Alphabet Inc., der Mutterkonzern von Google, hat in den letzten Jahren als gigantisches Imperium im Bereich Online-Werbung und Internetsuche geglänzt. Dennoch gibt es aktuell besorgniserregende Zeichen, die auf eine wachsende Bedrohung für das Kerngeschäft hinweisen. Die jüngsten Äußerungen zweier prominenter Investoren, Josh Brown und Joe Terranova, zeigen eine zunehmend bearishere Haltung gegenüber den GOOG-Aktien. Dieses Stimmungsbild rührt vor allem von Apples Bekanntgabe her, dass die Anzahl der Suchanfragen in den Internetbrowsern ihrer Geräte im vergangenen Monat erstmals rückläufig war.
Diese Entwicklung birgt weitreichende Folgen für Alphabet und wirft Fragen zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns auf. Die Reaktionen von Brown und Terranova spiegeln die Sorgen über den Verlust von Marktanteilen und die aufkommende Konkurrenz im Suchmaschinenmarkt wider. Josh Brown, CEO von Ritholtz Wealth Management, erklärte in einem Interview auf CNBC, dass die Nachricht von Apple durchaus als „extrem bedeutend“ für Alphabet angesehen werden sollte. Besonderes Augenmerk legt er darauf, dass die bisherige Dominanz von Alphabet zusammen mit Meta Platforms auf dem Online-Werbemarkt, die jahrelang bei etwa 70 bis 80 Prozent lag, durch diese Entwicklung ins Wanken gebracht wird. Dies sei ein „Wendepunkt“, da Google erstmals in zentralen Bereichen der Suche Konkurrenz erlebe.
Brown betont, dass Apples Abschwächung bei den Suchanfragen auf ihren Geräten signifikant ist, weil die beiden Unternehmen früher unangefochten den Such- und Werbemarkt dominierten. Eine derart fundamentale Änderung könnte den bisherigen Werbemarkt erheblich beeinflussen und Alphabets Erträge aus Online-Werbung belasten. Joe Terranova, Senior Managing Director bei Virtus Investment Partners, stützt diese Einschätzung ebenfalls mit Blick auf den Suchmarkt. Terranova bezeichnet das Suchgeschäft als Alphabets „Melkkuh“ und seine wichtigste Einnahmequelle. Die Angst vor schwindender Dominanz durch neu entstehende Technologien, vor allem Künstlicher Intelligenz, hatte er bereits zuvor formuliert, und die jüngsten Zahlen Apple bestätigen für ihn nun diese Befürchtungen.
Künstliche Intelligenz basierte Suchmodelle wetteifern zunehmend um Marktanteile, was die Bedeutung von Google als Suchmaschine unterminiert. Er sieht hierin kein kurzzeitiges Phänomen, sondern eine grundlegende Veränderung im Wettbewerb. Aus Terranovas Sicht könnten spezialisierte AI-Unternehmen mittelfristig Alphabets Stellung im Suchmaschinenmarkt herausfordern oder sogar untergraben. Die Hintergründe für die schlechte Performance der GOOG-Aktien und die trüben Zukunftsperspektiven liegen nicht allein in der Konkurrenz zu Apple. Zunehmend ermöglichen neue Suchoptionen durch KI-basierte Technologien Nutzern, direkt und effizienter Antworten auf ihre Anfragen zu erhalten, ohne über klassische Suchmaschinen gehen zu müssen.
Die Fähigkeit von Sprachmodellen, Konversationen zu führen und komplexe Informationen komprimiert bereitzustellen, sorgt für einen Paradigmenwechsel. Google sieht sich hier direkt attackiert von Unternehmen, die spezialisierte KI-Lösungen anbieten und mit intelligenteren Sprachschnittstellen aufwarten. Somit verliert Googles traditioneller Suchalgorithmus an Relevanz. Darüber hinaus verändert sich der Online-Werbemarkt. Alphabet ist stark abhängig von Werbeeinnahmen, die von Suchanfragen und Nutzerinteraktionen generiert werden.
Wenn der Suchmarkt schrumpft oder Nutzer vermehrt alternative Angebote nutzen, wirken sich diese Veränderungen auf Werbeeinnahmen und damit auf den Konzernumsatz aus. Dies lässt sich an den fallenden Aktienkursen von Alphabet ablesen. Investoren beginnen zu hinterfragen, ob Alphabet in Zukunft noch den gleichen Ertrag aus Online-Werbung erzielen kann wie zuletzt. Neben der Konkurrenz durch Apple und KI gibt es auch regulatorische Herausforderungen, die die Zukunft von Alphabet erschweren. Weltweit verschärfen sich Datenschutzgesetze und Werberichtlinien, was das Sammeln von Nutzerdaten und die zielgerichtete Werbung beeinträchtigen könnte.
Alphabet, als großer Datensammler, steht hier vor erheblichen Hürden. Die Veränderung im Datenumgang beeinflusst das Werbegeschäft signifikant und stellt weitere Unsicherheiten für Investoren dar. Trotz der negativen Einschätzungen betonen beide Investoren auch die Potenziale von Alphabet. Die massive Infrastruktur, die Innovationskraft und die breite Aufstellung in Bereichen wie Cloud Computing, Videoplattformen und selbstfahrende Technologien bilden ein solides Fundament. Doch ihre Überzeugung liegt darin, dass Aktien von Unternehmen mit einem klaren Fokus auf Künstlicher Intelligenz aktuell größere Chancen auf kurzfristige und attraktive Renditen bieten.
In einem Umfeld, das sich rasant verändert und wo technologische Disruptionen eine große Rolle spielen, setzen sie lieber auf spezialisierte AI-Unternehmen mit günstigeren Bewertungen als auf Alphabet. Die Entwicklungen rund um GOOG-Aktien zeigen exemplarisch, wie stark traditionelle Technologiegiganten durch interne und externe Faktoren herausgefordert sind. Die Zeiten, in denen Google nahezu unangefochten den Suchmarkt dominierte, könnten endgültig der Vergangenheit angehören. Neue Wettbewerber, gestärkt durch AI, sowie der Einfluss von Apple und regulatorische Veränderungen, drängen den Konzern zu Anpassungen und strategischen Neuausrichtungen. Für Anleger bedeutet das, die Risiken bei Alphabet genau zu beobachten und die Veränderungen im Werbemarkt und bei Suchtechnologien intensiv zu verfolgen.