit Jahren andauernden Auseinandersetzung zwischen der Silicon Valley-Krypto-Legende Ripple und der US Securities and Exchange Commission (SEC) scheint sich eine weitere riskante Entwicklung abzuzeichnen. Die SEC bezeichnet nun das geplante Stablecoin-Projekt von Ripple als "unregistrierte Krypto-Asset", was die Zukunftspläne des Unternehmens erheblich gefährdet. Die Securities and Exchange Commission hat in ihrem jüngsten Schritt in der rechtlichen Auseinandersetzung mit Ripple ihre endgültige Antwort eingereicht, bevor Richterin Analisa Torres ihr Urteil fällt. In einem am Dienstag vorgelegten redigierten Brief beschrieb die SEC den von Ripple vorgeschlagenen an den US-Dollar gekoppelten Stablecoin als ein "unregistriertes Krypto-Asset", was darauf hinweist, dass das Unternehmen weiterhin unregulierte Aktivitäten ausüben könnte, sollte keine dauerhafte einstweilige Verfügung erlassen werden. Wie bereits von ZyCrypto berichtet, enthüllte Ripple Anfang April seine Pläne für einen Stablecoin.
Die "enterprise-grade" Krypto-Währung, die noch in diesem Jahr erwartet wird, soll über die XRP Ledger und Ethereum-Blockchains eingeführt werden. Der noch unbenannte Stablecoin soll 1:1 durch Barmitteläquivalente wie US-Dollar-Einlagen, US-Staatsanleihen und andere risikoarme Investitionen abgesichert werden. David Schwartz, der Chief Technology Officer von Ripple, gab bekannt, dass das Unternehmen im Juni den Namen des Stablecoin-Projekts bekannt geben wird. Laut SEC ist das Hauptgeschäft von Ripple seit seiner Gründung der unregistrierte institutionelle Verkauf von XRP, der fortgesetzt werden soll, wenn keine einstweilige Verfügung erlassen wird. Die Kommission wies auch die Versicherungen von Ripple zurück, dass es nicht gegen bundesstaatliche Wertpapiergesetze verstoßen werde, da es Lizenzen in anderen Gerichtsbarkeiten besitze.
Sie verglich das Argument mit der Aussage, dass ein New Yorker Restaurant keine Alkohollizenz benötige, weil es eine Fischereilizenz in Kalifornien erworben habe. Die Frage, ob XRP ein Sicherheitswert ist, wird erst nach Abschluss des vierjährigen Gerichtsstreits zwischen Ripple und der SEC beantwortet. Der Richterspruch von Analisa Torres vom letzten Juli besagte, dass XRP KEIN Sicherheitswert sei, wenn er auf Krypto-Börsen gehandelt wird, obwohl er als Investitionskontrakt gilt, wenn Ripple den Token an institutionelle Anleger verkauft. In dem Rechtsstreit zwischen Ripple und der SEC geht es finanziell um viel. Die Regulierungsbehörde besteht darauf, dass das Gericht eine erhebliche Geldstrafe gegen Ripple verhängen soll, um sowohl das Blockchain-Zahlungsunternehmen als auch mögliche Nachahmer von ähnlichen Handlungen in Zukunft abzuschrecken.
Während die SEC Strafen und Geldstrafen in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar verlangt, argumentiert Ripple, dass eine Höchststrafe von 10 Millionen US-Dollar ausreicht. Der juristische Leiter von Ripple, Stuart Alderoty, hat den jüngsten Brief der SEC als haltlos kritisiert und als weiteres Beispiel für das Scheitern der Behörde, das Gesetz korrekt anzuwenden, bezeichnet. Alderoty wies auch darauf hin, dass Ripple "als je zuvor" kurz davor steht, den Rechtsstreit hinter sich zu lassen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels wurde XRP für 0,5259 US-Dollar gehandelt, was einem Rückgang von 2,2 % am Tag entspricht. Mit diesen jüngsten Entwicklungen scheint Ripple erneut auf dünnem Eis zu stehen, da die SEC immer härtere Maßnahmen gegen das Unternehmen und sein geplantes Stablecoin-Projekt ergreift.
Die Zukunft von Ripple und XRP bleibt somit ungewiss, während Investoren und die Krypto-Community gespannt auf das Urteil von Richterin Analisa Torres warten, das in naher Zukunft über die weitere Richtung dieses rechtlichen Schlagabtausches entscheiden wird.