Der amerikanische Mischkonzern Berkshire Hathaway, geleitet von dem legendären Investor Warren Buffett, hat im ersten Quartal 2025 einen stärkeren Rückgang seiner operativen Gewinne verzeichnet als von Analysten erwartet. Die Zahlen offenbaren eine Verschlechterung in wesentlichen Geschäftsbereichen des Unternehmens, insbesondere in den Sparten Versicherung und Transport, die das Fundament des Konzerns darstellen. Gleichzeitig warnt Buffett vor anhaltender Unsicherheit durch die Handelspolitik rund um Zölle, die das Geschäftsumfeld zunehmend komplexer machen und die Prognose von zukünftigen Ergebnissen erschweren. Im Detail ging der operative Gewinn von Berkshire Hathaway im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent zurück und lag nun bei 9,64 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024, das noch 11,22 Milliarden Dollar einbrachte, stellt dies einen erheblichen Rückschritt dar.
Dabei fällt vor allem das massive Minus im Versicherungsgeschäft ins Gewicht, das mit einem Rückgang der Underwriting-Gewinne um fast 49 Prozent konfrontiert ist. Hierbei hat vor allem der Einfluss extremer Wetterereignisse, wie die verheerenden Waldbrände in Südkalifornien, eine bedeutende Rolle gespielt und einen Schaden von rund 1,1 Milliarden Dollar verursacht. Die Versicherungstochter Geico, die als wichtiger Bestandteil des Konzerns gilt, spürt dieses Umfeld ebenso wie andere Bereiche des Konzerns. Neben Schwankungen im Versicherungsbereich macht Berkshire Hathaway auch Verluste durch Währungsbewegungen geltend. Im ersten Quartal wurde ein ungefährer Verlust von 713 Millionen Dollar aufgrund von Wechselkursschwankungen verzeichnet.
Besonders relevant war die Schwäche des US-Dollars gegenüber relevanten Währungen wie dem japanischen Yen, was im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Wende bedeutet: Während im laufenden Quartal Verluste entstanden sind, profitierte der Konzern im gleichen Quartal des Vorjahres noch von einem Währungsgewinn von 597 Millionen Dollar. Diese Kombination aus Negativfaktoren verdeutlicht die wachsenden Herausforderungen, denen Berkshire Hathaway in einem durch geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Volatilität geprägten Umfeld gegenübersteht. Warren Buffett und sein Management weisen dabei wiederholt darauf hin, dass die Globalisierung und Handelspolitik stark von staatlichen Entscheidungen beeinflusst werden und dass dezidierte Vorhersagen zu den Auswirkungen von Handelszöllen derzeit kaum möglich sind. Die von Präsident Donald Trump eingeführten Zölle, die ursprünglich auf bestimmte Handelsströme und Sektoren zielten, haben sich als eine Quelle erheblicher Unsicherheit erwiesen, die sich nicht nur auf direkte Kosten wie Produkt- und Lieferkettenpreise auswirkt, sondern auch auf die Nachfrageentwicklung bei Konsumenten und Unternehmen. Der konzernweite Hinweis in den Quartalsberichten betont, dass sich die operativen Ergebnisse in zukünftigen Perioden entscheidend durch makroökonomische und geopolitische Faktoren verändern könnten und dass die Geschwindigkeit dieser Veränderungen mit internationaler Handelspolitik und Zollbestimmungen bisher ungeahnte Ausmaße erreicht hat.
Damit verbunden bleibt die Einschätzung und Planung für das weitere Geschäftsgeschehen eine Herausforderung. Dies trifft nicht nur auf den Versicherungs- und Transportbereich zu, zu dem auch die Eisenbahnsparte BNSF gehört, sondern auch auf die Produktions- und Einzelhandelsbereiche, etwa Brooks Running, die ebenfalls Teil des Konglomerats sind. Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist die Entwicklung der Cash-Reserven von Berkshire Hathaway. Trotz des rückläufigen operativen Gewinns konnte das Unternehmen seine Liquidität auf einem Rekordniveau von mehr als 347 Milliarden US-Dollar ausbauen – eine Steigerung von rund 13 Milliarden Dollar im Vergleich zum Jahresende 2024. Der hohe Barbestand signalisiert einerseits eine vorsichtige und abwartende Haltung von Warren Buffett und seinem Team, die trotz günstiger Gelegenheiten an den Märkten bislang keine substantielle Investitionstätigkeit auslöste.
Stattdessen bleibt Berkshire Hathaway für das zehnte Quartal in Folge ein Nettoverkäufer von Aktienpositionen. Diese Strategie spiegelt die vorsichtige Einschätzung der aktuellen Marktlage, aber auch die Erwartung wider, dass sich günstigere Investitionsmöglichkeiten erst noch herausbilden müssen. Die Gesamtentwicklung der Unternehmensgewinne weist neben der operativen Performance noch eine weitere Komponente auf: Die Erträge aus dem Portfolio der börsennotierten Beteiligungen von Berkshire Hathaway, die im ersten Quartal einen Rückgang von nahezu 64 Prozent im Jahresvergleich hinnehmen mussten. Dieser starke Einbruch ist vor allem auf die Kursverluste im Aktienmarkt im Verlauf des Jahres 2025 zurückzuführen – auch wenn Warren Buffett Investoren daran erinnert, dass kurzfristige Schwankungen im Blatt der Investitionsergebnisse oft wenig Aussagekraft besitzen und durch spezielle Bilanzierungsvorschriften teilweise verzerrt werden können. Vergleicht man die Entwicklung von Berkshire Hathaway mit dem breiteren Markt, zeigt sich eine interessante Divergenz: Während der S&P 500 im Jahr 2025 einen Rückgang von etwa 3,3 Prozent aufweist, verzeichnet die Aktie von Berkshire Hathaway einen Anstieg von knapp 19 Prozent (Stand: Mai 2025).
Diese Outperformance unterstreicht die robustere und diversifizierte Position des konglomerats sowie die Wertschöpfung seiner Geschäftsmodelle in einem himmelatmenden Marktumfeld. Dennoch unterstreicht die aktuelle Berichterstattung auch, wie stark der Konzern von externen Faktoren beeinflusst wird, die weitgehend außerhalb seines direkten Einflussbereiches liegen. Die Ankündigung von Warren Buffett zur Zolldynamik und geopolitischen Risiken hebt einen wichtigen Aspekt hervor, der in vielen großen multinationalen Unternehmen derzeit auf der Agenda steht. Handelsbarrieren, sich rasch ändernde Vorschriften, Zolltarifdifferenzen und politische Spannungen erschweren nicht nur die Planungssicherheit, sondern führen auch zu Effizienzverlusten in Lieferketten. Dies kann wiederum höhere Produktionskosten, Lieferverzögerungen und eine geringere Konsumentenbereitschaft zur Folge haben.