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Goto.com: Die vergessene Suchmaschine, die das Online-Werbemodell revolutionierte

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Goto: The Search Engine (2018)

Ein tiefgehender Blick auf die Geschichte von Goto. com, einer wenig bekannten Suchmaschine aus den 1990er Jahren, die das Suchmaschinen- und Online-Werbegeschäft nachhaltig prägte und die Grundlage für modernes Pay-per-Click-Marketing legte.

In der Frühzeit des Internets war die Suche nach relevanten Informationen oft mühsam. Suchmaschinen wie Lycos, Excite oder OpenText waren die großen Namen, prägend für die digitale Welt zwischen 1995 und 2000. Doch zwischen all diesen Schwergewichten existierte eine Suchmaschine, die heute kaum noch jemand kennt, obwohl sie eine enorme Wirkung auf das gesamte Ökosystem der Online-Suche und Werbung hatte. Diese Suchmaschine war Goto.com.

Goto.com wurde 1997 gegründet und bot eine ganz neue Art der Nutzung, die das entstehende Internetgeschäft revolutionieren sollte. Anders als andere Suchmaschinen, die ihre Einkünfte durch Werbung neben den Suchergebnissen generierten, machte Goto Werbung zum Kern seiner Suchergebnisse. Diese Herangehensweise war damals äußerst kontrovers und sorgte für viel Verwirrung und Kritik in der Technologiewelt. Der Gründer von Goto war Bill Gross, ein Unternehmer mit dem Fokus auf Innovationen im Internet.

Über das Inkubationszentrum Idealabs in Pasadena entwickelte er die Idee, eine Suchmaschine komplett auf bezahlte Anzeigen zu stützen. Sein Ziel war es nicht nur, eine Suchmaschine zu schaffen, sondern gleichzeitig ein neues Geschäftsmodell für das Internet zu etablieren, das Suchmaschinen profitabel machen und gleichzeitig Spam und unrelevante Ergebnisse drastisch reduzieren sollte. Das Konzept war ebenso einfach wie genial: Alle Suchergebnisse auf Goto.com waren gesponserte Links, die von Werbetreibenden ersteigert wurden. Diese Anzeigen wurden in einem offenen Auktionsverfahren versteigert, bei dem man auf Schlüsselwörter bieten konnte.

Je höher das Gebot, desto prominenter die Platzierung eines Sponsors in den Suchergebnissen. Besonders revolutionär war die Einführung der sogenannten Pay-per-Click-Methode. Hier zahlten Werbetreibende nur, wenn Nutzer tatsächlich auf eine der Anzeigen klickten, nicht nur, weil sie angezeigt wurden. Diese Idee veränderte das Online-Marketing für immer. Auf der schon im Internetzeitalter dominierenden Bühne der Suchmaschinen war dieses Modell zunächst ungewohnt und wurde nicht von allen gut aufgenommen.

Traditionelle Technologen hielten Werbung in Suchmaschinen für ein notwendiges Übel und waren überzeugt, dass Nutzer eine klare Trennung zwischen bezahlten Anzeigen und organischen Ergebnissen verdienten. Bill Gross hingegen argumentierte, dass Werbetreibende durch ihre Gebote für Keywords eine natürliche Filterfunktion erzeugen würden. Spam und irrelevante Websites könnten sich nicht einfach durch Manipulation bestechen, da sie für Klicks zahlen müssten. Die Funktionsweise von Goto konnte man sich ungefähr wie einen Marktplatz vorstellen. Werbetreibende boten auf Begriffe wie „Autos kaufen“ oder „Reisen buchen“ und versuchten damit, die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen.

Der Preis eines Keywords konnte von wenigen Cent bis zu mehreren Dollar steigen, abhängig davon, wie lukrativ und beliebt das Suchwort war. Dieses Prinzip etablierte sich schnell als eines der effektivsten Werbeformen im Internet und fand später weltweite Nachahmer. Während andere Suchmaschinen versuchten, Nutzer durch Zusatzdienste wie E-Mail, Nachrichten oder redaktionelle Inhalte auf ihren Plattformen zu halten, setzte Goto.com komplett auf eine saubere und minimalistische Oberfläche mit einem einzigen Suchfeld in der Mitte der Seite. Diese Konzentration auf das Sucherlebnis war ein Vorbild, das später auch Google übernahm.

