Suchmaschinen sind aus unserem täglichen Leben kaum noch wegzudenken. Sie begleiten uns bei der Recherche, helfen bei der Problemlösung und sind unentbehrlich, wenn es darum geht, Informationen schnell und gezielt zu finden. Doch die Entwicklung einer eigenen Suchmaschine klingt für viele nach einem nahezu unmöglichen Unterfangen. Die großen Giganten wie Google dominieren den Markt und bieten scheinbar unschlagbare Dienste an. Trotzdem hat der Gedanke, eine Suchmaschine aus Spaß und für den persönlichen Gebrauch zu bauen, seinen ganz eigenen Reiz und Mehrwert.
Gerade in Zeiten, in denen kommerzielle Suchdienste mit Werbung überladen sind und sich zunehmend durch KI-generierte Inhalte verändern, suchen viele Nutzer nach Alternativen, die schneller, kostenlos und datenschutzfreundlich sind. Genau an diesen Punkten setzt das Projekt an, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln, die genau diesen Ansprüchen gerecht wird. Als Softwareentwickler ist die Suche nach technisch fundierten, präzisen und verständlichen Informationen essenziell. Gerade im Bereich von Programmierung und Softwareentwicklung können Dokumentationen sehr komplex oder unvollständig sein, weshalb ein leistungsfähiges Tool für die Recherche enorm wichtig ist. Die Nutzung von Suchmaschinen wie Google oder DuckDuckGo wird dabei besonders häufig, doch die Qualität der Ergebnisse lässt mit zunehmender Monetarisierung und KI-basiertem Content immer mehr zu wünschen übrig.
Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, eine eigene Suchmaschine zu realisieren, die speziell auf die Bedürfnisse der Entwickler- und Technik-Community zugeschnitten ist und gleichzeitig kostenlos und angenehm schnell arbeitet. Bei der Umsetzung spielen verschiedene Anforderungen eine Rolle. Die Suchmaschine muss zum einen kostenlos zu betreiben und zu nutzen sein. Die Integration von kostenpflichtigen APIs wie der von Google ist daher keine Option. Das Ziel ist, ein „gut genuges“ Suchergebnis zu erreichen, ohne dabei auf externe, kostenpflichtige Services zurückzugreifen.
Zum anderen muss die Suche rasch Ergebnisse zurückliefern. Niemand möchte im Jahr 2024 mehrere Minuten auf Suchergebnisse warten. Um diesen Performance-Ansprüchen gerecht zu werden, wurde eine Programmiersprache gewählt, die asynchrone Programmierung unterstützt und gleichzeitig eine gute Performance besitzt. Rust fällt hier besonders ins Gewicht, da es sich um eine moderne, kompilierte Sprache handelt, die nicht nur performant ist, sondern auch Sicherheit bei der Speicherverwaltung gewährleistet. Darüber hinaus ist die Wahl von Rust auch motiviert durch den Wunsch, die Sprache besser kennenzulernen und sich in der Community zu etablieren.
Ein weiterer kritischer Faktor ist die rechtliche Sicherheit und der Datenschutz. Das Projekt verfolgt einen offenen Internetansatz, der keine Nutzeraccounts oder Suchprotokolle vorsieht, um eine spätere Nachverfolgung oder Analyse von Nutzerdaten zu verhindern. Zudem wird bewusst auf unsichere oder anfällige Programmiersprachen wie C oder C++ verzichtet, um die Sicherheit des Codes zu erhöhen. Die Herangehensweise an den Aufbau der Suchmaschine erfolgt in mehreren Schritten. Im ersten Schritt wird auf existierende Quellen zurückgegriffen, um schnell brauchbare Ergebnisse bereitzustellen.
Dabei spielt DuckDuckGo eine zentrale Rolle. DuckDuckGo hat sich als datenschutzorientierte Suchmaschine einen Namen gemacht und liefert qualitativ hochwertige Ergebnisse, ohne dabei Nutzerprofile anzulegen. Für das Parsing der Suchergebnisse wird speziell die sogenannte „DDG Lite“-Version verwendet, die eine vereinfachte, javascriptfreie HTML-Ausgabe bietet und sich sehr gut für Web-Scraping eignet. Über das leicht zu handhabende GET-Request-Format können Suchanfragen direkt abgefragt und die Ergebnisse geparst werden. Allerdings stößt man hier auf Herausforderungen wie die Limitierung der angezeigten Suchergebnisse.
Die Lite-Version von DuckDuckGo zeigt standardmäßig etwa 30 Ergebnisse, Mehrseitigkeit und Paginierung gestalten sich komplizierter, da scheinbar eine Sitzungssteuerung vorliegt, die sich nicht einfach umgehen lässt. Aufgrund dieser Einschränkungen wird vorerst nur die erste Resultatseite genutzt. Die Aufbereitung der Ergebnisse erfolgt über eine Rust-basierte Serverapplikation, die Anfragen asynchron mit der Bibliothek Reqwest abwickelt und mit der Bibliothek Scraper das HTML-Dokument analysiert und die relevanten Links extrahiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der richtigen Decodierung und Aufbereitung der URLs, da DuckDuckGo teilweise verschachtelte Links verwendet, die erst umgewandelt werden müssen, um den echten Ziel-Link zu erhalten. Trotz der vielversprechenden Grundstruktur gibt es Schwachstellen beim Parser.
