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Landa – Die gescheiterte Hoffnung auf Immobilieninvestitionen ab 5 Dollar

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Landa promised real estate investing for $5. Now it's gone dark

Landa versprach revolutionäre Immobilieninvestitionen für Kleinanleger ab nur 5 Dollar. Doch der SaaS-Startup ist inzwischen kaum noch erreichbar, Nutzer beklagen eingefrorene Konten und ausbleibende Dividenden.

Die Welt der Immobilieninvestitionen hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Innovative Startups haben versucht, den Markt für gewöhnliche Anleger zu öffnen, indem sie digitale Plattformen anbieten, die es ermöglichen, schon mit kleinen Beträgen in Wohneigentum zu investieren. Eines der am meisten diskutierten Beispiele war Landa, ein Proptech-Unternehmen, das mit der versprochenen Möglichkeit, ab nur 5 Dollar Immobilienanteile zu erwerben, für Aufsehen sorgte und viel Kapital einsammelte. Doch heute ist von dieser verheißungsvollen Idee nur noch wenig zu sehen. Die Plattform ist offline, Nutzer kommen nicht mehr an ihr Geld, und rechtliche Auseinandersetzungen dominieren das Bild.

Dieses Schicksal wirft zugleich einen Schatten auf ein ganzes Geschäftsmodell und offenbart die tiefgreifenden Herausforderungen, die Startups im Bereich der fraktionalen Immobilienfinanzierung bewältigen müssen. Landa wurde 2019 von Yishai Cohen, dem heutigen CEO, und Amit Assaraf, dem ehemaligen CTO, gegründet. Das Ziel war, das Immobilieninvestment inklusiver zu gestalten und Privatpersonen Zugang zu lukrativen Wohnimmobilien zu ermöglichen, ohne dass diese große Geldsummen aufbringen oder komplizierte Prozesse durchlaufen müssten. Die „Micro-Investitionen“ sollten über die hauseigene App zu einem spielerischen Erlebnis werden. Nutzer konnten Anteile an ausgewählten Immobilien erwerben, ihre Bestände verwalten, Anteile verkaufen und auch monatliche Mieteinnahmen in Form von Dividenden erhalten.

Die Plattform war ausschließlich für US-Bürger mit Wohnsitz und einem Mindestalter von 18 Jahren geöffnet – eine niedrige Einstiegshürde, die viele anlockte. Der erste große Erfolg kam 2022, als Landa aus der Geheimhaltung (Stealth-Mode) hervorging und eine Finanzierungsrunde mit satten 33 Millionen US-Dollar verkündete. Investoren, darunter bekannte Venture-Firmen, zeigten angesichts der innovativen Idee großes Vertrauen und die Hoffnung, dass das Unternehmen einen Paradigmenwechsel in der Immobilienbranche einleiten würde. Diese Begeisterung dürfte auch durch den allgemeinen Trend begünstigt worden sein, der immer mehr digitale, gebündelte Finanzprodukte und alternative Investmentformen in den Mainstream brachte. Doch trotz der anfänglichen Euphorie begann sich schon im Verlauf von 2023 ein Schatten über Landa zu legen.

Der COO verließ das Unternehmen bereits Ende 2023, und bald danach häuften sich die Beschwerden von Nutzern, die nicht mehr auf ihre Investments zugreifen konnten. Die App lief immer schlechter, und schließlich wurde sie Ende 2024 komplett unbenutzbar. Die Webseite mit dem Investmentportal verschwand ebenso vom Netz. Mit der Zeit meldeten immer mehr Anleger, dass sie seit Monaten keine Dividenden mehr erhielten und keine Möglichkeit hatten, ihre Anteile zu verkaufen. Eine tiefergehende Analyse der Lage legt nahe, dass Landa nicht nur betriebliche Schwierigkeiten hatte, sondern auch in rechtliche Streitigkeiten verwickelt ist, die den Betrieb massiv beeinträchtigten.

Die Klagen kommen von mehreren Seiten. Zum einen haben über 130 Nutzer Beschwerden bei der Better Business Bureau (BBB) eingereicht. Darin schildern sie drastische Probleme, sei es das Einfrieren ihrer Gelder, ausbleibende Renditen oder den völligen Ausfall des Kundenservice. Einen zentralen Kritikpunkt bildet die mangelnde Kommunikation: Abfragen zu ausstehenden Dividenden oder zum Status der eigenen Immobilieninvestitionen wurden von Landa entweder nicht beantwortet oder nur mit hohlen Floskeln abgespeist. Diese Unklarheit schürt Misstrauen und Zweifel an der Seriosität des Unternehmens.

Zum anderen läuft seit November 2024 ein Rechtsstreit, der Landa zusätzlich belastet. Die Hauptkreditgeber Viola Credit und L Finance, die zusammen über 35 Millionen Dollar an Krediten gegeben hatten, werfen Landa „unzählige Vertragsbrüche“ vor. Dazu gehören unterlassene Steuerzahlungen, die zur Zwangsversteigerung von Immobilien führten, erheblicher Nachlässigkeit bei der Verwaltung der Objekte und Probleme bei der Mietinkasso. Die Kreditgeber sahen sich gezwungen, Landa als Verwalter der Immobilien zu entheben und externe Manager einzusetzen, um den Wert der Immobilien und die Einnahmen zu sichern. Ein Gericht in New York hat Landa untersagt, auf bestimmte Bankkonten zuzugreifen oder Geschäfte ohne Zustimmung der Gläubiger abzuwickeln.