Schon damals zeigte sich, wie wichtig eine übersichtliche Benutzeroberfläche war, um Nutzer nicht zu überfordern und die Suchfunktion in den Vordergrund zu stellen. Die Markteinführung von Goto.com war spektakulär und auch provokativ. Als Bill Gross seine Idee auf der TED8-Konferenz 1998 vorstellte, erntete er vor allem Verwirrung und Ablehnung. Die Vorstellung, dass alle Suchergebnisse bezahlt seien und Werbung vollständig das Sucherlebnis dominierte, stieß auf Unverständnis.

Doch hinter der Fassade war dieses Modell bestens durchdacht und stellte eine Vorwegnahme dessen dar, was heute im Internet zum Standard geworden ist. In der Anfangsphase musste Goto.com große finanzielle Risiken eingehen, um Nutzer auf die Plattform zu locken. Gross kaufte Anzeigen bei großen Portalen wie Yahoo oder AOL, um Besucher auf seine Suchmaschine zu bringen, wo dann die gesponserten Links angezeigt wurden. Die Strategie zahlte sich mittelfristig aus, auch wenn sie anfangs Verluste bedeutete.

Der Durchbruch gelang, als Goto begann, seine Suchergebnisse an andere Plattformen zu lizensieren. Große Internetportale wie AOL, Excite oder Yahoo integrierten Goto-Suchergebnisse und ermöglichten so ein noch größeres Publikum. Dieses Syndikationsmodell erwies sich als extrem lukrativ und verwandelte Goto zunehmend von einem Suchportal zu einem Vermittler zwischen Werbetreibenden und Suchmaschinen. 1999 erfolgte der Börsengang der Firma, die kurz danach in Overture umbenannt wurde. Overture baute seine Position weiter aus und übernahm 2003 sogar bekannte Suchmaschinen wie Alta Vista und AllTheWeb.

Doch auch dieser Erfolg war nur von kurzer Dauer, denn 2003 erwarb Yahoo die Firma für über eine Milliarde Dollar. Die Technologie und das Geschäftsmodell von Goto/Overture flossen in Yahoo ein, und die ehemals unabhängige Suchmaschine verschwand allmählich vom Markt. Die Geschichte von Goto.com zeigt exemplarisch, wie Innovationen im Bereich Onlinesuche und Werbung entstehen und welche Risiken dabei eingegangen werden müssen. Das Unternehmen war zwar nie so populär wie Google oder Yahoo, doch es legte mit dem Pay-per-Click-Modell und der Auktionsplattform für Keywords den Grundstein für den Erfolg vieler heutiger Online-Werbebetriebe.

Auch wenn Werben in Suchmaschinen heute allgegenwärtig ist, gibt es gute Gründe, sich an Goto.com zu erinnern. Es war die erste Suchmaschine, die Werbung zum zentralen Element ihrer Ergebnisse machte. Daraus entwickelte sich ein Milliardenmarkt, der bis heute die Internetlandschaft prägt. Gleichzeitig steht diese Entwicklung aber auch für den Wandel der Webkultur, bei der Privatsphäre und unkommerzielle Nutzererfahrungen immer mehr von kommerziellen Interessen verdrängt wurden.

In der Nachbetrachtung lässt sich sagen, dass Bill Gross mit Goto seiner Zeit weit voraus war. Einige seiner Ideen wurden von Marktführern wie Google übernommen und perfektioniert. Auch die Kritik, die er damals erntete, zeigt, wie radikal und disruptiv seine Vision der Suchmaschine damals war. Heute basiert fast jede große Suchmaschine und Plattform auf dem Prinzip der bezahlten Suchergebnisse, ein Konzept, das von Goto.com eingeführt wurde.

Mehr als zwanzig Jahre nach seinem Start ist Goto.com vor allem eine faszinierende Fußnote in der Geschichte des Internets – ein Beispiel dafür, wie bahnbrechende Techniken oft von kleinen, vergessenen Pionieren entwickelt werden, die die digitale Welt tiefgreifend beeinflussen, selbst wenn sie selbst längst von der Bildfläche verschwunden sind. Wer die Ursprünge moderner Suchmaschinen verstehen will, kommt an Goto.com nicht vorbei.

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