Die zunehmende Popularität von Kryptowährungen hat nicht nur Investoren und Technologiebegeisterte in Indien fasziniert, sondern auch die Aufmerksamkeit der indischen Finanzbehörden auf sich gezogen. Insbesondere die Central Board of Direct Taxes (CBDT), das höchste Steuerorgan des Landes, hat begonnen, unversteuertes Einkommen aus Transaktionen mit virtuellen digitalen Assets (VDAs) genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese Initiative zielt darauf ab, Steuerhinterziehung aufzudecken und sicherzustellen, dass Einkommen aus Kryptowährungen ordnungsgemäß in den Steuererklärungen angegeben und versteuert wird. Dabei handelt es sich um eine Reaktion auf wachsende Fälle, in denen Personen und Unternehmen Vermögenswerte aus nicht deklarierten Quellen in digitale Währungen investierten, um diese Einkünfte zu verschleiern oder zu waschen. Die CBDT hat laut Quellen umfangreiche Datenanalysen durchgeführt, die auffällige Muster von unvollständigen oder falschen Angaben zu Krypto-Transaktionen aufzeigten.
Mithilfe modernster Technologien und der Zusammenarbeit mit Virtual Asset Service Providern (VASPs), wie Krypto-Börsen, wurden zahlreiche Personen identifiziert, die ihren steuerlichen Pflichten nicht nachgekommen sind. Daraufhin wurden E-Mails an tausende potenzielle Steuerverweigerer verschickt. Diese Mitteilungen forderten die Empfänger auf, ihre bereits eingereichten Steuererklärungen zu überprüfen und gegebenenfalls nachträgliche Korrekturen vorzunehmen, um alle Einkünfte aus Kryptowährungstransaktionen vollständig offenzulegen. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die Veranlagungsjahre 2023-24 und 2024-25. In diesen Zeiträumen haben die Behörden ihre Überwachung verstärkt und legen verstärkten Wert auf die Einhaltung der geltenden gesetzliche Vorschriften.
Die Einführung von Section 115BBH im Einkommensteuergesetz durch den Finanzgesetzgeber 2022 führte zudem zu einer klaren Regelung hinsichtlich der Besteuerung von Gewinnen aus VDAs. Demnach unterliegen Einkünfte aus dem Transfer von digitalen Vermögenswerten einer pauschalen Steuer von 30 Prozent, zuzüglich möglicher Zuschläge und Abgaben. Dabei sind keine weiteren Abzüge außer den Anschaffungskosten erlaubt. Verrechnung von Verlusten oder deren Übertrag auf zukünftige Jahre sind ebenfalls ausgeschlossen, was den Druck auf Steuerzahler erhöht, korrekte Angaben in ihren Steuererklärungen zu machen. Die aktuelle Vorgehensweise der CBDT entspricht ihrer neuen Strategie, die unter dem Namen NUDGE (Non-intrusive Usage of Data to Guide and Enable) firmiert.
Ziel dieser Kampagne ist es, Steuerzahler ohne zwanghafte Durchsuchungen oder Beschlagnahmungen durch gezielte Hinweise und Aufforderungen zur Korrektur ihrer Erklärungen zu motivieren. Dabei wird auf vertrauensbildende Maßnahmen gesetzt, die auf der Philosophie TRUST Taxpayers FIRST basieren. Die aktuelle NUDGE-Kampagne ist die dritte ihrer Art innerhalb eines halben Jahres, nachdem zuvor ähnliche Programme erfolgreich zur Aufdeckung von nicht offengelegten ausländischen Vermögenswerten und zur Bekämpfung von überhöhten Steuerabzügen eingeführt wurden. Die zunehmende Popularität von Kryptowährungen in Indien, gekoppelt mit einer noch lückenhaften Regulierung und einem oft unklaren Bewusstsein bei vielen Anlegern bezüglich der steuerlichen Pflichten, führte in der Vergangenheit zu erheblichen Problemen für die Steuerbehörden. Die Tatsache, dass Kryptowährungen im Wesentlichen digitale und dezentrale Vermögenswerte sind, erschwert die vollständige Nachverfolgung von Transaktionen und Gewinnen.
