Die steigende Zahl von Internetbetrugsfällen in Florida hat im Jahr 2024 ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Mit finanziellen Verlusten von über einer Milliarde Dollar steht der Bundesstaat an dritter Stelle hinter Kalifornien und Texas, was die Dringlichkeit verdeutlicht, dieses wachsende Problem zu verstehen und effektive Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Internetbetrug ist ein schleichendes Risiko, das Menschen aller Altersgruppen betrifft, wobei Senioren besonders stark gefährdet sind. Die Art der Betrügereien reicht von Investment- und Kryptowährungsscam bis hin zu technischen Supporttricks und Datenklau. Aufgrund der immer ausgefeilteren Methoden der Täter ist es unerlässlich, ein gesundes Maß an Vorsicht und Wissen im Umgang mit digitalen Angeboten zu entwickeln.
Die FBI-Statistiken des Jahres 2024 verdeutlichen, dass Cyberkriminalität nicht nur in der Anzahl der gemeldeten Fälle wächst, sondern auch in der finanziellen Schadenshöhe. Die Zahl der eingegangenen Beschwerden beim Internet Crime Complaint Center (IC3) stieg auf über 850.000, womit Schäden in Höhe von 16,6 Milliarden US-Dollar landesweit verzeichnet wurden. Fast 83 Prozent dieser Schäden sind auf betrügerische Machenschaften zurückzuführen, bei denen Geld, Identitäten oder persönliche Daten gestohlen wurden. Nur ein Bruchteil dieser Fälle wird der Behörde tatsächlich gemeldet, weshalb das tatsächliche Ausmaß noch größer sein dürfte.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Menschen über 60 Jahre deutlich häufiger und mit besonders hohen Beträgen Opfer solcher Betrugsdelikte werden. In Florida beliefen sich die Verluste dieser Altersgruppe auf nahezu 300 Millionen Dollar, fast so viel wie alle anderen Altersgruppen zusammen. Daher wurde im Bundesstaat im Januar 2024 ein Gesetz eingeführt, das Finanzinstitutionen ermöglicht, verdächtige Transaktionen bei Senioren vorübergehend zu stoppen, um sie vor finanziellen Schäden zu bewahren. Investmentbetrug führt in Florida die Liste der finanziell schädlichsten Betrugsarten an. Hier werden den Opfern durch falsche Versprechungen von hohen Renditen mit geringem Risiko möglichst große Investitionen abgerungen.
Besonders Kryptowährungen sind dabei ein beliebtes Werkzeug der Kriminellen. Sie fordern ihre Opfer oft auf, digitale Assets in vermeintlich lukrative Angebote zu investieren oder bestehende Konten zu verknüpfen, um dann das gesamte Investment zu entwenden. Die Anzahl der Investitionsbetrugsfälle stieg 2024 in Florida deutlich an, mit einem Verlustvolumen von über 300 Millionen Dollar. Kryptowährungsbetrug wuchs zum landesweiten Trend heran und führt auch in Florida zu hohen Verlusten. Die besonderen Eigenschaften digitaler Währungen – wie die fehlende Rückbuchungsmöglichkeit und eingeschränkte rechtliche Schutzmechanismen – machen sie für Kriminelle attraktiv und für Opfer besonders gefährlich.
Häufig werden gefälschte Investmentportale erstellt oder prominente Persönlichkeiten für die Betrugsmaschen missbraucht. Aber auch der persönliche Kontakt, zum Beispiel über Dating-Plattformen oder gefälschte Geschäftsanbahnungen, dient zur Täuschung und Geldentwendung. Daher ist es wichtig, ungewöhnliche Geldanfragen zu hinterfragen und niemals auf heterogene Zahlungsaufforderungen über Kryptowährungen oder Vorauszahlungen einzugehen. Der Begriff „Business Email Compromise“ oder BEC beschreibt eine weitere extrem gefährliche Betrugsform, die besonders Unternehmen trifft. Hierbei gewinnen Kriminelle Zugriff auf Geschäfts-E-Mail-Konten und nutzen diese, um unautorisierte Überweisungen zu veranlassen.
