Andrew Tate, der britisch-amerikanische Social-Media-Star und Unternehmer, sieht sich erneut mit einer bedeutenden rechtlichen Herausforderung konfrontiert. Ein Gericht in London hat entschieden, dass fast 3,4 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 2,7 Millionen britische Pfund, von ihm und seinem Bruder Tristan eingezogen werden dürfen. Der Grund hierfür sind unbezahlte Steuern, die auf Einnahmen aus ihren Online-Geschäften zwischen 2014 und 2017 zurückzuführen sind. Die Entscheidung des Westminster Magistrates’ Court ist ein weiterer harter Schlag für Andrew Tate, der zuletzt vor allem aufgrund von Vorwürfen im Zusammenhang mit Menschenhandel in Rumänien in den Schlagzeilen war. Die vorgeworfenen Steuervergehen betreffen Einnahmen von rund 21 Millionen Pfund, die aus verschiedenen Online-Businesses stammen, darunter das von Tate promotete Netzwerk „War Room“, sein bekanntes Angebot „Hustlers' University“, seine „Cobra Tate“-Webseite sowie auch seine Aktivitäten auf OnlyFans.
Die Ermittlungen wurden von der Polizei der Region Devon und Cornwall geführt, die 2024 erstmals im Zuge der Steuerangelegenheiten gegen die Tate-Brüder vorgegangen war. Die Behörde beschuldigt die beiden, die Steuern auf ihre Einnahmen in vollem Umfang nicht gezahlt zu haben. Das Gericht stuft die von den Brüdern verwendeten Finanztransaktionen, inklusive der Überweisung von etwa 12 Millionen Dollar auf ein Konto einer dritten Person, als klare Umgehung der Steuerbehörden ein. Die Taten werden vom Gericht als „einfache Steuerhinterziehung“ beschrieben. Insgesamt befanden sich sieben Konten der Tates im Fokus der Ermittlungen und wurden bereits eingefroren, um eine mögliche Beschlagnahmung der Vermögenswerte zu ermöglichen.
Das Gericht verkündete klar, dass die Polizei nun berechtigt ist, das Geld aus diesen Konten, einschließlich Kryptowährungen, zu beschlagnahmen, um die ausstehenden Steuerforderungen zu begleichen. Andrew Tate selbst hat auf die Entscheidung mit vehementer Kritik reagiert. Über seinen Social-Media-Kanal X (ehemals Twitter) bezeichnete er die Maßnahmen als Angriff des sogenannten „Matrix-Systems“ und einen Akt des staatlichen Diebstahls. In einer offiziellen Erklärung sprach Tate von einer absichtlichen Koordination, um eine Botschaft an jeden zu senden, der das System herausfordert. Diese Haltung bestätigt seinen Ruf als umstrittener und polarisierender Influencer, der sich gerne gegen etablierte Institutionen stellt.
Die aktuellen Ereignisse sind Teil einer Reihe von juristischen Schwierigkeiten, mit denen Andrew Tate und sein Bruder in den letzten zwölf Monaten konfrontiert sind. Neben den Steuerproblemen stehen die Brüder in Rumänien unter Anklage wegen schwerwiegender Vorwürfe wie Menschenhandel, Vergewaltigung und der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur sexuellen Ausbeutung von Frauen. Beide bestreiten diese Vorwürfe vehement. Die rumänischen Behörden haben die beiden Brüder bislang an der Ausreise aus dem Land gehindert, während der Prozess vorbereitet wird. Parallel dazu läuft ein Auslieferungsverfahren, da in Großbritannien gegen Andrew Tate ein Haftbefehl wegen Vorwürfen der sexuellen Nötigung und Misshandlung aus der Zeit zwischen 2012 und 2015 vorliegt.
Der internationale Rechtsstreit zeigt, wie kompliziert und verzweigt die juristischen Fallstricke für Tate geworden sind. Zusätzlich führten rumänische Ermittlungen im August zu einer großangelegten Razzia bei Tate, nachdem neue Vorwürfe zu Menschenhandel, dem Einschleusen von Minderjährigen und Geldwäsche aufkamen. Diese Ermittlungen bestätigen, dass Tate nicht nur steuerrechtlich, sondern auch strafrechtlich unter massivem Druck steht. Die finanziellen Vorwürfe rund um die Steuerschuld haben eine neue Dimension erhalten, da sie nicht nur eine erhebliche Summe betreffen, sondern auch die Methoden aufdecken, mit denen die Tates ihre Einnahmen verschleiert haben. Die Einbeziehung von Kryptowährungen in die Beschlagnahme zeigt, dass moderne digitale Zahlungsmöglichkeiten auch für illegale Zwecke missbraucht werden können.
Behörden legen deshalb immer größeren Wert darauf, solche Vermögenswerte zurückzuverfolgen und zu kontrollieren. Andrew Tate hat sein Imperium durch eine Vielzahl von Online-Geschäften aufgebaut, die vor allem auf ein junges, oft männliches Publikum abzielen. Seine Plattformen bieten unter anderem Coaching-Programme, die versprechen, finanzielle Freiheit und persönlichen Erfolg zu erreichen. Die Entwicklungen im britischen Gerichtssaal stellen die Nachhaltigkeit und Legalität dieses Geschäftsmodells in Frage und könnten zu einem Wendepunkt in seinem Wirken als Influencer werden. Der Fall Andrew Tate illustriert deutlich, wie wichtig steuerliche Compliance und rechtliche Transparenz auch für bekannte Persönlichkeiten und Online-Unternehmer geworden sind.
Insbesondere Prominente müssen zunehmend damit rechnen, dass Behörden umfangreiche Prüfungen durchführen und Verstöße entsprechend ahnden. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen stellen auch steuerliche Probleme einen erheblichen Risikofaktor dar, der schnell zu hohen Strafzahlungen, Beschlagnahmen und einem Reputationsverlust führen kann. Die Entwicklungen rund um Andrew Tate werfen auch ein Schlaglicht auf die internationalen Herausforderungen, die mit digitalem Unternehmertum und grenzüberschreitenden Steuerfragen verbunden sind. In einer global vernetzten Wirtschaft, in der Einkünfte aus verschiedenen Ländern und digitalen Plattformen generiert werden, sind die Regeln komplex. Die Siegeszüge von Influencern können daher auch mit erheblichen rechtlichen Stolpersteinen verbunden sein.
Abschließend bezeichnet der britische Gerichtsbeschluss zur Beschlagnahmung von 3,4 Millionen Dollar eine wichtige Durchsetzung von Steuerrecht und -gerechtigkeit im Zeitalter des digitalen Geschäfts. Für Andrew Tate und seinen Bruder bedeuten die juristischen Auseinandersetzungen nicht nur eine massive finanzielle Belastung, sondern auch einen erheblichen Imageverlust. Während ihr Prozess in Rumänien sowie die Auslieferungsfragen fortbestehen, wird der Ausgang dieser steuerrechtlichen Überprüfung einmal mehr die Risiken zeigen, die mit dem Aufbau von Online-Geschäftsimperien verbunden sind, die ihre Ursprünge und Einnahmen nicht transparent offenlegen. Diese Geschichte bleibt weiterhin aufmerksam zu verfolgen, da die zukünftigen Entscheidungen der Gerichte und Behörden entscheidende Auswirkungen auf den Einfluss und die Aktivität von Andrew Tate in der digitalen Welt haben könnten.