Im Jahr 2025 gelang es einem internationalen Team von Astronomen, mithilfe der NASA-Röntgenraumsonde Chandra zusammen mit dem SKA Pathfinder (ASKAP) in Australien ein außergewöhnliches Objekt im Universum zu beobachten. Der Stern mit der Bezeichnung ASKAP J1832−0911, kurz ASKAP J1832, zeigt Verhaltensweisen, die bislang in der Astronomie einzigartig sind und Wissenschaftler vor große Herausforderungen stellen. Dieses Objekt befindet sich rund 15.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört zu einer neu entdeckten Klasse von Himmelsphänomenen, den sogenannten "Long Period Radio Transients", was frei übersetzt so viel bedeutet wie langperiodische Radiofluktuationen. Anders als gängige Radiopulsare, deren Signale sich oft in Bruchteilen von Sekunden wiederholen, erzeugt ASKAP J1832 periodische Radiointensitätsschwankungen über einen Zeitraum von 44 Minuten und verblüfft damit Fachleute.
Die erstmalige Entdeckung, dass sich auch die Röntgenstrahlung dieses Objekts in exakt demselben Zyklus von 44 Minuten verändert, ist ein Meilenstein in der Erforschung dieser geheimnisvollen Himmelskörper. Bereits seit 2022 kennt die Wissenschaft die grundsätzlichen Eigenschaften von langperiodischen Radiofluktuationen, aber ein solches Röntgensignal ist bisher einzigartig und eröffnet völlig neue Perspektiven. Die Kombination aus den Radiosignalen und den synchronen X-Strahlen-Mustern wirft zahlreiche Fragen auf und zeigt, dass ASKAP J1832 ein komplexes Verhalten zeigt, das sich nicht mit den bisher bekannten Kategorien von Sternen oder kompakten Objekten erklären lässt. Im Gegensatz zu bekannten Pulsaren, die schnelle Rotation und mitunter starke Magnetfelder aufweisen, oder zu Neutronensternen, die als Überreste explodierter Sterne übrig bleiben, passt das Radiound Röntgensignal von ASKAP J1832 nicht zu den typischen Emissionsmustern oder Intensitäten. Die Tatsache, dass der Stern innerhalb eines Supernova-Überrests zu liegen scheint, ist zwar auffällig, wird jedoch höchstwahrscheinlich als zufällige räumliche Nähe eingestuft.
Die Astronomen schlussfolgern daraus, dass ASKAP J1832 vermutlich nicht mit dem Supernova-Überrest assoziiert ist und damit wahrscheinlich kein klassischer Neutronenstern ist, wie man ihn von anderen Himmelsobjekten kennt. Forscher haben verschiedene Hypothesen überprüft, um herauszufinden, welchem kosmischen Objekt ASKAP J1832 am ehesten entspricht. Eine Möglichkeit wäre ein Magnetar – ein Neutronenstern mit einem extrem starken Magnetfeld –, doch das Alter von geschätzten mehr als einer halben Million Jahre und die seltsam variablen Radiowellen passen nicht recht zu einem solchen Magnetar-Phänomen. Ebenso wäre ein isolierter Weißer Zwerg als Ursache denkbar, doch auch hier passt das Lichtspiel von Radio- und Röntgensignalen nicht zu den bislang beobachteten Beispielen dieser Sterne. Eine weitere Hypothese umfasst die Möglichkeit eines Weißen Zwergs mit einem Begleitstern, wobei letzterer in das komplizierte Magnetfeld eingreifen könnte.
Dieses Szenario würde allerdings ein bislang unerreichtes Magnetfeld für einen Weißen Zwerg voraussetzen, das in der Milchstraße bisher unbekannt ist. Eines der faszinierendsten Merkmale von ASKAP J1832 ist die dramatische Veränderung in der Signalintensität innerhalb von nur sechs Monaten. Während die Radioemission im Februar 2024 sehr intensiv war, sank sie bis August desselben Jahres um den Faktor 1000, parallel verschwanden auch jegliche Röntgensignale in den Beobachtungen. Diese Kombination regelmäßiger periodischer Schwankungen und gleichzeitig langfristiger Verlichtungen widerspricht den Erwartungen für konventionelle Objekte dieser Art, was ASKAP J1832 zu einem echten Rätsel macht. Die Wissenschaftler sind bestrebt, weitere ähnliche Objekte im Universum zu entdecken, um Muster und potenzielle Erklärungen für diese ungewöhnlichen Eigenschaften zu finden.
Der Nachweis der Synchronität zwischen Radio- und Röntgenemission zeigt, wie wichtig es ist, den Himmel mit verschiedenen Instrumenten in mehreren Wellenlängenbereichen zu beobachten. ASKAP J1832 wurde auch unabhängig von einem anderen Forscherteam um Di Li an der Tsinghua-Universität in China identifiziert, die jedoch die Röntgenaspekte nicht beschreiben konnten, was die Bedeutung der Chandra-Beobachtungen nochmals unterstreicht. Die Entdeckung hält ein großes Potential für die Zukunft der Astronomie bereit, da sie neue Einblicke in die Lebenszyklen und physikalischen Eigenschaften von Sternen und kompakten Objekten ermöglicht. Zudem wirft das Beharrungsvermögen dieses Objekts und sein untypisches Verhalten Fragen zur Entstehung und Entwicklung von langperiodischen Radioquellen auf, die bislang kaum verstanden sind. Dr.
Ziteng Wang und ihre Kollegen aus Australien sowie internationale Kooperationspartner sehen in ASKAP J1832 ein herausragendes Beispiel dafür, wie moderne Technologien und internationale Zusammenarbeit neue Dimensionen in der Erforschung des Weltraums eröffnen. Diese Kombination aus Radioteleskopen und Röntgensatelliten schafft Bilder und Daten, durch die ungewöhnliche Wesenheiten im Kosmos entdeckt werden können. Im Gegensatz zur Frustration, die ein solches Mysterium auslösen könnte, betonen die Forscher die aufregende Bedeutung wissenschaftlicher Entdeckungen, die neue Fragen aufwerfen und Forscher zu innovativem Denken anregen. Noch immer ist unklar, ob ASKAP J1832 ein Unikat ist oder ob es eine ganze Reihe ähnlicher Objekte gibt, die bislang unbeobachtet blieben. Die Zukunft der Erforschung könnte zeigen, ob dieses Objekt einer neuen Klasse von Himmelskörpern angehört, die unser Verständnis vom Universum erweitern wird.
NASA und ihre Partner betreiben weiterhin Aktivitäten, um durch Beobachtungen mit dem Chandra-Röntgenobservatorium und anderen großen Instrumenten den Kosmos in immer neuen Facetten zu erkunden und Geheimnisse wie ASKAP J1832 auf die Spur zu kommen. Die Geschichte von ASKAP J1832 zeigt eindrucksvoll, wie der Weltraum viele unerwartete Phänomene bereithält, die nicht nur die Vorstellungskraft anregen, sondern auch die Grenzen des heutigen astrophysikalischen Wissens herausfordern. Dieser Stern ist ein Sinnbild dafür, dass das Universum voller Überraschungen steckt und obwohl die Antworten auf die Fragen rund um ihn noch fehlen, treiben solche Entdeckungen die Wissenschaft unaufhaltsam voran.