Die Täuschungen sind oft so ausgeklügelt, dass sie vermeintlich von Vorgesetzten, Geschäftspartnern oder Kollegen stammen. Schnell wird Druck aufgebaut, um spontane Handlungen, wie etwa das Kaufen und Weitergeben von Gutscheincodes, hervorzurufen. Der Schaden durch BEC erhöhte sich 2024 auf nahezu 200 Millionen Dollar in Florida. Um sich zu schützen, ist höchste Wachsamkeit bei ungewöhnlichen Anfragen nötig. Es sollte stets eine Verifizierung über alternative Kommunikationswege erfolgen, bevor Beträge überwiesen oder vertrauliche Informationen weitergegeben werden.
Die Bedrohung durch technischen Support-Betrug ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, besonders für ältere Menschen. Hier geben sich Betrüger am Telefon oder per Pop-up-Meldungen als technische Experten aus und behaupten, Probleme mit Computern oder Netzwerken entdeckt zu haben. Ziel ist es, Fernzugriff zu erhalten und teure, unnötige Dienstleistungen oder Software zu verkaufen. Die Bezahlung erfolgt häufig über schwer rückverfolgbare Methoden wie Kryptowährungen oder Geschenkekarten. Am besten reagiert man, indem man solche Anrufe ignoriert und keine fremden Links öffnet.
Persönliche Datenlecks tragen erheblich zum Ausmaß der Internetkriminalität bei. Große Hacks, wie der Vorfall bei UnitedHealth Group im Jahr 2024, bei dem die Daten von rund 190 Millionen Menschen betroffen waren, bieten Betrügern einen reichhaltigen Fundus an gestohlenen Informationen. Diese können für Identitätsdiebstahl, Kontoübernahmen oder betrügerische Kreditaufnahmen genutzt werden. Bei einem Datenleck sollten Betroffene sofort aktiv werden, etwa durch das Setzen von Betrugswarnungen bei Kreditauskunfteien oder das Sperren von betroffenen Karten. Ebenso wichtig ist es, Passwörter zu ändern und jegliche Kontobewegungen genau zu beobachten, um weitere Schäden zu vermeiden.
Auch die beliebten Non-Delivery- und Non-Payment-Betrugsmaschen nehmen zu. Dabei bezahlen Opfer für Waren, die niemals geliefert werden, oder Verkäufer erhalten kein Geld für verschickte Produkte. Häufig kommen dabei Betrüger über Online-Marktplätze oder Auktionsportale zum Zuge, wobei unrealistisch günstige Angebote oft ein Warnsignal sind. Vorsicht bei unbekannten Verkäufern und ausschließlich die Nutzung sicherer Zahlungswege können vor Verlusten schützen. Im Kampf gegen Internetbetrug ist Aufklärung das beste Mittel.
Der Staat Florida hat bereits einige Maßnahmen umgesetzt, um vor allem ältere Bürger zu schützen, und die Meldung verdächtiger Aktivitäten wird weiterhin gefördert. Doch auch jeder Einzelne ist gefordert, skeptisch zu bleiben, Sicherheitsmechanismen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung zu nutzen und persönliche Daten nicht leichtfertig preiszugeben. Der verantwortungsbewusste Umgang mit E-Mails, das Überprüfen von URLs und das Meiden von unaufgeforderten Kontaktaufnahmen sind einfache, aber effektive Schritte. Außerdem rät die Federal Trade Commission (FTC), niemals auf Kryptowährungszahlungen bei angeblichen Behörden oder Unternehmen einzugehen, da diese Plattformen meist keine regulatorische Kontrolle bieten und Transaktionen unumkehrbar sind. Weiterhin sollte man besonders aufmerksam gegenüber Anfragen sein, die hohe Dringlichkeit suggerieren oder „zu gut um wahr zu sein“-Versprechungen enthalten.