Doch mit der Zusammenarbeit zwischen Behörden und Krypto-Börsen sowie dem Einsatz von Big Data gelingt es der CBDT zunehmend, Steuervermeidung aufzudecken. Diese Entwicklung hat auch einen präventiven Aspekt. Die Ankündigung und Bekanntgabe der Überprüfungen soll Anleger abschrecken, ihre Kryptogewinne nicht anzugeben. Gleichzeitig werden Steuerzahler zu mehr Transparenz ermutigt. Von den Finanzämtern werden auch verstärkt Plausibilitätsprüfungen der Steuererklärungen vorgenommen, indem die gemeldeten Daten mit den bei VASPs vorhandenen Datensätzen abgeglichen werden.
Die Abgleichen der Tax Deducted at Source (TDS)-Meldungen der Börsen mit den Angaben der Steuerpflichtigen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Steuerhinterziehung aufzudecken. Ein weiterer Aspekt ist, dass viele Anleger in Indien trotz der gesetzlichen Regelungen oft versuchen, ihre Steuerlast durch die falsche Anwendung von Kostenindexierung oder durch falsche Angaben zu senken. Die CBDT hat jedoch klargestellt, dass bei Gewinnen aus VDAs diese Kostenindexierung nicht zulässig ist, was nachträgliche Anpassungen oder Korrekturen in den Steuererklärungen erforderlich macht. Die Einschränkung zur Nicht-Verrechnung von Verlusten gegen andere Einkommensarten führt zudem dazu, dass Krypto-Investoren ihre Gewinne klar deklarieren müssen, da Gewinne andernfalls den vollen Steuersatz tragen. Diese Maßnahmen der CBDT kommen in einem größeren Kontext des wachsenden regulatorischen Interesses an Kryptowährungen in Indien.
Rund um den Globus stehen virtuelle digitale Assets verstärkt im Fokus von Regierungsbehörden, Finanzinstitutionen und Gesetzgebern. Während einerseits die Technologie als Innovationsträger erkannt wird, besteht andererseits die berechtigte Sorge um Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Schutz von Anlegern. Indiens Schritt, die Verwaltung von Steuerangelegenheiten rund um Kryptowährungen zu straffen, spiegelt diesen Trend wider und signalisiert eine strengere Kontrolle, die sowohl Investoren als auch Dienstleister betrifft. Für Anleger in Kryptowährungen bedeutet dies, dass sie sich ihrer steuerlichen Verpflichtungen bewusst sein und gewissenhaft die Deklaration ihrer Einkünfte vornehmen müssen. Wer dem nicht nachkommt, riskiert nicht nur Nachzahlungen, sondern auch Bußgelder und weitere juristische Konsequenzen.
Die zeitnahe Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der eigenen Steuererklärungen wird daher dringend empfohlen. Zudem zeigt die Kampagne der CBDT, dass auch künftig mit verstärkten Kontrollen und einer zunehmenden Automatisierung bei der Überwachung von Krypto-Transaktionen zu rechnen ist. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die indische CBDT mit dem gezielten Einsatz von Datenanalysen, der engen Kooperation mit Krypto-Börsen und der strategischen NUDGE-Kampagne erfolgreich versucht, unversteuertes Einkommen durch Kryptowährungen aufzudecken und die Steuerbasis zu sichern. Diese Bemühungen tragen dazu bei, den Finanzmarkt zu stabilisieren, die Steuerdisziplin zu erhöhen und Indien als wachsendes Wirtschaftskraftzentrum auch weiterhin attraktiv und rechtskonform zu gestalten. Anleger sollten diese Entwicklungen genau verfolgen und ihre steuerlichen Meldepflichten gewissenhaft erfüllen, um keine unangenehmen Überraschungen bei zukünftigen Prüfungen zu erleben.
Die Zeiten, in denen Krypto-Gewinne unbemerkt bleiben konnten, gehen damit Schritt für Schritt zu Ende.