Vor der Küste Maltas ereignete sich in den frühen Morgenstunden eines Freitags ein dramatischer Zwischenfall: Ein Hilfsschiff, das humanitäre Unterstützung nach Gaza bringen sollte, geriet nach einem mutmaßlichen Drohnenangriff in Brand. Die Organisation Freedom Flotilla Coalition (FFC), die sich für die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens einsetzt, berichtete, dass das Schiff Conscience in internationalen Gewässern angegriffen wurde. Während das israelische Militär sich zu dem Vorfall bisher nicht geäußert hat, werfen die Aktivisten Israel vor, die humanitäre Mission attackiert zu haben. Die Conscience befand sich nicht weit von maltesischen Hoheitsgewässern entfernt, als sie von einer Explosion getroffen wurde, die nach Angaben der Crew einen erheblichen Schaden anrichtete, durch den Wasser ins Schiff eindrang. Die Flotte trug wichtige Lebensmittel und medizinische Hilfsgüter für die Menschen in Gaza, die angesichts einer verschärften Blockade Israels zunehmend verzweifelt sind.
Mehr als zwei Millionen Menschen in Gaza leiden unter dramatischen Versorgungsengpässen, da Israel seit dem 2. März 2025 eine umfassende Abriegelung verhängt hat, welche Nahrung, Arzneien und andere lebenswichtige Waren unterbindet. Die FFC gab an, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs 30 Menschen an Bord befanden, darunter 12 Crewmitglieder und Zivilisten aus verschiedenen Ländern. Maltas Regierung kommunizierte später eine geringere Zahl von 16 Personen, was eine erste Unklarheit über die genaue Anzahl der Passagiere aufwirft. Glücklicherweise wurden keine Verletzten gemeldet, doch der Brand und die strukturellen Schäden am Schiff gefährden weiterhin die Sicherheit aller an Bord.
Die Organisation berichtete, dass sie vom Angriff überrascht wurden, da sich das Schiff nur im Ankerzustand befand und darauf wartete, in den Hafen Maltas einzulaufen. Vor dem Angriff hatten prominente Aktivisten wie die Klimaschützerin Greta Thunberg und die ehemalige US-Armeekolonnel Mary Ann Wright angekündigt, an Bord zu kommen und die Fahrt nach Gaza zu unterstützen, um eine humanitäre Passage zu erwirken. Beide waren zum Zeitpunkt des Angriffs jedoch noch nicht an Bord. Das Szenario weckt Erinnerungen an ähnliche vorherige Zwischenfälle, insbesondere an den Angriff auf die Gaza-Hilfsflottille 2010, bei dem neun Aktivisten getötet wurden. Die Geschichte der Blockade und der wiederholten Einsätze von Hilfsschiffen hat die Spannungen in der Region deutlich verstärkt.
Die aktuelle Situation vor Malta demonstriert die anhaltenden Gefahren, denen Aktivisten und humanitäre Hilfsakteure ausgesetzt sind, wenn sie versuchen, Zugang zu Gaza zu erhalten. Die maltesischen Behörden reagierten schnell, indem sie ein Feuerwehrboot entsandten, um den Brand zu löschen und die Lage zu stabilisieren. Die Besatzung lehnte jedoch zunächst das Angebot ab, das beschädigte Schiff mit einem Schlepper in den Hafen zu ziehen, aus Sorge, dass eine Bewegung das Schiff zum Sinken bringen könnte. Die Conscience bleibt daher momentan vor Anker, geschützt von patrouillierenden Einheiten der maltesischen Küstenwache, die verhindern, dass sich Aktivisten zur Unterstützung nähern können. Die Freedom Flotilla Coalition fordert die maltesische Regierung auf, die sichere Einfahrt in die Hoheitsgewässer zu ermöglichen, um eine weitere Gefährdung der Besatzung zu verhindern und die Hilfslieferungen voranzutreiben.
Sie warnen vor einer Eskalation, falls weitere Angriffe dieser Art den freien Zugang zu Gazas Bevölkerung verhindern. Greta Thunberg äußerte sich entsetzt über die Ereignisse und bezeichnete die Blockade und den Angriff als systematische Ablehnung humanitärer Hilfe, die zur Hungersnot von Millionen beiträgt. Sie betonte, dass trotz der Risiken Aktivisten weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um eine humanitäre Korridor nach Gaza zu eröffnen und politische Aufmerksamkeit auf die Krise zu lenken. International reagierten Menschenrechtsbeobachter und Vertreter der Vereinten Nationen bestürzt auf den Vorfall. Francesca Albanese, die UN-Sonderberichterstatterin für die Besetzten Palästinensischen Gebiete, rief die zuständigen Behörden dazu auf, den Hilfskonvoi zu unterstützen und eine unabhängige Untersuchung des Angriffs einzuleiten, um Verantwortlichkeiten zu klären.
Neben den dramatischen politischen und humanitären Implikationen weist der Vorfall auch auf komplexe sicherheitspolitische Fragestellungen im Mittelmeerraum hin. Nach Angaben von Flugaufzeichnungsdiensten soll zeitgleich ein israelisches Militärflugzeug vom Typ C-130 in niedriger Höhe über Malta geflogen sein, bevor der Angriff auf das Schiff erfolgte. Die israelischen Verteidigungskräfte haben zu den Vorwürfen bislang keine Stellungnahme veröffentlicht. Die Örtlichkeit des Angriffs, die internationalen Gewässer, wirft Fragen zur Einhaltung des Völkerrechts auf. Der Schutz von ziviler humanitärer Hilfe auf See gilt als völkerrechtliche Verpflichtung und jede Beschädigung solcher Missionen kann als schwerwiegender Verstoß ausgelegt werden.
Die unklare Lage und das Fehlen von Beweismitteln erschweren allerdings die Einordnung für Außenstehende. Weltweit verfolgen Medien und politische Akteure die Entwicklungen mit großer Aufmerksamkeit. Die Krise im Gazastreifen spitzt sich unter der Blockade weiter zu, und humanitäre Hilfsprozesse geraten zunehmend unter Druck. Die Situation des Hilfsschiffes Conscience symbolisiert die Herausforderungen, denen sich Aktivisten und Betroffene gegenübersehen, und macht deutlich, wie angespannt die Lage im Mittelmeerraum derzeit ist. Zusammenfassend hinterlässt der Angriff auf das Gaza-bound Hilfsschiff zahlreiche offene Fragen zur Verantwortung, zum Schutz humanitärer Transporte und zur weiteren Entwicklung der humanitären Hilfe für Gaza.
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Aufgabe, Wege zu finden, um solche Eskalationen künftig zu vermeiden und die Lieferung von Hilfe zu gewährleisten – unerlässlich angesichts der zunehmenden Not im Gazastreifen. Die Entwicklungen werden mit Spannung erwartet, während das Schiff vor Malta ankert und die Lage eingeschätzt wird.