Der Film Batgirl stellt eine der bemerkenswertesten Geschichten im modernen Superhelden-Genre dar – nicht aufgrund seines Erfolgs, sondern wegen seiner kontroversen und unerwarteten Absage. Trotz eines beeindruckenden Casts und eines hohen Budgets wurde der US-amerikanische Superheldinnenfilm nie veröffentlicht, was weltweit in der Film- und Fan-Community für Aufsehen sorgte. Die Geschichte von Batgirl beleuchtet dabei nicht nur den Wandel innerhalb großer Studios wie Warner Bros. Discovery, sondern wirft zugleich einen Blick auf die Herausforderungen von Streaming-Originalproduktionen, Studiofusionen und strategischen Entscheidungen in einer sich wandelnden Medienlandschaft. Batgirl basiert auf der beliebten DC-Comics-Figur Barbara Gordon, die als Batgirl über Gotham City wacht und zugleich die Tochter des Polizeikommissars James Gordon ist.
Die Rolle der Barbara Gordon übernahm Leslie Grace, eine talentierte Schauspielerin, die für ihre vielseitigen Auffassungen der Rolle und den Versuch, die komplexen Facetten der Figur darzustellen, viel Anerkennung erhielt. Unterstützt wurde sie von einem prominenten Ensemble, darunter J. K. Simmons als James Gordon, Brendan Fraser als Firefly, Jacob Scipio als Mob-Boss Anthony Bressi und Michael Keaton in einer besonderen Rückkehr als Bruce Wayne/Batman, eine Rolle, die er bereits in den Filmen aus den Jahren 1989 und 1992 verkörperte. Die Entwicklung des Films begann bereits 2017 unter der Regie von Joss Whedon, der allerdings ein Jahr später das Projekt aufgrund fehlender Inspiration für eine passende Geschichte verließ.
Danach wurde Christina Hodson als Drehbuchautorin engagiert, die mit ihrem frischen Ansatz für das Skript sorgte. Im Mai 2021 konnten mit Adil El Arbi und Bilall Fallah zwei leidenschaftliche Fans der Figur als Regisseure gewonnen werden, die den Film als HBO Max Original konzipierten. Glasgow wurde als Drehort gewählt und diente als Kulisse für Gotham City. Die Dreharbeiten erstreckten sich von November 2021 bis März 2022. Trotz dieser scheinbar vielversprechenden Voraussetzungen und einem Produktionsbudget von rund 90 Millionen US-Dollar entschied Warner Bros.
Discovery im August 2022 überraschend, den Film nicht zu veröffentlichen. Offizielle Stellungnahmen nannten finanzielle Einsparungen und eine strategische Neuausrichtung mit Fokus auf große Kinoveröffentlichungen als Gründe. Diese Entscheidung wurde in der Branche und von Fans international als außergewöhnlich und „historisch“ eingestuft, da wenige große Studios bisher fast fertige Produktionen in diesem Ausmaß komplett eingestampft haben. Neben der finanziellen Komponente spielten angeblich auch negative Testvorführungen eine Rolle. Zuschauerberichte beschrieben das Werk als enttäuschend und im Vergleich zu anderen DC-Verfilmungen optisch weniger hochwertig.
Trotz dieser Kritik stellten Insider klar, dass die Qualität des Films nicht der Hauptgrund für die Absage gewesen sei. Vielmehr sollte Batgirl nicht als Streamingerfolg, sondern als potenzieller Kinohit gelten, was der Film mit seiner inszenatorischen Ausrichtung und Marketingstrategie nicht vollständig erfüllte. Der Schritt, eine kostspielige Produktion komplett unsichtbar zu machen, setzte zahlreiche kreative Köpfe unter Druck. Die Regisseure El Arbi und Fallah zeigten sich tief enttäuscht und versuchten sogar, Teile des Films vor der Sperrung der Studio-Server zu sichern. Unterstützung erhielten sie von renommierten Filmschaffenden, unter anderem von Michael Keaton selbst, Marvels Kevin Feige und Regisseuren wie Edgar Wright und James Gunn.