Trotz dieser gerichtlichen Maßnahmen kam es zu weiteren Verstößen, bei denen Landa angeblich weiterhin Mieteinnahmen auf Konten umleitete, die nicht unter der Verfügung der Gläubiger standen. Daraufhin wandte sich der Gerichtshof streng gegen die Geschäftsführung, verurteilte das Unternehmen zur Zahlung von fast 100.000 Dollar und ordnete weitere Kontrollmaßnahmen an. Im Gegenzug legte Landa eine Gegenklage ein, was das Verfahren noch nicht abgeschlossen hat. Bis heute ist unbekannt, wie es mit Landa langfristig weitergeht.

Der Fall Landa ist kein Einzelfall im Bereich der fraktionalen Immobilieninvestitionen. Ähnliche Startups wie Fintor oder Nada, die vergleichbare Modelle anboten, mussten ihren Fokus verschieben oder den Betrieb einstellen. Der Immobilienmarkt und speziell der Markt für Wohnimmobilien wurden durch die steigenden Hypothekenzinsen seit 2022 stark beeinflusst, was das Geschäftsmodell von Startups, die auf regelmäßige Mieteinnahmen und Wertsteigerungen setzen, deutlich erschwerte. Die Attraktivität und Nachhaltigkeit solcher Plattformen stehen damit infrage. Eine der wenigen Firmen, die den Beweis antreten konnten, dass dieses Modell trotz der Widrigkeiten funktionieren kann, ist Arrived.

Dieses Unternehmen ermöglicht es, ab rund 100 Dollar in Einfamilienhäuser zu investieren und hat inzwischen über 750.000 registrierte Anleger sowie Zahlungen von mehr als 13 Millionen Dollar an Dividenden und Zinsen vorzuweisen. Das zeigt, dass transparenter Betrieb, solide Finanzierung und gutes Management wichtige Faktoren sind, um das Vertrauen der Anleger zu sichern. Für die Nutzer von Landa indes ist die Zukunft ihrer Investitionen ungewiss. Die Plattform ist nach wie vor offline, der Zugang zu Konten gesperrt, und die Kommunikation bleibt dürftig.

In der heutigen Zeit, in der digitale Anlageformen einen immer größeren Stellenwert gewinnen, mahnt Landa als Warnung davor, dass innovative Ideen nicht automatisch nachhaltige Geschäftsmodelle bedeuten. Neben technischen Schwierigkeiten und rechtlichen Problemen stellt sich auch die Frage nach der Regulierung und dem Verbraucherschutz bei solchen neuartigen Finanzprodukten. Landa agierte in einem rechtlichen Graubereich, in dem Brokers- und Immobiliengesetze sich nur teilweise greifen ließen. Die fehlende Aufsicht und der Mangel an Transparenz verstärkten die Risiken für Kleinanleger und sorgten für Unsicherheit. In Deutschland und Europa wird dieses Thema zunehmend diskutiert, da der Bedarf nach bezahlbaren Immobilieninvestments auch hier wächst.

Landa zeigt, wie komplex und herausfordernd die Implementierung eines breiten, inklusiven Immobilieninvestmentmodells für Jedermann sein kann. Es reicht nicht, nur eine nutzerfreundliche App anzubieten. Die dahinterliegenden Finanzierungsmechanismen, das Immobilienmanagement, die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und die Aufrechterhaltung eines stabilen Cashflows sind essenziell, um sowohl Investoren als auch Eigentümer zu schützen. Das Scheitern von Landa liefert wertvolle Lektionen für zukünftige Startups und Investoren gleichermaßen. Technische Innovation allein reicht nicht aus, wenn der wirtschaftliche Unterbau wackelt oder die Unternehmensführung in juristische und betriebliche Schwierigkeiten gerät.

Anleger sollten bei Beteiligungen an fraktionalen Immobilienplattformen daher genau prüfen, ob das Unternehmen transparent arbeitet, wie es seine Einnahmen generiert und wie schnell auf Probleme reagiert wird. Zudem wächst die Notwendigkeit für klarere Regulierungen und Kontrollmechanismen, damit ähnliche Fälle wie Landa nicht wieder vorkommen. Nur wenn Verbraucherschutz, Unternehmensverantwortung und Marktinnovationen Hand in Hand gehen, kann der Traum von inklusiven Immobilienanlagen für jedermann Wirklichkeit werden. Zusammenfassend ist Landa ein warnendes Beispiel, das zeigt, wie ambitionierte Ideen durch betriebliche Schwächen und rechtliche Konflikte in eine Krise stürzen können. Die Plattform, die einst mit dem Versprechen auf einfache und günstige Immobilieninvestitionen glänzte, ist inzwischen weitgehend offline und inmitten eines komplexen Rechtsstreits.

Für Anleger steht viel Geld auf dem Spiel, und die Branche blickt gespannt darauf, welche Lehren aus diesem Fall gezogen werden. Zugleich zeigt sich, dass der Markt für digitale Immobilieninvestments trotz Hindernissen Potenzial hat, sofern solide Geschäftsmodelle, transparente Prozesse und verlässliche Führung vorhanden sind.

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