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Gesetzmäßige Kinematik verbindet Augenbewegungen mit den Grenzen der Hochgeschwindigkeitswahrnehmung

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Lawful kinematics link eye movements to the limits of high-speed perception

Erforschung der engen Verbindung zwischen den Kinematiken sakkadischer Augenbewegungen und den Wahrnehmungsgrenzen von schnellen visuellen Stimuli. Neue Erkenntnisse zeigen, wie das visuelle System motorische Bewegungen integriert, um eine hochsensible aber selektive Wahrnehmung von Bewegungen zu gewährleisten.

Unser visuelles System ist eine bemerkenswerte Schnittstelle zwischen der Außenwelt und unserem Gehirn. Es übersetzt Licht und Bewegung in bedeutungsvolle Informationen, die es uns ermöglichen, unsere Umwelt präzise wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Eine der faszinierendsten Herausforderungen, der sich die visuelle Wahrnehmung gegenübersieht, ist die schnelle Bewegung der Augen selbst – insbesondere die sogenannten Sakkaden. Dies sind ruckartige, sehr schnelle Augenbewegungen, die uns erlauben, unseren Blick gezielt auf neue Punkte in der Umwelt zu richten. Obwohl diese Bewegungen äußert schnell sind, ist die Bewegung der Szenerie auf der Netzhaut während einer solchen Sakkade für uns meist unsichtbar.

Warum ist das so? Und wie hängt diese Unsichtbarkeit beziehungsweise die Grenzen unserer Wahrnehmung von Hochgeschwindigkeitsbewegungen mit den Eigenschaften unserer Augenbewegungen zusammen? Neueste Forschungen unter Führung von Martin Rolfs, Richard Schweitzer und Kollegen bieten Antworten und eröffnen ein tieferes Verständnis des Zusammenspiels von motorischer Kontrolle und visueller Wahrnehmung. Das Zusammenspiel von Bewegung und Wahrnehmung Der menschliche Körper nutzt aktive Bewegungen verschiedenster Sinne, um die Umwelt effizienter wahrzunehmen. Denken wir an das Schnüffeln der Nase, das Tasten der Hände oder das Bewegen der Augen. Im Fall der Augen sind Sakkaden die häufigsten Bewegungen und finden in kurzer Zeit Tausende Mal statt. Diese Bewegungen verschieben das Bild auf unserer Netzhaut sehr schnell und erzeugen eine enorme Menge an Bewegungssignalen.

Trotzdem nehmen wir während einer Sakkade diese Bewegung nicht wahr, was man als "sakkadische Unterdrückung" oder "sakkadische Omission" bezeichnet. Wissenschaftler haben schon lange untersuchen wollen, wie das Gehirn diese motorischen Eingaben verarbeitet und warum Bewegungen der Umwelt auf der Netzhaut während der Augenbewegung unterdrückt oder ausgeblendet werden. Die sogenannte "Hauptsequenz" der Sakkaden beschreibt eine mathematische Beziehung zwischen der Amplitude der Augenbewegung, ihrer Geschwindigkeit und Dauer. Vereinfacht ausgedrückt: Je größer die Augenbewegung, desto schneller ist die Bewegung der Augen, und desto länger dauert sie. Diese Beziehung ist nahezu universell für Sakkaden und findet sich sogar bei anderen Tieren, von Primaten bis zu Insekten.

Neue Experimente demonstrieren nun, dass diese Hauptsequenz nicht nur eine Eigenschaft der Augenbewegung ist, sondern auch die Wahrnehmungsgrenzen für schnelle Bewegungen bestimmt. Mit Hilfe von präzisen Hochgeschwindigkeitsprojektionen wurden visuelle Stimuli gezeigt, die sich in Geschwindigkeit, Dauer und Weglänge so verhielten, wie sie bei realen Sakkaden auftreten – oder davon abwichen. Die Versuchsteilnehmer mussten die Bewegungsrichtung oder Präsenz einer solchen schnellen Bewegung erkennen, während ihre Augen ruhig fixierten und keine eigenen Sakkaden ausführten. Die Ergebnisse zeigen klar: Die Sichtbarkeit solcher schnellen Bewegungen ist eng an die Hauptsequenz der Sakkaden gekoppelt. Bewegungen, die der Kombination von Amplitude, Geschwindigkeit und Dauer echter Sakkaden folgten, wurde eher unsichtbar, während andere Bewegungen besser erkannt wurden.

