Simulink ist seit langem das führende Werkzeug für die Modellierung, Simulation und Analyse dynamischer Systeme innerhalb der MATLAB-Umgebung. Ingenieure, Wissenschaftler und Entwickler weltweit schätzen die Plattform aufgrund ihrer Flexibilität, Leistungsfähigkeit und ihres umfangreichen Funktionsumfangs, der unterschiedlichste Anwendungsfelder abdeckt – von der Regelungstechnik über Signalverarbeitung bis hin zur Embedded-Systems-Entwicklung. Mit der wachsenden Komplexität moderner Systeme steigt allerdings auch der Aufwand bei der Erstellung und Optimierung von Simulink-Modellen erheblich. Hier tritt der Simulink Copilot als bahnbrechende Innovation auf den Plan und eröffnet eine neue Dimension der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Simulink Copilot nutzt fortschrittliche künstliche Intelligenz, um den Modellierungsprozess deutlich zu vereinfachen und beschleunigen.
Eine wegweisende Umsetzung dieses Konzepts stellt das Projekt Bloxi dar, entwickelt von einem ambitionierten Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik. Bloxi ist ein KI-gestützter Assistent, der natürliche Sprache versteht und in Echtzeit funktionsfähige Simulink-Modelle generiert und debuggt. Er zielt darauf ab, die wiederholenden und oft zeitintensiven Schritte des Blockverkabelns und der Fehlersuche zu minimieren, so dass Ingenieure mehr Zeit für kreatives Engineering und Problemlösung haben. Der Kernmechanismus von Bloxi basiert auf der Kombination verschiedener Technologien: Zum einen wird eine Vielzahl von Simulink-Bausteinen dynamisch ausgewählt und mithilfe eines Algorithmus schrittweise in ein Modell eingefügt. Zum anderen sorgt ein Chatbot-Interface dafür, dass Benutzer über natürliche Sprache und einfache Dialoge ihre Anforderungen formulieren und interaktiv anpassen können.
Diese direkte Kommunikation hilft nicht nur bei der präzisen Erstellung der Modelle, sondern bringt auch einen Hauch von Magie in das sonst oft als trocken und technisch empfundene Modellierungsverfahren. In der Praxis bedeutet dies, dass Nutzer Benutzeraufforderungen in einfacher Sprache eingeben können, beispielsweise die Beschreibung einer Regelstrecke oder eines bestimmten Regelkreises. Der Copilot interpretiert die Eingaben, wählt die passenden Simulink-Elemente aus und setzt sie so zusammen, dass ein voll funktionsfähiges Modell entsteht. Dabei wird durch wiederholte Abfragen und Validierungen in Echtzeit sichergestellt, dass das Ergebnis den Anforderungen entspricht und mögliche Inkonsistenzen frühzeitig erkannt werden. Das Sichtbarmachen des Aufbaus durch Zwischenschritte, beispielsweise durch Screenshots, ermöglicht außerdem eine transparente Nachverfolgbarkeit des Prozesses – für diejenigen, die den Entstehungsweg lieber kontrollieren und nachvollziehen möchten.
Der Einsatz solcher KI-gestützter Werkzeuge birgt große Vorteile. Zum einen kann die Effizienz bei der Modellierung deutlich gesteigert werden, was insbesondere für Studierende und Praktiker mit engem Zeitrahmen einen großen Fortschritt darstellt. Zum anderen wird die Lernkurve gesenkt: Wer noch nicht tief in die Welt von Simulink eingearbeitet ist, wird durch den Copilot sinnvoll geführt, kann komplexe Systeme schneller verstehen und eigene Konzepte besser umsetzen. Daneben eröffnen sich auch Chancen für die Lehre und Ausbildung, da der interaktive Ansatz das Lernen attraktiver und intuitiver gestaltet. Ein wichtiger Aspekt der Entwicklung von Simulink Copilot und ähnlichen Anwendungen ist die Ambition, die Grenzen der multimodalen Fähigkeiten moderner Sprachmodelle zu nutzen.
Das bedeutet in der Praxis, dass die KI nicht nur Text versteht, sondern auch graphische Darstellungen wie Simulink-Blöcke „sehen“ und interpretieren kann. Diese Verbindung ermöglicht eine präzisere Fehleridentifikation und unterstützt eine bessere Qualitätssicherung. So wird der Prozess von einer rein textbasierten Interaktion hin zu einer vollwertigen Ko-Kreation von Softwaremodellen vorangetrieben. Matlab und Simulink selbst haben bereits Schritte unternommen, um KI-Elemente in ihre Software zu integrieren, jedoch ist die Arbeit von Drittentwicklern wie bei Bloxi ein Zeichen dafür, dass die Community großes Potenzial in solchen Werkzeugen sieht. Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft eine engere Verzahnung zwischen KI, modellbasierter Entwicklung und exzellentem Nutzererlebnis entstehen wird, die vor allem auch von Hochschulen, Forschungslaboren und industrieorientierten Unternehmen stark vorangetrieben wird.
Die Anwendungsmöglichkeiten des Simulink Copilot sind vielseitig. Im automobilen Bereich lassen sich komplexe Steuergerätemodelle schneller entwerfen, im Flugzeugbau können Regelkreise von Triebwerken präziser simuliert werden, und im akademischen Umfeld wird die Wissensvermittlung durch praxisnahe Beispiele unterstützt. Die rasche Erzeugung von Prototypen stärkt die Innovationskraft und ermöglicht agile Arbeitsweisen, die in heutigen Projekten immer wichtiger werden. Neben den offensichtlichen Vorteilen gibt es auch Herausforderungen und offene Fragen. Die automatische Erstellung von Modellen erfordert eine hohe Vertrauenswürdigkeit in die generierten Strukturen, insbesondere wenn diese später Echtzeitanforderungen erfüllen oder sicherheitsrelevante Aufgaben übernehmen sollen.
Deshalb bleibt die Kombination aus menschlicher Expertise und maschineller Unterstützung von zentraler Bedeutung. Die Zukunft wird zeigen, wie stark sich KI-gestützte Plattformen in den Engineering-Alltag integrieren lassen und welche neuen Standards sich dabei entwickeln. Letztlich macht ein Werkzeug wie der Simulink Copilot deutlich, dass die Digitalisierung und Automatisierung in technischen Disziplinen nicht nur Arbeit abnimmt, sondern auch die Art und Weise, wie Wissen erzeugt und angewendet wird, grundlegend verändern kann. Von der konsequenten Verwertung natürlicher Sprache bis hin zur intelligenten Analyse grafischer Modelle – die Symbiose aus Mensch und Maschine fördert eine kreative, effiziente und fehlerresistente Arbeitsweise, die den Herausforderungen der modernen Technik gewachsen ist. Die Bereitschaft, solche innovativen Ansätze zu adaptieren, wird für Ingenieure zunehmend zum Wettbewerbsvorteil.
Wer mit intelligenter Assistenz schneller und besser entwickelt, wird in Forschung und Industrie die Nase vorn haben. Simulink Copilot markiert somit nicht nur einen technologischen Fortschritt, sondern auch einen Paradigmenwechsel in der modellbasierten Entwicklung. Die Integration von KI in MATLAB und Simulink verspricht nicht weniger als eine neue Epoche der ingenieurmäßigen Kreativität und Produktivität.