Die digitale Welt erlebt derzeit einen fundamentalen Wandel in der Art und Weise, wie Suchanfragen bearbeitet und Suchergebnisse präsentiert werden. Die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz hat dazu geführt, dass sogenannte KI-Übersichten – also zusammenfassende, KI-generierte Inhalte, die direkt in den Suchergebnissen angezeigt werden – die Aufmerksamkeit vieler Nutzer auf sich ziehen. Diese Entwicklung sorgt dafür, dass die Klickrate auf organische Suchergebnisse erheblich sinkt. Studien zeigen, dass der Rückgang der Klickrate durch KI-Übersichten zwischen 15 und 35 Prozent liegt und in Zukunft wahrscheinlich weiter zunehmen wird. Viele Unternehmen beobachten, dass trotz steigender Sichtbarkeit und Impressionszahlen der tatsächliche Traffic nicht im erwarteten Umfang wächst.
Dies stellt den bisherigen Paradigmenwechsel im Suchmaschinenmarketing in Frage und erfordert ein Umdenken im Umgang mit SEO und Content-Strategien. KI-Übersichten fangen den Nutzer bereits auf der Ergebnisseite ab, indem sie schnelle, prägnante Antworten liefern, oft sogar direkt einen Lösungsvorschlag oder Handlungsempfehlungen. Dadurch verlieren herkömmliche organische Suchergebnisse an Aufmerksamkeit und Klickpotenzial. Für Unternehmen bedeutet dies, dass die alleinige Konzentration auf Klickzahlen als Erfolgsmessgröße nicht mehr ausreicht. Vielmehr muss die gesamte Customer Journey stärker in den Fokus rücken.
Um langfristig Wachstum aus der organischen Suche zu generieren, ist es essentiell, die internen Erfolgsmessgrößen neu zu definieren. Anstatt nur Trafficzahlen zu beachten, sollten Unternehmen Konversionen im gesamten Funnel verfolgen – seien es Leads über CRM-Systeme, Anfragen zu Produktdemos, Downloads von gated Inhalten oder Newsletter-Anmeldungen. Auch qualitative Erkenntnisse aus Umfragen zur Herkunft der Kunden können wichtige Hinweise darauf geben, wie gut die Inhalte wirken und welchen Einfluss die SEO-Maßnahmen wirklich haben. Eine weitere wichtige Anpassung betrifft die zielgerichtete Abdeckung von Bottom-of-Funnel-Keywords. Während viele Unternehmen umfangreiche Inhalte für die erste Informationssuche erstellen, zeigen sie oft Schwächen bei Suchanfragen, die in der Entscheidungsphase stehen – etwa bei Begriffen wie „beste Alternative zu Produkt X“ oder „Top-Software für Kategorie Y“.
Ein detailliertes Audit der vorhandenen Inhalte in Relation zu relevanten Suchintentionen kann hier Chancen aufdecken, die oftmals von Wettbewerbern besser bedient werden. Die systematische Erschließung solcher Schlüsselwörter führt dazu, dass Unternehmen auch in der kritischen Phase der Kaufentscheidung präsent sind und Interessenten nicht an andere Anbieter verlieren. Darüber hinaus empfehlen sich Analysen der einzelnen Seiten hinsichtlich ihrer Conversion-Raten. Während viele Teams häufig nur den generellen Traffic im Blick haben, steckt in der Betrachtung der Performance auf Seitenebene ein verborgenes Potenzial. Die Identifikation von besonders erfolgreichen Beiträgen kann Themenclustern zugeordnet werden, die sich skalieren lassen.
Diese Erkenntnisse erlauben gezielte Investitionen in Inhalte, die nachweislich Wachstum erzeugen und das Risiko von Fehlinvestitionen minimieren. Ein Beispiel dafür liefert die Zusammenarbeit mit der Sprachlernplattform Preply, bei der durch datengetriebene Themenfindung mehr als hundert umsatzstarke Inhalte entwickelt wurden – mit deutlich positiven Effekten auf Conversion und Traffic. Ein bewährtes Mittel zur Steigerung der Conversion ist der Einsatz von Content-Upgrades. Dabei handelt es sich um ergänzende, oft herunterladbare Inhalte, die speziell auf einzelne Beiträge zugeschnitten sind und so die Nutzer verstärkt zur Newsletter-Anmeldung oder anderen Conversion-Zielen bewegen. Die Schaffung unmittelbaren Mehrwerts, etwa durch Checklisten, Vorlagen oder Mini-E-Books, erhöht die Bereitschaft zur Interaktion.
