Die rasante Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz hat den Fokus von einzelnen KI-Modellen hin zu intelligenten, autonomen Multi-Agenten-Systemen verschoben. Je komplexer und vielseitiger Anwendungen werden, desto wichtiger ist ein Framework, das die Herausforderungen dieser Systeme bewältigen kann. Google geht mit dem Agent Development Kit (ADK) einen entscheidenden Schritt in diese Richtung und bietet Entwicklern eine leistungsfähige, flexible Infrastruktur, um die nächste Generation von Agenten-basierter Software zu bauen. ADK wurde auf der Google Cloud NEXT 2025 vorgestellt und ist als Open-Source-Projekt verfügbar. Es ermöglicht eine durchgängige Entwicklung von agentenbasierten Lösungen – von der Modellwahl über die Orchestrierung bis hin zur Evaluierung und Skalierung in der Cloud.
Das Google Agent Development Kit ist das gleiche Framework, das bereits hinter Google-Produkten wie Agentspace und der Customer Engagement Suite (CES) steht. Durch die Open-Source-Veröffentlichung erhalten Entwickler nun Zugang zu fortschrittlichen Werkzeugen für die Erstellung hochgradig modularer und skalierbarer Multi-Agenten-Systeme. Die flexible Architektur von ADK erlaubt es, verschiedenste KI-Modelle zu integrieren – sei es Googles eigene Gemini-Modelle oder Drittanbieter-Angebote über Vertex AI Model Garden. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung von LiteLLM, die eine große Auswahl an Modellen namhafter Anbieter wie Anthropic, Meta, Mistral AI oder AI21 Labs ermöglicht. Diese Vielseitigkeit gibt Entwicklern maximale Freiheit bei der Auswahl des besten Modells für ihre jeweilige Anwendung.
Ein weiteres Merkmal von ADK ist die reiche Werkzeugumgebung. Entwickler können nicht nur vorgefertigte Tools wie Suchfunktionen oder Code-Ausführung nutzen, sondern auch externe Bibliotheken wie LangChain oder LlamaIndex einbinden. Besonders innovativ ist die Möglichkeit, auch andere Agenten als Werkzeuge zu verwenden, was die Interaktion und Delegation innerhalb komplexer Agenten-Hierarchien erleichtert. Die bidirektionale Audio- und Videostreaming-Funktion ermöglicht dazu innovative und natürliche Kommunikationsformen zwischen Mensch und Maschine, weit über klassische Textdialoge hinaus. Die Orchestrierung der Agenten basiert auf einem flexiblen Workflow-Management.
Entwickler können standardisierte Abläufe definieren, die linear, parallel oder in Schleifen arbeiten. Zusätzlich steht ihnen eine dynamische LLM-basierte Steuerung zur Verfügung, die sich adaptiv an unterschiedliche Situationen anpasst. Die Kombination aus statischer Workflow-Definition und KI-gesteuerter dynamischer Planung macht ADK vielseitig einsetzbar in unterschiedlichsten Szenarien. Für Entwickler ist die Benutzererfahrung besonders wichtig. ADK bietet eine integrierte Entwicklungsumgebung mit leistungsfähigem CLI und einer anschaulichen Web-Oberfläche.
Dort lassen sich Ereignisse, Zustände und die Ausführung der Agenten transparent überwachen und Schritt für Schritt analysieren. Dies erleichtert das Debugging und die kontinuierliche Verbesserung der Agenten enorm. Ein entscheidender Bestandteil des Entwicklungszyklus ist die eingebaute Evaluierungsfunktion. Sie ermöglicht eine systematische Bewertung der Agentenleistung anhand von vordefinierten Testfällen und überprüft sowohl das Endergebnis als auch die einzelnen Zwischenschritte der Ausführung. Entwicklungs- und Qualitätssicherungsteams erhalten so effektive Werkzeuge, um sicherzustellen, dass ihre Agenten korrekt, zuverlässig und effizient agieren.
