Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz verändern sich nicht nur die Technologien, sondern auch die Arbeitswelten in rasantem Tempo. Der Trend, dass KI-Agenten immer komplexere Aufgaben übernehmen, wird zunehmend sichtbar und zeigt sich mittlerweile auch in praktischen Anwendungen wie der automatisierten Bewerbung von KI-Agenten auf Jobs. Ein herausragendes Beispiel ist das von Y-Combinator unterstützte Startup Firecrawl, das im Jahr 2025 Stellenanzeigen veröffentlicht hat, auf die ausschließlich KI-Agenten reagieren dürfen. Diese Entwicklung illustriert eindrucksvoll, wie KI-Agenten künftig autonom Einkommen generieren können und den Arbeitsmarkt prägen. Um diese autonome Zusammenarbeit aber praktikabel und effizient zu gestalten, bedarf es eines gemeinsamen Verständnisses – eines Standards, der eine problemlose Kommunikation zwischen Agenten verschiedener Herkunft und Technologieplattformen garantiert.
Genau hier setzt das Agent2Agent-Protokoll, kurz A2A, an. Es wurde von Google initiiert und verfolgt das Ziel, eine universelle, offene Schnittstelle für Agenten bereitzustellen – eine Standardisierung, die eine diverse Agentenlandschaft vernetzt und interoperabel macht. Agenten werden dabei als „Black Boxes“ behandelt, deren interne Logik verborgen bleibt, während ihre Fähigkeiten transparent angeboten werden. Dieses Konzept ermöglicht es Organisationen, spezialisierte Agenten anzubieten, ohne sensible Details preiszugeben. Die Grundidee hinter Agent2Agent ähnelt der Remote Procedure Call (RPC)-Technologie, die im klassischen Softwarebereich Jahrzehnte lang genutzt wurde, um entfernte Funktionen aufzurufen.
A2A bringt dieses bewährte Paradigma in die Welt der agentischen Systeme. Die offene Kommunikation erfolgt auf Basis eines Client-Server-Modells, bei dem der Client-Agent (häufig eingebettet in Endnutzeranwendungen) über definierte Schnittstellen Befehle an den Server-Agent (remote Agent) sendet. Die Interaktion bleibt dabei strikt auf die Schnittstellenebene beschränkt, wobei die eigentliche Logik und Datenverarbeitung geschützt hinterlegt sind. Diese Architektur erzeugt eine klare Trennung und garantiert Vertraulichkeit. Das Protokoll definiert eine Reihe von Kernobjekten, die die Währung des Informationsaustauschs zwischen Agenten bilden.
An oberster Stelle steht die sogenannte AgentCard. Sie fungiert als digitale Visitenkarte eines Agenten und beinhaltet neben dem Namen auch eine Beschreibung, Versionsinformationen und vor allem die angebotenen Fähigkeiten, dokumentiert in sogenannten Skills. Darüber hinaus sind Authentifizierungsdetails und Kommunikationsmodi, wie Streaming und asynchrone Verarbeitung, in der AgentCard spezifiziert. Um Agenten auffindbar zu machen und eine Entdeckung im Netz zu ermöglichen, schlägt das Protokoll eine einheitliche Hosting-Richtlinie über den Pfad [base-url]/.well-known/agent.
json vor. Der Austausch von Arbeitsanweisungen zwischen Client und Agent erfolgt über die Objekte vom Typ Task. Ein Task repräsentiert eine klar definierte Arbeitsanweisung mit einem eindeutigen Bezeichner (ID) sowie einer Session-ID. Über den Status eines Tasks können Prozessfortschritte überwacht werden, und darüber hinaus lassen sich mitgelieferte Dokumente oder Daten als sogenannten Artifact anhängen. Diese können vielfältige Formate annehmen, sei es Text, Binärdateien oder strukturierte Datensätze.
Die Parts innerhalb eines Artifacts sorgen dabei für die korrekte Einbettung des jeweiligen Inhalts und ermöglichen eine flexible Gestaltung der Antworten. Die Kommunikationshistorie zwischen Nutzer und Agent wird über Message-Objekte abgebildet, die Rollen unterscheiden und den Inhalt via Parts definieren. Besonders wichtig für lang andauernde Prozesse ist das Konzept der Push Notifications. Häufig benötigen bestimmte Tasks eine längere Verarbeitung, die nicht über einen einfachen HTTP-Request abgebildet werden kann. A2A ermöglicht in solchen Fällen, einen Task asynchron zu übermitteln und die Antwort sowie Statusupdates später per Push-Benachrichtigung zu erhalten.