Diese Taktik ist gleichzeitig effektiv für den Aufbau einer qualifizierten E-Mail-Liste, was den direkten Kontakt zu Interessenten langfristig sichert. Auch die Optimierung von Calls-to-Action (CTAs) in Abhängigkeit vom Funnel-Stadium ist ein wesentlicher Hebel. Top-of-Funnel-Inhalte eignen sich eher für niedrigschwellige Aufforderungen wie das Abonnieren von Newslettern oder das Herunterladen von Einstiegsinformationen. Inhalte in der mittleren Funnel-Phase sollten darauf ausgerichtet sein, Vertrauen aufzubauen, zum Beispiel durch Produktführungen oder detaillierte Checklisten. Im Bottom-of-Funnel sind eindeutige, handlungsorientierte CTAs wie das Buchen von Demos oder das Anfordern von Angeboten entscheidend, um den Pfad vom Interesse zur Kaufabsicht zu schließen.
Generische Aufrufe wie „Kontaktieren Sie uns“ ohne klare Kontextualisierung verpuffen oft wirkungslos. Ein häufig unterschätzter Punkt ist die Offenheit gegenüber Produktnennungen selbst in frühen Funnel-Phasen. In der Angst, zu werblich zu erscheinen, verzichten viele Marken auf Hinweise auf die eigenen Lösungen. Dabei erwarten Nutzer heute klare Orientierungspunkte und finden es hilfreich, wenn in hilfreicher Weise Bezug auf das Produkt genommen wird. Solche Erwähnungen sollten subtil und kontextrelevant sein, etwa durch die Nennung einzelner Features, Beispiele oder Links zu weiterführenden Fallstudien.
Semrush bietet hier ein vorbildliches Beispiel, wie auch in grundlegenden SEO-Erklärungen engagiert auf Funktionen hingewiesen werden kann, ohne den informativen Charakter zu verlieren. Nicht zuletzt erfordert die dynamische Entwicklung der Suchlandschaft eine häufigere Aktualisierung von Inhalten. Suchintentionen verändern sich, neue SERP-Features kommen hinzu, und ältere Beiträge verlieren schnell an Relevanz. Durch regelmäßige Content-Refreshes können Inhalte an aktuelle Anforderungen angepasst, veraltete Daten aktualisiert und neue Nutzerfragen beantwortet werden. Dabei sollte die Priorität auf den Inhalten liegen, die bereits relevante Sichtbarkeit oder Konversionen aufweisen, um die Wirkung der Investitionen zu maximieren.
Hilfreiche Tools wie Google Search Console oder Analytics helfen bei der Identifikation von Nachbesserungsbedarf. Insgesamt zeigt sich, dass KI-Übersichten eine Herausforderung darstellen, aber keineswegs das Ende des organischen Suchverkehrs bedeuten. Erfolgreiche Unternehmen werden ihre Strategien weiterentwickeln, die Metriken zur Erfolgsmessung neu definieren, gezielt auf konversionsstarke Themen setzen, den Content qualitativ und strategisch verbessern und den Nutzerfokus immer in den Mittelpunkt stellen. Suchmaschinenoptimierung bleibt ein unverzichtbares Instrument, allerdings muss sie intelligenter und anpassungsfähiger sein als je zuvor. Wer sich nur auf Klickzahlen konzentriert oder fachliche Veränderungen ignoriert, riskiert Marktanteile und Wachstumschancen.
Gleichzeitig eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten für Marken, die bereit sind, den Wandel aktiv mitzugestalten und ihre Content-Strategien innovativ auszurichten. Letztlich geht es um ein tieferes Verständnis des Nutzerverhaltens, der Suchintentionen und der sich wandelnden digitalen Rahmenbedingungen – um so trotz KI-Übersichten erfolgreich im organischen Ranking zu bestehen und die nachhaltige Kundenbindung zu sichern.