Obwohl Warner Bros. Discovery den Entschluss als notwendige wirtschaftliche Maßnahme verteidigte, entfachte die Entscheidung eine breite Debatte über Studiopraktiken, die Kultur der Streaming-Originalfilme und den Umgang mit kreativen Inhalten. Die Absage von Batgirl wurde in den Vereinigten Staaten auch politisch aufgegriffen. Mehrere Kongressabgeordnete forderten das Justizministerium auf, die Fusion von WarnerMedia und Discovery Inc. rückgängig zu machen oder zumindest nochmals zu überprüfen.
Sie kritisierten, dass solche kosteneffizienten, aber für die Öffentlichkeit schmerzhaften Entscheidungen Verbraucheroptionen verminderten und Arbeitsplätze gefährdeten. Der Fall Batgirl wurde dabei als Beispiel für eine mögliche „Aushöhlung“ eines ikonischen Studios genannt, das einst für spektakuläres Kino und kulturelle Vielfalt stand. Trotz des Scheiterns blieb die Batgirl-Protagonistin Barbara Gordon im DC-Universum präsent. Die Verantwortlichen von DC Studios, darunter die Co-CEOs James Gunn und Peter Safran, erklärten Anfang 2023, dass die Figur „unvermeidlich“ Teil der zukünftigen Geschichten sein werde. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass die bisherige Batgirl-Verfilmung nicht releasbar sei und ihr Einfluss auf Marke und Beteiligte eine Veröffentlichung nicht zulasse.
Das Debüt von Leslie Grace wurde zwar geschätzt, doch der Filmbau für die kleine Leinwand reichte nicht aus, um sich im Theatermarkt zu behaupten. Darüber hinaus gab es vor der Einstellung des Films bereits Gespräche über eine mögliche Fortsetzung und Crossovers, beispielsweise mit Margot Robbies Harley Quinn aus Birds of Prey. Diese Ideen wurden jedoch nicht mehr weiterverfolgt und bleiben momentan auf Eis gelegt. Warner Bros. hat jedoch signalisiert, dass man gerne mit den Hauptprotagonisten und Regisseuren in zukünftigen Konzepten zusammenarbeiten möchte.
Der Fall Batgirl hinterlässt ein großes „Was wäre wenn“ für die Fans des DCEU, da der Film inhaltlich und ästhetisch durchaus neue Impulse für die Darstellung der DC-Superheldinnen versprechen konnte. Der Film Batgirl steht exemplarisch für den Wandel im Filmgeschäft, weg von reinen Streaming-Produktionen hin zu großen Kinoevents. Studios wägen zunehmend wirtschaftliche Risiken und künstlerische Ambitionen ab, wobei die Balance zwischen den Plattformen entscheidend bleibt. Die Streichung eines nahezu fertigen Projektes wirft Fragen über Transparenz, Kreativschutz und die Wertschätzung von Künstlern in der Branche auf. Gleichzeitig zeigt das Schicksal von Batgirl die Bedeutung von Marken- und Fanbindung in der Comicverfilmung.
Barbara Gordon ist eine der beliebtesten Figuren aus Gotham City, die sowohl als starke Heldin als auch als facettenreiche Persönlichkeit überzeugt. Die zunehmend diversifizierte Darstellungen, etwa der Einschluss einer bedeutenden transsexuellen Nebenfigur wie Alysia Yeoh, sollten dem Film zusätzliche gesellschaftliche Relevanz und moderne Zugänglichkeit verleihen. Die Ablehnung des fertigen Films nimmt somit auch eine Rolle in der Diskussion über Repräsentation und Vielfalt in Hollywood ein. Insgesamt bleibt Batgirl ein faszinierendes Thema für Cineasten, Branchenkenner und Fans. Der Film, der nie veröffentlicht wurde, ist ein Symbol für die komplexen Dynamiken einer modernen Unterhaltungslandschaft.
Während Warner Bros. Discovery sich einer neuen strategischen Ausrichtung verschreibt, stehen die Figuren des DC-Universums weiterhin im Fokus kreativer Entwicklungen. Es bleibt abzuwarten, wie Barbara Gordon künftig in Filmen, Serien oder anderen Medien ihren Platz einnehmen wird. Batgirl ist sicher nicht das letzte Kapitel in der Erzählung einer ikonischen Superheldin, deren Geschichten sowohl die Leinwand als auch die Herzen der Zuschauer erobern wollen.