Im Bereich der Benutzeroberflächenentwicklung gewinnt das Konzept der Immediate-Mode UI (IMUI) zunehmend an Bedeutung. Traditionelle GUI-Frameworks basieren meist auf einem Retained-Mode-Ansatz, bei dem UI-Elemente persistent verwaltet und aktualisiert werden. Im Gegensatz dazu setzt Immediate-Mode UI auf eine dynamische, iterative Zeichnung der Benutzeroberfläche in jedem Frame. Diese Methode kann die Entwicklung vereinfachen und eine reaktionsschnellere UI ermöglichen. Rim ist eine aufstrebende native Immediate-Mode UI-Bibliothek, die das Beste aus beiden Welten verbindet.
Rim wurde in C entwickelt und bietet eine neuartige Architektur, die immediately gezeichnete Benutzeroberflächen in native retained-mode Widgets übersetzt. Dies erfolgt durch einen virtuellen DOM-Mechanismus, der UI-Trees differenziert und Änderungen effizient an das zugrundeliegende System weitergibt. Rim stellt eine evolutionäre Brücke zwischen IMUI und traditionellen nativen UI-Toolkits dar. Statt komplett auf Retained-Mode zu verzichten, nutzt Rim deren Vorteile und ergänzt sie mit der Einfachheit und Flexibilität von Immediate-Mode APIs. So wird eine reaktive und performante Benutzeroberfläche möglich, die native Plattform-Elemente nutzt.
Rim ersetzt dabei die häufig bei Web-Technologien eingesetzten Tools wie React.js, jedoch in einem systemnahen, auf C basierenden Kontext. Anstelle von JavaScript oder JSX arbeitet Rim mit einer API, die direkt auf das Immediate-Mode-Prinzip ausgelegt ist. Statt HTML/CSS bindet Rim an etablierte native Toolkit-Frameworks wie GTK3 unter Linux, Cocoa auf MacOS oder Win32 Controls unter Windows an. Die Unterstützung verschiedener Backends macht Rim besonders attraktiv für plattformübergreifende Anwendungen, ohne auf die native Look-and-Feel verzichten zu müssen.
Derzeit ist das Projekt auf LibUI als Backend fokussiert, was vor allem Win32, MacOS und Linux GTK3 abdeckt. Dennoch besteht die Absicht, zukünftig Backends für Qt oder wxWidgets zu ergänzen, um den Einsatzbereich zu erweitern. Diese Modularität verspricht eine einfache Erweiterbarkeit und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Technologiestacks. Freundlich für Entwickler ist Rim hinsichtlich Performance optimiert. Der Virtual-DOM-Mechanismus sorgt dafür, dass UI-Änderungen minimal berechnet werden und nur die tatsächlich modifizierten Widgets zur Laufzeit upgedatet werden.
Das minimiert die Verarbeitungslast und ermöglicht eine flüssige Benutzerinteraktion selbst bei häufigen dynamischen UI-Änderungen. Die Bibliothek wird als statische Bibliothek kompiliert und bindet das Backend direkt ein. Die Voraussetzung für die Entwicklung unter Linux ist die GTK3-Entwicklungsumgebung, die eingehende native Systemintegrationen erlaubt. Rim ist nicht nur ein Framework, es ist ein Experiment, das die Potenziale moderner UI-Programmierung im nativen C-Umfeld auslotet. Dies macht es besonders spannend für Entwickler, die auf maximale Kontrolle über ihr UI-Rendering Wert legen und gleichzeitig nicht auf eine native und moderne Benutzererfahrung verzichten wollen.
Ein einfaches Beispiel im Quellcode verdeutlicht die Arbeitsweise von Rim. Eine Schleife verwaltet die Fensterdarstellung, innerhalb derer Widgets im Immediate-Mode aufgerufen werden. Ein Klick auf einen Button kann beispielsweise eine Variable togglen, die wiederum das Anzeigen eines Labels steuert. Diese intuitive API ist leicht verständlich und erleichtert das Design interaktiver Oberflächen. Im Bereich der langfristigen Entwicklung hat Rim klare Ziele definiert.
Die Roadmap umfasst Funktionen wie Unterstützung für Tabellen, Widget-Recycling und die Verwaltung mehrerer Sitzungen in einem Prozess. Zudem ist die Integration weiterer Plattform-Backends sowie mobile Lösungen im Blick, beispielsweise Jetpack Compose für Android. Solche Erweiterungen bedeuten eine strategische Weichenstellung für die Zukunft, um Rim als vielseitiges Framework für native UI in C zu etablieren. Neben den technischen Aspekten bietet Rim auch eine recht solide Infrastruktur für Entwickler. Eine umfangreiche Dokumentation, Beispielprojekte und ein rigides Build-System auf Basis von CMake und Ninja erlauben eine einfache Integration und Anpassung.
Entwickler können das Projekt über GitHub klonen, zusammen mit seinen Submodulen, und unkompliziert in den Buildprozess einsteigen. Selbstverständlich steht Rim unter der MIT-Lizenz, was freie Nutzung, Modifikation und Integration in eigene Projekte fördert. Die geringe Anzahl an Sternen im öffentlichen Repository spiegelt den experimentellen und jungen Status wider, birgt aber auch eine Chance für frühe Anwender und Mitgestalter der Bibliothek. Rim verkörpert einen faszinierenden Ansatz, der Eingeborene und Immediate-Mode UI Elemente miteinander verschmelzen lässt. Im Vergleich zu gängigen Frameworks erzeugt Rim nativen Code mit einer schlanken, performanten UI-Schicht, welche ressourcenschonend und gleichzeitig flexibel bleibt.
Für Entwickler, die an der Grenze zwischen Systemnähe und modernem UI-Design arbeiten möchten, ist Rim eine attraktive Alternative. Interessant ist, dass Rim vermeidet, ein vollständiges neues UI-System zu erfinden, sondern stattdessen die Stärken bestehender nativer Toolkits nutzt und ihnen durch Immediate-Mode-Prinzipien mehr Agilität verleiht. Die Architektur erinnert dabei stark an React, baut aber auf systemeigene Mittel, ohne die Komplexität von Webplattformen. Zusammenfassend bietet Rim einen vielversprechenden Weg für native UI-Entwicklung mit C, die schnell, einfach zu verstehen und plattformübergreifend einsetzbar ist. Die Kombination aus Immediate-Mode API, Virtual-DOM und nativen Widgets sorgt für ein optimales Gleichgewicht aus Flexibilität und Leistung.
Insbesondere Entwickler, die native Applikationen mit moderner Benutzerinteraktion planen, finden in Rim ein zukunftsweisendes Werkzeug. Die fortschreitende Entwicklung der Bibliothek könnte sie zu einer wichtigen Komponente der nativen UI-Landschaft machen und den C-basierten GUIs neue Impulse verleihen. Rim zeigt exemplarisch, wie sich bewährte UI-Prinzipien moderner Programmierung auch strikt nativen Umgebungen erfolgreich adaptieren lassen.