Mexikos staatlicher Erdölkonzern Pemex, einer der größten Energieanbieter des Landes, hat im ersten Quartal des Jahres 2025 einen beachtlichen finanziellen Rückschlag erlitten. Das Unternehmen meldete einen Nettoverlust von etwa 2,12 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 43,3 Milliarden Pesos entspricht. Diese drastische Verschlechterung hat mehrere Ursachen, zu denen insbesondere der Rückgang der Förderung von Rohöl und Kondensaten sowie sinkende Absatzmengen zählen. Hinzu kamen Wechselkursverluste und steigende Betriebskosten, welche die finanzielle Lage zusätzlich verschärft haben. Das Unternehmen sieht sich somit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die nicht nur die Zukunft von Pemex, sondern auch die Energieversorgung Mexikos betreffen.
Die Ursachen für den Produktionsrückgang liegen vor allem in der natürlichen Erschöpfung der älteren Ölfelder, die seit Jahrzehnten die Hauptquelle für Mexikos Ölproduktion darstellen. Insbesondere in den Feldern im Golf von Mexiko ist eine sinkende Förderleistung zu verzeichnen. Diese Entwicklung konnte bisher nicht durch neue Förderstätten kompensiert werden, zumal Erschließung und Inbetriebnahme neuer Bohrungen sich verzögert haben. Im ersten Quartal dieses Jahres betrug die Öl- und Kondensatproduktion von Pemex gemeinsam mit Partnerunternehmen noch rund 1,62 Millionen Barrel pro Tag. Dies entspricht einem Rückgang von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Außerdem verarbeitete Pemex in seinen lokalen Raffinerien rund 936.000 Barrel pro Tag, was einem Rückgang von 5 Prozent entspricht. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum, deren Regierungszeit bis 2030 angelegt ist, hat als eines ihrer Ziele ausgegeben, die Produktion bis Ende des Jahres auf 1,8 Millionen Barrel pro Tag zu steigern. Sie sieht darin einen entscheidenden Schritt, um die Abhängigkeit von importierten Kraftstoffen zu verringern und die Selbstversorgung des Landes mit Benzin und Diesel zu sichern. Doch trotz dieser ambitionierten Zielvorgabe konnte Pemex seit März 2024, als die Produktion mit 1,81 Millionen Barrel ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte, dieses Niveau nicht mehr halten.
Die Herausforderung besteht darin, ältere Ölfelder effizienter auszubeuten, neue Förderstätten schneller zu erschließen und moderne Technologien einzusetzen, um die Produktivität zu verbessern. Zu den Lösungsansätzen zählen auch die geplanten Joint-Venture-Verträge mit privaten Unternehmen. Pemex wird dabei nach Angaben der Unternehmensführung einen Minderheitsanteil von mindestens 40 Prozent an den Partnerschaften halten. Dieses Modell soll frisches Kapital und innovative Techniken in die Förderung bringen und zugleich die bislang überwiegend staatliche Kontrolle aufrechterhalten. Die Kooperation mit privaten Investoren wird als notwendiger Schritt gesehen, um die Produktivität zügig zu erhöhen und die rückläufige Produktion zu stoppen.
Die finanziellen Auswirkungen des rückläufigen Geschäfts zeigen sich bereits deutlich in den Geschäftszahlen von Pemex. Der Umsatz verringerte sich im ersten Quartal 2025 um 2,5 Prozent auf 395,59 Milliarden Pesos. Neben dem geringeren Absatzvolumen war hier auch der schwächere Wechselkurs des mexikanischen Pesos gegenüber dem US-Dollar maßgeblich. Der steigende Dollarkurs verteuert vor allem die in Fremdwährung verschuldeten Finanzverbindlichkeiten von Pemex, die zu den höchsten weltweit im Energiebereich zählen. Die Gesamtverschuldung des Unternehmens stieg gegenüber dem Vorquartal von 97,6 Milliarden Dollar auf 101,1 Milliarden Dollar an.
Bereits seit vielen Jahren gilt Pemex als höchst verschuldetes Energieunternehmen der Welt, weshalb die nachhaltige Reduzierung dieser Belastung eine zentrale Herausforderung bleibt. Die mexikanische Regierung unterstützt Pemex weiterhin finanziell. Im ersten Quartal wurden dem Unternehmen 80 Milliarden Pesos an Staatshilfen bereitgestellt, die hauptsächlich zur Schuldentilgung genutzt wurden. Die Unternehmensführung hat das Ziel ausgegeben, die finanzielle Belastung im Laufe des Jahres 2025 gegenüber dem Vorjahr zu senken. Dieses Vorhaben ist von großer Bedeutung, um die Zahlungsfähigkeit von Pemex zu sichern und Investitionen zur Modernisierung und Produktionserhöhung zu ermöglichen.
Trotz der Probleme bleibt Pemex ein strategisch wichtiges Unternehmen für Mexiko. Die Produktion von Kraftstoffen in den eigenen Raffinerien, etwa 305.000 Barrel Benzin und 171.000 Barrel Diesel pro Tag, ist ein essenzieller Faktor für die nationale Energieversorgung. Die Fähigkeit, große Mengen an Rohöl weiterhin zu fördern und zu verarbeiten, hat unmittelbare Auswirkungen auf die Verbraucherkosten und die Wirtschaft des Landes insgesamt.
Sollte es nicht gelingen, die Produktionsrückgänge zu stoppen und die Raffineriekapazitäten zu erweitern, droht eine verstärkte Abhängigkeit von Importen, die teuer und politisch heikel sein kann. Neben den technischen und finanziellen Herausforderungen stehen auch ökologische Aspekte auf der Agenda. Die Förderung und Verarbeitung von fossilen Brennstoffen stehen weltweit in der Kritik, sodass Pemex auch unter dem Druck steht, nachhaltiger zu agieren und alternative Energiequellen zu fördern. Mexiko bemüht sich zunehmend, seine Energiepolitik im Sinne der Klimaneutralität auszurichten, doch die Übergangsphase wird für das traditionsreiche Unternehmen schwierig bleiben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pemex vor einem kritischen Wendepunkt steht.
Die Kombination aus rückläufiger Förderung, finanziellen Belastungen und dem politischen Druck, die Eigenproduktion zu steigern, verlangt nach entschiedenen Maßnahmen. Die geplanten Partnerschaften mit privaten Investoren könnten einen wichtigen Beitrag leisten, ebenso wie technische Modernisierungen und eine effizientere Finanzierungspolitik. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es Pemex gelingt, die ambitionierten Ziele umzusetzen und seine Rolle als zentraler Akteur in Mexikos Energiemarkt zu behaupten. Für die Stabilität der mexikanischen Wirtschaft und die Versorgungssicherheit bleibt Pemex von großer Bedeutung, weshalb die Entwicklungen in diesem Unternehmen international mit Spannung verfolgt werden.