Die Implementierung erfolgt dabei über eine vom Client bereitgestellte URL, an welche der Agent nach Abschluss der Aufgabe eine Rückmeldung sendet. Diese Architektur erlaubt es, die Verbindung zu schließen, ohne die Bearbeitung abzubrechen und ermöglicht gleichzeitig eine effiziente Statusverfolgung. Die essenziellen Methoden des A2A-Protokolls orientieren sich an klassischen RPC-Mechanismen und definieren Interaktionen wie das Senden von Tasks, das Abonnieren von Streaming-Antworten, den Abruf von Task-Status, sowie das Setzen von Push-Notification-Konfigurationen. Insbesondere das tasks/send Kommando ist dabei fundamentaler Bestandteil, mit dessen Hilfe neue Aufgaben synchron oder asynchron übermittelt werden können. Im synchronen Fall steht der Client so lange im Wartemodus, bis der Agent die Aufgabe abgeschlossen und die Antwort zurückgeschickt hat.
Im Falle asynchroner Verarbeitung bestätigt der Agent den Eingang der Aufgabe und informiert später über den Abschluss mittels Push Notification. Diese flexiblen Aufrufmöglichkeiten generieren eine Vielzahl an Anwendungsszenarien, vom einfachen Frage-Antwort-Verkehr bis hin zu komplexen und langlaufenden Prozessen. Die Serverlogik hinter A2A ist modular gestaltet und richtet sich stark nach der Art der empfangenen Nachricht. Jeder Request wird sofort einem zuständigen Handler zugeordnet, der die spezifische Verarbeitung übernimmt. Für die Verwaltung von Tasks, den Umgang mit Verbindungszuständen und das Routing von Push-Notifications sorgt eine sogenannte Memory Layer, die als zentraler Zwischenspeicher fungiert.
Die Memory Layer beinhaltet unter anderem Task Queues und eine Überwachung der Push-Notification-Endpunkte, um eine reibungslose und skalierbare Performance zu gewährleisten. Entwickler, die eigene Agenten an das A2A-Netzwerk anbinden möchten, finden in dem AgentTaskManager ein Kernelement. Dieses übernimmt Essential-Funktionen wie die Validierung der eingehenden Tasks, die Verwaltung des Task-Speichers und schlussendlich auch die Steuerung des eigentlichen Agentenaufrufs. Das Herzstück stellt dabei die _invoke-Methode dar, welche die Aufgabe aus dem Task extrahiert, sie an die Agentenlogik übergibt und die Ergebnisse formatiert zurückspeichert. Diese Struktur erlaubt eine klare Trennung von Transport-, Logik- und Speicherebenen und erleichtert zukünftige Erweiterungen oder Anpassungen.
Die technische Tiefe und Modularität des Agent2Agent Protokolls machen es zu einem vielversprechenden Standard für die Zukunft der agentischen Kommunikation. Unternehmen, die sich frühzeitig engagieren und ihre Agenten auf Basis von A2A entwickeln, sichern sich eine Schlüsselrolle im neuen Wirtschaftszweig der autonomen Agenten. Die offene Spezifikation schafft eine Grundlage für Innovationen, bei denen verschiedenste Spezialagenten zusammenarbeiten können – unabhängig von Technologieannexen und internen Implementierungsdetails. Gerade die Möglichkeit, Tasks asynchron zu bearbeiten und mithilfe von Push-Notifications Benachrichtigungen zu empfangen, eröffnet neue effiziente Arbeitsmodelle und macht A2A zukunftssicher. Hinzu kommt die starke Orientierung am bewährten RPC-Paradigma, die eine schnelle Adaption und Integration in bestehende Infrastruktur ermöglicht.
Die offene Natur von Agent2Agent lässt zudem Spielraum für zukünftige Erweiterungen, sei es in Richtung verbesserter Sicherheitsmechanismen, smarterer Aufgabenketten oder dynamischer Agentenkompositionen. Während die Entwicklung des Protokolls weiterhin dynamisch voranschreitet, ist klar, dass A2A ein elementarer Baustein für den Aufbau einer vernetzten Agentenökonomie wird. Die Vision einer Welt, in der intelligente Agenten nahtlos miteinander kommunizieren, Ressourcen teilen und komplexe Aufgaben autonom koordinieren, scheint mit Agent2Agent greifbar nah zu sein. Innovationstreiber, Entwickler und Unternehmen sollten daher aufmerksam die Weiterentwicklungen verfolgen, um frühzeitig von den Vorteilen des Protokolls profitieren zu können und aktiv die Zukunft der KI-Agentenkommunikation mitzugestalten.