Tesla, als einer der führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen weltweit, steht für Innovation und technologische Fortschritte. Doch obwohl das Unternehmen durch seine Elektroautos große Erfolge erzielt hat, gibt es zunehmend Stimmen, die skeptisch sind, ob Teslas geplantes Robotaxi-Geschäft wirklich eine Erfolgsgeschichte wird. Ross Gerber, Co-Gründer und CEO von Gerber Kawasaki Wealth & Investment Management, hat kürzlich in einem Interview mit Bloomberg TV seine kritische Sicht auf die Robotaxi-Pläne von Tesla dargelegt und erklärt, warum er dieses Vorhaben für problematisch hält. Gerber betont, dass der Markt für Robotaxis extrem wettbewerbsintensiv sei. Die Entwicklung der sowohl erforderlichen Hardware als auch der Software, die für vollautonome Fahrzeuge nötig sind, stellt eine erhebliche technische Herausforderung dar.
Dies betreffe Tesla ebenso wie seine Mitbewerber. Er sieht Tesla bisher nicht in der Lage, eine funktionierende Kombination aus Software und Hardware für Robotaxis anzubieten, die marktreif ist und sich wirtschaftlich lohnt. Die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen, die sicher und zuverlässig im komplexen Straßenverkehr operieren können, sei ein schwieriger Prozess, der noch viele Jahre und enorme Ressourcen erfordert. Außerdem weist Gerber darauf hin, dass Teslas Fokus auf den Robotaxi-Markt möglicherweise eine Fehlentscheidung sein könnte. „Im Nachhinein könnten sie sich dafür verantworten müssen, dass sie das traditionelle Geschäft mit dem Verkauf von Elektroautos vernachlässigt haben, der Markt für Elektrofahrzeuge aber weiterhin wächst“, sagt er.
Die Elektromobilität befindet sich weiterhin in einer Wachstumsphase, geprägt von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Verkehrslösungen. Ein starkes Kerngeschäft in diesem Bereich zu behalten, könnte auf lange Sicht stabiler und profitabler sein, als sich in einen noch unbewiesenen und sehr konkurrenzstarken Markt für autonome Taxis zu stürzen. Die aktuelle finanzielle Situation von Tesla gibt ebenfalls Anlass zur Sorge. Die Umsätze im Automotive-Bereich sanken im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent. Das ist ein deutlicher Rückgang, der auf Probleme hindeutet, die über das Robotaxi-Projekt hinausgehen und das gesamte Unternehmen betreffen.
Gerber führt außerdem an, dass die öffentliche Wahrnehmung von Elon Musk, dem CEO von Tesla, großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat. Viele Kunden könnten verärgert oder verunsichert sein, was sich auch negativ auf die Verkaufszahlen auswirkt. Eine Verbesserung des öffentlichen Images könnte daher entscheidend sein, damit Tesla seine Automobilverkäufe wieder ankurbeln kann. Der Aktienkurs von Tesla schwankte in letzter Zeit stark. Trotz eines jüngsten Anstiegs von etwa sieben Prozent in den letzten vier Wochen, ist die Aktie in den vergangenen drei Monaten um rund 30 Prozent gefallen.
Diese Volatilität spiegelt die Unsicherheit wider, die Investoren bezüglich der Zukunft des Unternehmens haben. Während Tesla großes Potenzial besitzt, betont Gerber, dass Aktien im Bereich der künstlichen Intelligenz, die in anderen Unternehmen entwickelt werden, auf kürzere Sicht vermutlich höhere Renditen bieten könnten. Diese Einschätzung unterstreicht, wie herausfordernd und riskant das Robotaxi-Geschäft für Tesla ist. Die technische Entwicklung von Robotaxis ist komplex und verlangt nach hochentwickelten Sensoren, leistungsfähiger künstlicher Intelligenz und einem fehlerlosen Zusammenspiel von Hard- und Software. Teslas Strategie, auf eine reine Kamera-basierte Lösung im Gegensatz zu teureren Lidar-Sensoren zu setzen, stößt dabei auf kritische Stimmen.
Während Elon Musk darauf vertraut, dass seine Technologie ausreichend ist, mahnen Experten zur Vorsicht, weil die Sicherheits- und Zuverlässigkeitsanforderungen für autonome Fahrzeuge extrem hoch sind. Die umfangreiche Straßenprüfung und regulatorische Zulassungen gestalten sich langsam und schwer vorhersehbar. Zusätzlich ist der unmittelbare Wettbewerb im Bereich autonomer Fahrzeuge hart. Unternehmen wie Waymo, Cruise oder auch diverse chinesische Technologiekonzerne besitzen ebenfalls ambitionierte Robotaxi-Pläne, oftmals mit anderen technologischen Ansätzen. Der Erfolg hängt nicht nur von technologischen Innovationen ab, sondern auch von der Markteinführung, Akzeptanz der Kunden und den gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Gerbers Einschätzung bietet Investoren und Marktbeobachtern eine kritische Perspektive auf Teslas Zukunft. Während die Vision von Tesla, Mobilitätslösungen der Zukunft zu bieten, weiterhin beeindruckend ist, liegt die Realität in der Umsetzung solcher ambitionierten Projekte oftmals komplexer. Die Konzentration auf das Kerngeschäft mit Elektrofahrzeugen und eine Verbesserung des Unternehmensimages könnten kurzfristig wichtiger sein, um finanzielle Stabilität zu sichern, bevor sich Tesla in weitere riskante und kapitalintensive Projekte wie Robotaxis vertieft. Abschließend lässt sich sagen, dass der Roboter-Taxi-Markt zwar enorme Chancen bietet, jedoch auch mit erheblichen Risiken behaftet ist. Tesla als Innovator im Automobilmarkt steht hier vor einer wegweisenden Herausforderung: Entweder sich in einem höchst umkämpften, technologisch anspruchsvollen Bereich durchzusetzen oder im schnell wachsenden, aber weniger riskanten Markt für Elektrofahrzeuge weiterhin zu dominieren.
Diese Entscheidung könnte maßgeblich Einfluss auf Teslas langfristige Geschäftsentwicklung und Aktienperformance haben.