Im digitalen Zeitalter wächst unser Verständnis von Information stetig, doch eine abstrakte und objektive Definition fehlt oftmals noch. Die traditionelle Sichtweise betrachtet Information häufig als eine abstrakte Größe, welche in der Kommunikation und Datenverarbeitung eine Rolle spielt, während Physiker den Begriff eher mit Entropie und Unordnung verbinden. Eine bahnbrechende Perspektive, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Idee, dass Information selbst eine Form von Energie darstellt – eine physikalisch fundierte Definition, die weitreichende Konsequenzen nicht nur für die Informationstechnologie, sondern auch für unser Grundverständnis von Naturgesetzen bietet. Der Begriff Information wird seit Claude Shannon als Maß für Entropie und Unsicherheit in Nachrichtenquellen definiert. Allerdings stößt diese rein theoretische Klassifikation an Grenzen, wenn es darum geht, Information als physikalisches Phänomen zu behandeln.
In "Information is Energy", einem Werk von Lienhard Pagel, wird eine dynamische, objektive und physikalisch begründete Definition vorgestellt, die Information als eine dynamische Größe betrachtet, die ähnlich wie Energie nicht verloren gehen kann, sondern einem Erhaltungsgesetz unterliegt. Die Idee der Informationserhaltung stellt eine fundamentale Parallele zum Energieerhaltungssatz dar. Während Energie in geschlossenen Systemen weder erzeugt noch vernichtet wird, legt die Informationskonservierung nahe, dass auch Information stets erhalten bleibt, nur in verschiedenen Formen vorkommen kann. Diese Erkenntnis trägt maßgeblich dazu bei, theoretische Konzepte in der Thermodynamik mit modernen Entwicklungen in der Informationstechnologie und der Quantenphysik zu verknüpfen. Information wird in diesem physikalischen Kontext nicht als statisches Datum verstanden, sondern als eine dynamisch fließende Größe, die untrennbar mit Entropie verbunden ist.
Entropie, häufig als Maß für Unordnung interpretiert, beschreibt hier den Zustand der Informationsdynamik im Universum. Dabei bleibt Information stets in Bewegung, transformiert sich, verteilt sich und existiert als eine objektive Größe unabhängig von subjektivem Erleben oder Bewusstsein. Diese Sichtweise hebt Information aus der Domäne der abstrakten Erkenntnis heraus und verankert sie als physikalische Größe in den Naturwissenschaften. Die Verbindung zwischen Information und Energie wird besonders deutlich in der angewandten Technologie. In der Quanteninformatik und Quantencomputing etwa wird Information auf elementarer Ebene nicht nur als bit sondern als Quantum bit – Qubit – betrachtet, dessen physikalisches Verhalten direkt die Grenzen bestehender Rechen- und Speichertechnologien beeinflusst.
Die Idee einer Informationskonservierung eröffnet hier Wege, um Informationen effizient zu verarbeiten und zu übertragen, ohne Energie unnötig zu verschwenden. Des Weiteren hat die Betrachtung von Information als Energiekonzept eine wichtige Bedeutung in der Thermodynamik und der statistischen Mechanik. Die Frage, wie Informationen über Zustände und Systeme gespeichert, verarbeitet und übertragen werden, steht in engem Zusammenhang mit thermodynamischen Prozessen und der Entropieproduktion. Beispielsweise können irreversible Prozesse, die zu Unordnung führen, auch als Informationsumwandlung interpretiert werden, was das Verständnis von natürlichen und künstlichen Systemen vertieft. Das Verständnis eines Erhaltungssatzes für Information fördert zudem interdisziplinäre Erkenntnisse, die von der künstlichen Intelligenz bis zur Bewusstseinsforschung reichen.
Wenn Information als Energie betrachtet wird, ergibt sich die Möglichkeit, Bewusstsein und kognitive Prozesse als energetische Informationsflüsse zu modellieren. Dies erweitert nicht nur das Feld der Neurowissenschaften, sondern auch Ansätze in der Philosophie des Geistes und der Künstlichen Intelligenz. Im erweiterten kosmologischen Kontext erhält das Konzept weitere Relevanz: Das Universum selbst kann als ein gigantischer Informationsprozess betrachtet werden, in dem Energieumwandlung und Informationsaustausch fundamentale Rollen spielen. Die Entstehung von Strukturen, Organismen und Systemen lässt sich so nicht nur thermodynamisch, sondern auch im Sinne von Informationsdynamiken erklären. Eine physikalisch basierte Informationsdefinition ist somit kein bloß theoretisches Konstrukt, sondern hat praktische Auswirkungen auf eine Vielzahl von Disziplinen.