Beim Verarbeiten bestimmter Suchbegriffe – wie beispielsweise "cats" – treten Fehler auf, die auf Unzulänglichkeiten im verwendeten Parsing-Crate hindeuten. Diese Fehler äußern sich in Form von Beschwerden über spezielle HTML-Tags, die nicht korrekt geschlossen werden. Verschiedene Alternativen für das HTML-Parsen wurden getestet, die Probleme bleiben jedoch zunächst bestehen. Hier bietet sich zukünftig die Möglichkeit, auf komplexere Browser-Engine-Projekte wie Servo zurückzugreifen. Servo ist eine auf Rust basierende Browser-Engine, die ursprünglich von Mozilla gestartet wurde und das Ziel verfolgt, besonders schnelle und sichere Rendering- und Parsingprozesse zu liefern.
Obwohl das Servo-Projekt weitgehend eingestellt wurde, kann dessen Codebasis Inspiration und technische Basis für die Entwicklung eines stabileren Parsers bieten. Ein weiteres Problemfeld stellt die Frage der Rate-Limitierung dar. Da Web-Scraping auf fremde Dienste angewiesen ist, läuft man Gefahr, bei zu vielen automatisierten Anfragen auf einmal geblockt zu werden. Besonders bei der Nutzung durch mehrere Nutzer gleichzeitig oder automatisierte Massenanfragen kann dies schnell passieren. Deshalb wird der öffentliche Zugang zum Suchdienst eingeschränkt behandelt, um unangenehme rechtliche oder technische Konsequenzen zu vermeiden.
Zudem bedeutet die Nutzung von Scraping-Lösungen immer eine Gratwanderung zwischen legalen und illegalen Praktiken, weshalb ein verantwortungsvoller Umgang mit solchen Scraper-Technologien essenziell ist. Als Teil der Suchmaschine ist auch die Integration von Bildersuchen ein wichtiges Thema. Hier wird die überlegene Bildersuche von Google anerkannt, die aufgrund ihrer Vielzahl an Nutzerdaten und Klickstatistiken eine sich selbst optimierende Trefferquote ermöglicht. Da die direkte API-Nutzung von Google ebenfalls mit Kosten verbunden ist, wird zunächst nur auf Ergebnisaggregation aus mehreren Quellen gesetzt, wobei Google-Bilder via Scraping einbezogen werden, ohne dabei die kompletten Daten zu verwenden oder Nutzertracking vorzunehmen. In Zukunft sind unter Umständen erweiterte technische Lösungen geplant, die Suchergebnisse intelligent und flexibel aggregieren und so die Vorteile mehrerer bestehender Suchmaschinen vereinen.
Insgesamt verdeutlicht das Projekt sehr gut, wie die Kombination moderner, effizienter Programmiersprachen, ethischer Prinzipien in Bezug auf Datenschutz und die Nutzung bestehender, freier Quellen, eine Alternative zu den großen, teils überladenen Suchmaschinen schaffen kann. Neben den unmittelbaren technischen Herausforderungen ist es ein Lernprozess, der Einblick in neuartige Web-Technologien, moderne Asynchronität in der Programmierung, rechtliche Fragestellungen sowie in die Nutzerfreundlichkeit eines solchen Produkts gibt. Für Entwickler und technikbegeisterte Nutzer ist ein solcher eigenständiger Suchmaschinenbau nicht nur ein spannendes Projekt, sondern auch eine Möglichkeit, sich technologisch und konzeptionell auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. Die Zukunft dieser persönlichen Suchmaschine sieht vielversprechend aus. Mit der Verbesserung und Stabilisierung des HTML-Parsers, einer ausgeklügelteren Paginierung und dem Ausbau der Ergebnisse um weitere Quellen, kann die Qualität kontinuierlich gesteigert werden.
Dabei bleibt das Ziel, eine schnell reagierende, kostenlose und sichere Suchmaschine zu schaffen, die ohne Tracking auskommt und dennoch präzise Treffer liefert. Das Projekt offenbart, dass Digitalisierung und Informationstechnologie nicht nur großen Konzernen vorbehalten sind. Durch den Einsatz moderner Werkzeuge und kluger Konzepte kann jeder technisch versierte Nutzer als Entwickler aktiv werden, die digitale Landschaft mitgestalten und eine greifbare Alternative zu den etablierten Angeboten schaffen. So wird die Suchmaschine aus Spaß zu einem beeindruckenden Beispiel dafür, wie Offenheit, Kreativität und technische Expertise zusammenwirken können, um Lösungen für den Alltag zu schaffen – im Sinne einer besseren, nutzerfreundlicheren und freieren digitalen Zukunft.