Die Logistikbranche ist ein dynamisches Feld, das sich konstant verändert, um den Anforderungen einer zunehmend vernetzten und globalisierten Wirtschaft gerecht zu werden. In den letzten Monaten gab es wichtige Entwicklungen, die die Struktur des Sektors nachhaltig beeinflussen werden. Besonders im Fokus stehen die meist beachteten M&A-Transaktionen, bei denen Technologieanbieter und traditionelle Logistikunternehmen strategische Allianzen eingehen oder sich neu ausrichten. Ein herausragendes Beispiel bildete die Übernahme des Supply-Chain-Sichtbarkeitstechnologieführers E2Open durch WiseTech Global, die mit einem Volumen von 2,1 Milliarden US-Dollar zu den bedeutendsten Deals des Jahres zählt. Gleichzeitig verkaufte UPS sein Lagerdienstleistungsunternehmen Ware2Go an den Logistikdienstleister Stord, was weitere Dynamik in den US-amerikanischen Logistikmarkt bringt.
Diese Entwicklungen zeigen die zunehmende Bedeutung von Technologie und agilem Supply-Chain-Management innerhalb der Branche. E2Open, ein Unternehmen spezialisiert auf cloud-basierte Lösungen zur Steuerung und Verbesserung von Lieferketten, wurde Anfang 2025 von WiseTech Global übernommen, einem australischen Anbieter von Logistiksoftware. Für WiseTech bedeutet dieser Schritt nicht nur eine Erweiterung des eigenen Produktportfolios, sondern auch eine starke Skalierung seiner Präsenz auf dem US-Markt. Die Integration von E2Open in das bestehende CargoWise-Ökosystem von WiseTech verspricht erhebliche Vorteile für Kunden weltweit. CargoWise wird bereits von zahlreichen großen Akteuren wie Ceva Logistics oder DHL Global Forwarding genutzt.
Die Kombination erlaubt, verschiedene Produktangebote zu bündeln und so eine umfassendere, vernetztere Lösung anzubieten. E2Open erweitert das Angebot um wertvolle Tools wie Supply-Chain-Planung und globales Handelsmanagement. Die Übernahme eröffnet WiseTech außerdem direkten Zugang zu bedeutenden Ozeanfrachtunternehmen, darunter der Mediterranean Shipping Company (MSC), Maersk und CMA CGM. Erstaunlich ist die Fähigkeit der E2Open-Plattform, jährlich mehr als 67 Millionen Container weltweit zu verfolgen und dabei rund 18,5 Prozent der globalen Schiffsexportbuchungen abzuwickeln. Dieses Netzwerk und die technologischen Ressourcen stärken WiseTechs Position als unverzichtbarer Technologiepartner in der Logistikbranche und erlauben eine bessere Vernetzung von über 500.
000 Herstellern, Logistikern sowie Vertriebs- und Vertriebspartnern. Die strategische Neuausrichtung von E2Open, die über ein Jahr vor dem Deal mit einer umfassenden Überprüfung gestartet wurde, unterstreicht die Bereitschaft, neue Märkte zu erobern und innovative Technologien mit bestehenden Lösungen zu verbinden. WiseTech, das derzeit ein Kundennetzwerk von mehr als 16.500 Unternehmen betreut, gewinnt durch den Zukauf etwa 5.600 Neukunden hinzu – ein beachtliches Wachstum in einem Markt, der laut Gartner Prognosen von einem weltweiten Technologieumsatz im Supply-Chain-Bereich von 28 Milliarden US-Dollar in 2024 auf 57 Milliarden im Jahr 2025 zusteuert.
Parallel zu dieser bedeutenden Akquisition auf Technologieebene vollzog UPS den strategischen Verkauf von Ware2Go an Stord. Ware2Go, eine Plattform für flexible Lager- und Versandlösungen, hatten sie ursprünglich aufgebaut, um Kunden eine skalierbare Logistikbasis zu bieten. Der Verkauf signalisiert eine Fokussierung von UPS auf Kernbereiche und zugleich bietet Stord die Möglichkeit, durch diese Akquisition seine Kapazitäten und Dienstleistungen zu erweitern und weiter im US-Markt zu wachsen. Stord ist bekannt für seinen innovativen Ansatz in modernen Fulfillment- und Lagerkonzepten und sieht in Ware2Go eine Bereicherung, um Kunden noch integriertere und umfassendere Logistiklösungen anzubieten. Gerade im E-Commerce und bei On-Demand-Logistikdiensten steigen die Anforderungen rasant, was zu einer stärkeren Nachfrage nach flexiblen, cloudbasierten sowie datengetriebenen Ansätzen in der Supply-Chain-Transparenz und -Automatisierung führt.
Beide Deals zeigen klar, dass technologische Innovationen und strategische Netzwerkbildung die Kernpunkte der gegenwärtigen Logistiktransformation sind. Die Verschmelzung von Softwareplattformen mit operativen Logistiknetzwerken ermöglicht den Firmen, komplexe Lieferketten robuster, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Nicht zuletzt gewinnen Unternehmen so die Fähigkeit, im hochgradig wettbewerbsintensiven Markt blitzschnell auf Störungen zu reagieren und gleichzeitig die Transparenz entlang der gesamten Lieferkette zu erhöhen. Experten bewerten diese Entwicklungen als maßgeblich dafür, wie die Logistikbranche im kommenden Jahrzehnt gestaltet wird. Die Investitionen in Softwarelösungen sind essenziell, um auf globalen Handelsrouten, bei der Automatisierung von Lagern oder in der zukunftsfähigen Transportabwicklung Schritt zu halten.
Gleichzeitig bieten die Konstellationen nach den M&As erweiterte Möglichkeiten für Innovationen wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge (IoT) und Blockchain-Technologien, welche die Logistik verstärkt digitalisieren und das Vertrauen sowie die Effizienz weiter steigern. Gerade WiseTech positioniert sich durch die Übernahme von E2Open als Vorreiter für eine neue Generation von integrierten Supply-Chain-Lösungen. Andreas Cartledge, der interimistische CEO von WiseTech, betont, dass die Produkte sich kaum überschneiden, sondern sich ideal ergänzen – was langfristig einen Mehrwert für Kunden darstellt. Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass sich die Logistikbranche in einem dynamischen Konsolidierungs- und Innovationsprozess befindet, der durch strategische Fusionen und Zukäufe massiv an Fahrt aufnimmt. Anbieter wie WiseTech Global und Stord profitieren davon, ihre Marktposition zu festigen und ihre Angebotspalette deutlich zu erweitern.
Gleichzeitig erlauben es diese Schritte Unternehmen in Industrie, Handel und Distribution, effizientere, transparentere und verlässlichere Supply-Chain-Lösungen zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sehr technologische und organisatorische Veränderungen die Logistik transformieren – nicht zuletzt im Sinne einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft. Dieser Wandel ist unvermeidlich und unabdingbar, um den wachsenden Herausforderungen eines globalisierten Handels heute und in Zukunft gerecht zu werden.