Die Bereitstellung der erzeugten Agenten ist dank ADK einfach und flexibel gestaltet. Die Anwendungen lassen sich containerisieren und auf beliebigen Plattformen ausführen. Besonders empfohlen ist die Integration mit Google Cloud, insbesondere mit Vertex AI Agent Engine. Diese bietet einen vollständig verwalteten, skalierbaren und unternehmensgerechten Laufzeitbetrieb, der den Produktiveinsatz komfortabel unterstützt. Die Architektur von ADK eignet sich besonders für die Entwicklung von Multi-Agenten-Systemen, bei denen verschiedene spezialisierte Agenten in einer hierarchischen Struktur zusammenarbeiten.
Ein illustratives Beispiel ist ein Wetter-Agent, der bei Wetterabfragen präzise Informationen liefert. Er kann jedoch einfache Grußformeln oder Abschiedsfloskeln automatisch an spezialisierte Unteragenten delegieren, die speziell auf diese Aufgaben trainiert sind. Diese klare Trennung und die Möglichkeit zur automatisierten Aufgabenübergabe sorgen für übersichtlichen, wartbaren Code und eine smarte Interaktion. Die Delegation erfolgt intelligent: Basierend auf den Beschreibungen der Agenten entscheidet das LLM, ob eine Aufgabe besser von einem Unteragenten übernommen werden soll. Damit wird komplexes Verhalten ohne aufwändige Programmierung möglich.
Gleichzeitig bleibt die Steuerung stets präzise und nachvollziehbar. Im Vergleich zu anderen Google-Entwicklungswerkzeugen für generative KI, wie beispielsweise Genkit, positioniert sich ADK als spezialisierte Lösung für detailliert strukturierte Multi-Agenten-Anwendungen. Während Genkit eine universelle Toolbox für verschiedenste KI-Erlebnisse darstellt, fokussiert ADK auf orchestrierte Agenten-Interaktionen und umfangreiche Verwaltungsfunktionen. Das macht ADK besonders für Projekte geeignet, die komplexe Kommunikations- und Delegationsabläufe benötigen. ADK ist zwar auf Multi-Agenten-Systeme spezialisiert, besitzt jedoch eine hohe Flexibilität und läuft überall.
Optimal ist der Einsatz innerhalb der Google Cloud, wo die Integration mit Gemini-Modellen und Vertex AI besonders nahtlos ist. So können Entwickler modernste KI-Modelle nutzen und ihre Agentenanwendungen mit Unternehmensdaten und bestehenden APIs verbinden – zum Beispiel über Apigee oder Datenbanken wie BigQuery und AlloyDB. Durch die zahlreichen vorgefertigten Konnektoren können die Agenten direkt auf wichtige Geschäftsdaten zugreifen, komplexe Workflows automatisieren und so einen erheblichen Mehrwert schaffen, ohne dass Daten dupliziert oder manuell kombiniert werden müssen. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber vielen tradierten Lösungen. Google Agent Development Kit steht somit für eine neue Generation von intelligenten Anwendungen, die mit präziser Steuerung, hoher Modularität und umfangreichem Werkzeug-Support die Herausforderungen der heutigen KI-getriebenen Softwareentwicklung meistern.
Von einfachen Assistenten bis hin zu hochkomplexen Multi-Agenten-Plattformen bietet ADK eine solide Basis für Innovation und Produktivität. Entwickler können mit ADK schnell starten – das Framework ist in Python einfach nutzbar, sodass Agentenlogik, Werkzeugintegration und Modellanbindung elegant und übersichtlich aufgebaut werden können. Das Beispiel eines einfachen Frage-Antwort-Agenten, der Google Search nutzt, unterstreicht die Benutzerfreundlichkeit. Steigt man in komplexere Szenarien ein, zeigt sich das volle Potenzial mit hierarchischen Agenten, automatischer Delegation und dynamischer Workflow-Steuerung. Abschließend bietet das Google Agent Development Kit alle notwendigen Komponenten, um intelligente, autonome Agenten systematisch zu entwickeln, zu testen und produktiv zu machen.