Bosnien und Herzegowina befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung seiner Energieinfrastruktur. Die Abkehr von kohlebasierten Energiequellen und die Umstellung auf nachhaltige und klimafreundliche Technologien sind für das Land eine Frage der ökologischen Verantwortung, wirtschaftlichen Sicherheit und sozialen Stabilität. Die Weltbank hat kürzlich einen maßgeblichen Beitrag geleistet, indem sie einen Kredit in Höhe von 79,90 Millionen Euro sowie einen zusätzlichen Zuschuss von 2,89 Millionen Euro genehmigte. Dieses finanzielle Paket unterstützt Bosnien und Herzegowina bei der Umsetzung seines Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP). Ziel ist es, die Energieunabhängigkeit zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und lokale Wirtschaften in vom Kohleausstieg betroffenen Regionen zu beleben.
Der Nationale Energie- und Klimaplan Bosnien und Herzegowinas legt die strategischen Ziele fest, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und die nationale Wirtschaft in Einklang mit den globalen Maßnahmen gegen den Klimawandel zu bringen. Die Unterstützung durch die Weltbank erfolgt im Rahmen des Projekts „Just Transition in Select Coal Regions of Bosnia and Herzegovina“. In erster Linie fokussiert dieses Vorhaben auf die Umnutzung ehemaliger Bergbauflächen in den Regionen Banovići, Zenica und Kreka. Dort sollen die stillgelegten unterirdischen Bergwerksanlagen in Zenica sicher geschlossen und gleichzeitig moderne erneuerbare Energiesysteme in Banovići und Kreka installiert werden. Die Auswahl dieser Standorte ist kein Zufall.
Sie repräsentieren Regionen mit einer langen Kohlebergbautradition, die einst das Rückgrat der Energieproduktion und Beschäftigung bildeten. Doch der Strukturwandel hin zu nachhaltiger Energieerzeugung hat vor allem sozialwirtschaftliche Herausforderungen nach sich gezogen. Der geplante Übergang sieht daher nicht nur technische Maßnahmen vor, sondern auch soziale Schutzprogramme und Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer und Gemeinden, die vom Kohleausstieg unmittelbar betroffen sind. Dieses integrierte Vorgehen soll gewährleisten, dass die Transformation sozialverträglich erfolgt und keine Bevölkerungsgruppen zurückgelassen werden. Das komplexe Vorhaben umfasst vielfältige Aspekte.
Die ökologische Sanierung ehemaliger Bergbaustandorte trägt wesentlich dazu bei, Umweltschäden zu minimieren und die Lebensqualität in den betroffenen Regionen langfristig zu verbessern. Der Einbau von Photovoltaik- oder Windanlagen auf den ehemals industriell genutzten Flächen soll eine nachhaltige Energieversorgung fördern und neue, grüne Arbeitsplätze schaffen. Diese Entwicklung wird stark von der Expertise und finanziellen Unterstützung der Weltbank getragen, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt- und Sozialaspekten garantiert. In Bosnien und Herzegowina ist das Ziel der Dekarbonisierung bis 2050 klar formuliert. Dabei spielt der Kohleausstieg eine zentrale Rolle, denn die dortige Stromerzeugung ist noch stark vom fossilen Brennstoff abhängig.
Die Umstellung bringt nicht nur Klimavorteile, sondern fördert auch die regionale Wirtschaftsentwicklung und die Verbesserung der sozialen Infrastruktur. Die Finanzierung durch die Weltbank stellt sicher, dass die Schließung der Bergwerke planmäßig, transparent und umweltfreundlich erfolgt. Gleichzeitig wird die Grundlage für die wirtschaftliche Diversifizierung in den Bergbauregionen gelegt. Darüber hinaus zeigt das Engagement der Weltbank in Bosnien und Herzegowina eine strategische Verbindung zu anderen globalen Initiativen. Beispielsweise wurde Anfang 2025 ein gemeinsames Projekt mit der Afrikanischen Entwicklungsbank ins Leben gerufen, um den Zugang zu Strom in Afrika durch das Programm Mission 300 erheblich zu verbessern.
Dieses Vorhaben unterstützt den Ausbau von Stromnetzen und erneuerbaren Lösungen wie Solarmini-Netzen, wodurch Millionen Menschen erstmals Zugang zu Elektrizität erhalten. Die Unterstützung der Weltbank steht somit beispielhaft für eine finanzielle und nachhaltige Förderung von Energieprojekten, die Umweltziele und soziale Entwicklung vereinen. Für Bosnien und Herzegowina bedeutet dies eine Chance für eine grüne Zukunft, bei der ökologische Verantwortung, ökonomische Stabilität und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen. Die Investitionen ermöglichen dem Staat, seine Energieversorgung zu diversifizieren, Emissionen zu senken und gleichzeitig sozialverträgliche Übergänge für die Belegschaften im Kohlesektor zu gestalten. Die Annahme des Darlehens und des Zuschusses war ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Umsetzung des Nationalen Energie- und Klimaplan.
Die weitere Herausforderung wird darin bestehen, die Maßnahmen vor Ort effektiv umzusetzen und die beteiligten Gemeinschaften dabei zu unterstützen, die neuen wirtschaftlichen Chancen zu ergreifen. Zudem wird die internationale Kooperation, wie zwischen der Weltbank und anderen multilateralen Entwicklungsbanken, eine Schlüsselrolle beim Wissenstransfer und der Finanzierung zukünftiger nachhaltiger Energieprojekte spielen. Das Beispiel Bosnien und Herzegowina unterstreicht, wie internationale Finanzinstitutionen durch gezielte Förderungen den globalen Wandel hin zu nachhaltiger Energie vorantreiben können. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, soziale Aspekte bei der Energiewende nicht zu vernachlässigen, um regionale Ungleichheiten zu vermeiden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die Investitionen in die Regionen Banovići, Zenica und Kreka sind daher nicht nur Investitionen in Technologie, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität der Bevölkerung.
Abschließend lässt sich festhalten, dass Bosnien und Herzegowina mit Unterstützung der Weltbank auf einem zukunftsweisenden Kurs ist. Die Modernisierung seiner Energieinfrastruktur, die Förderung erneuerbarer Energien und der sozialverträgliche Kohleausstieg tragen nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern auch zur Stärkung der nationalen Wirtschaft und zur sozialen Stabilität. Diese strategische Ausrichtung macht das Land zu einem wichtigen Akteur im regionalen und globalen Energiesektor und könnte als Modell für ähnliche Energiestransformationen in anderen Kohleländern dienen.