Viele Menschen träumen davon, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ihre Idee in die Tat umzusetzen und damit die Welt zu verändern. Sie haben Visionen, beobachten den Markt, entwickeln Konzepte und sammeln Informationen. Doch immer wieder stößt dieser Traum auf eine unsichtbare Barriere – die Stimme des „Not Yet“, zu Deutsch „Noch nicht“. Dieses Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt fehlt, die Voraussetzungen nicht ausreichend sind oder erst noch bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, bevor der Schritt in die Selbstständigkeit gewagt wird. Diese innere Verzögerung ist ein weit verbreitetes Phänomen und der wohl größte Unsichtbare Feind unternehmerischer Ambitionen.
Die Geschichte hinter dem „Not Yet“ ist einfach und doch so komplex: viele Gründerinnen und Gründer beobachten andere Startups, bewundern erfolgreiche Unternehmer und erkennen sich selbst in deren Geschichte wieder. Doch der Vergleich macht Angst und Zweifel wachsen. „Ich bin nicht bereit“, „Ich brauche noch mehr Erfahrung“, „Der Markt ist ungünstig“, „Ich muss noch mehr sparen“ oder „Die Kinder müssen erst älter werden“ – das sind die häufigsten Ausreden, die den Schritt zum Start immer wieder hinauszögern. Dabei ist genau das größte Risiko ein Zögern, das ein „Nicht Jetzt“ zum Dauerzustand macht. Diese Aufschiebung führt oft dazu, dass Träume verblassen oder sich in eine andere Richtung entwickeln.
Aus Ambitionen wird Vorsicht, aus großen Plänen folgen Kompromisse, und aus mutigen Visionen wird der Wunsch nach Stabilität. Es ist eine stille Verschiebung, die viele nicht bewusst wahrnehmen, bis es zu spät ist. Das „Not Yet“ wird zur Komfortzone und lähmt die Energie und den Tatendrang, die notwendig sind, um Herausforderungen zu meistern. Der Grund für diese Verzögerung liegt auch tief in unserer Gesellschaft verankert. Sicherheit, stabile Einkünfte und vorhersagbare Lebenswege werden oft höher bewertet als das Risiko, das mit der Gründung eines Unternehmens verbunden ist.
Die Angst vor Scheitern und die damit verbundene gesellschaftliche Bewertung wirken wie ein unsichtbares Gefängnis. Außerdem wird „Bereit Sein“ häufig falsch interpretiert: Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt und keinen idealen Moment, um eine Idee zu starten. Unternehmerisches Handeln bedeutet vielmehr, mit Unsicherheiten zu leben und trotzdem den Mut zu finden, loszugehen. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass ein „Nicht bereit sein“ oft eine Illusion ist, die uns von Zweifeln oder Ängsten gebildet wird. Die meisten erfolgreichen Unternehmer berichten, auch sie seien nie vollkommen vorbereitet gewesen, als sie ihr Startup gründeten.
Vielmehr zeichnet sie aus, dass sie sich trotz Unsicherheit und Unvollkommenheit entschieden haben zu handeln. Das Geheimnis liegt darin, ins Machen zu kommen und aus dem Prozess zu lernen – nicht zu warten, bis alles perfekt erscheint. Wer über das „Not Yet“ hinauskommt, gewinnt eine ganz neue Perspektive. Die eigene Idee wird greifbar, das Risiko lässt sich kalkulieren, Erfahrungen können direkt in realen Situationen gesammelt werden. Jede Kleinigkeit, die in der Praxis schiefläuft, wird zur wertvollen Lektion und zur Chance, das Konzept zu verbessern.
Der Weg vom Träumer zum Macher ist eine unersetzliche Reise mit einzigartigen Erkenntnissen und wertvollem Wachstum. Zusätzlich gibt es konkrete Strategien, die dabei helfen, das „Not Yet“ zu überwinden. Ein entscheidender Schritt ist der Aufbau eines unterstützenden Umfelds. Menschen, die Mut machen, authentisches Feedback geben und auch die unvermeidlichen Rückschläge aushalten können, sind von unschätzbarem Wert. Netzwerke, Mentoren und Gleichgesinnte bieten nicht nur fachliche Unterstützung, sondern auch emotionale Stabilität, die in der Gründungsphase oft entscheidend ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Fokussierung auf den ersten Schritt. Statt auf den perfekten Businessplan oder die ideale Marktlage zu warten, genügt es, eine kleine, konkrete Handlung zu setzen. Eine Marktanalyse zu starten, erste potenzielle Kunden zu kontaktieren oder einen Prototypen zu entwickeln sind kleine, aber entscheidende Aktionen, die Momentum erzeugen und das Selbstvertrauen stärken. Die digitale Welt bietet heute mehr Möglichkeiten denn je, schnell und relativ kostengünstig Ideen zu validieren. Lean-Startup-Methoden, Minimum Viable Products und agile Arbeitsweisen reduzieren die Einstiegshürden signifikant.
Diese Tools sind ein mächtiges Gegenmittel gegen das lähmende „Not Yet“, da sie das Risiko minimieren und schnelle Lernschleifen ermöglichen. Nicht zuletzt sollte man sich bewusst machen, dass „Not Yet“ auch eine Chance sein kann. Manchmal ist ein Aufschub durchaus sinnvoll, etwa um bestimmte Qualifikationen zu erwerben oder das persönliche Umfeld zu stabilisieren. Der kritische Punkt ist aber, dass dieses „Noch nicht“ ein gewolltes und bewusstes Abwägen bleibt und nicht zur dauerhaften Hürde wird. Bewusste Langsamkeit unterscheidet sich grundlegend von passivem Zögern.
Die Gründergilde von heute lebt in einer Welt, die sich ständig verändert und neue Chancen bietet. Wer die Stimme des „Not Yet“ in sich erkennt und bewusst hinterfragt, findet Wege, dennoch auf dieser aufregenden Reise voranzukommen. Es braucht Mut, das Unbekannte zu betreten, Fehler zu akzeptieren und den Perfektionismus zurückzustellen. Wer es schafft, sich von der lähmenden Stimme zu befreien, hat die besten Chancen, aus einer Idee echte Realität werden zu lassen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Not Yet“ kein Zeichen von Schwäche ist, sondern ein Gefühl, das jeder Gründer kennt.
Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Die Bereitschaft, anzufangen, auch wenn nicht alles planbar oder perfekt ist, bildet die Grundlage für erfolgreichen Unternehmertums. Wer sich von diesem inneren Bremsklotz befreit, bringt seine Träume ins Rollen und schafft damit die Basis für Innovation, Wachstum und persönliche Erfüllung. Anand Sanwal, ein erfolgreicher Unternehmer und Visionär, beschreibt diese Dynamik eindrücklich. Er zeigt auf, wie aus „Not Yet“ schnell ein „Nie“ werden kann und ruft dazu auf, die eigene Antriebskraft nicht in Verzögerung und Entschuldigungen zu verlieren.
Sein Appell richtet sich an alle, die noch zögern: Nutzt die Kraft des „Jetzt“ und macht den ersten Schritt, denn der perfekte Zeitpunkt wird nie kommen – nur der richtige Moment, ihn zu schaffen.