Dies beweist, dass das visuelle Wahrnehmungssystem auf die typischen Bewegungen der Augen abgestimmt ist und jene Bewegungssignale, die von eigenen Bewegungen herrühren, als unwichtig ausblendet, um störungsfreie Wahrnehmung zu gewährleisten. Das Phänomen der «sakkadischen Omission» und seine funktionale Bedeutung Während einer Sakkade wandert das Abbild der Umwelt sehr schnell auf der Netzhaut herum. Würden wir diese Bewegung kontinuierlich wahrnehmen, würde unser Bild der Welt stark verwischen und es wäre schwierig, Details zu erkennen. Deshalb ist das visuelle System so organisiert, dass es ungefähr zeitgleich mit der Sakkade die Wahrnehmung dieser selbstinduzierten Bewegungen unterdrückt. Dieses Phänomen ist gewollt und essentiell für die visuelle Stabilität.

Die aktuelle Forschung zeigt, dass diese Unterdrückung nicht willkürlich funktioniert, sondern sehr spezifisch an die Gesetze der Kinematik der Sakkaden angepasst ist. Es ist also nicht nur eine generelle Abschwächung der Bewegungsempfindlichkeit, sondern ein ausgeklügelter Mechanismus, der sicherstellt, dass nur diejenigen Bewegungen ausgeblendet werden, die der typischen Bildbewegung auf der Netzhaut während von Sakkaden entsprechen. Bewegungen, die hiervon abweichen, bleiben erkennbar und können so relevante Informationen über sich schnell bewegende Objekte in der Umwelt liefern. Diese Spezifizität wird durch die Experimente bestätigt, bei denen Bewegungen auf klassisch sakkadische Parameter normiert wurden. Teilnehmer konnten Bewegungen nur dann erkennen, wenn deren Geschwindigkeiten und Amplituden von der "Hauptsequenz" abwichen.

Weiterhin zeigt sich, dass statische Bildpunkte vor und nach der Bewegung das Verschwinden der Wahrnehmung der Bewegung erleichtern, was die Rolle des Kontextes bei der Unterdrückung unterstützt. Individuelle Unterschiede in den Augenbewegungen mögen unsere Wahrnehmung beeinflussen Ein besonders spannender Aspekt der Studie sind die individuellen Unterschiede in der Hauptsequenz von Sakkaden. Menschen weisen individuelle Besonderheiten in der Geschwindigkeit und Dauer ihrer Sakkaden auf – diese Merkmale sind konsistent über Zeit und Bedingungen. Die Studie konnte zeigen, dass auch die Wahrnehmungsschwellen für schnelle Bewegungen korrespondierend variieren. Beobachter mit schnelleren Sakkaden zeigten jeweils höhere Schwellen für das Erkennen schneller Bewegungen, was eine enge Verknüpfung von motorischer Steuerung und visueller Wahrnehmung auf der individuellen Ebene unterstreicht.

Dieses Zusammenwirken von Perzeption und motorischer Steuerung ist ein weiteres Indiz dafür, dass das visuelle System lebenslang an die typischen Bewegungen der Augen angepasst wird. Diese Adaptation ist sinnvoll – somit ist die Wahrnehmung speziell auf solche Bewegungen „eingestellt“ und blendet sie aus, um keine Reize zu verschwenden und gleichzeitig hohe Sensitivität für externe schnelle Bewegungen zu bewahren. Kognitive und neurale Grundlagen der Verbindung von Sakkaden und Wahrnehmung Die Autor:innen entwickelten zudem ein Modell der Frühverarbeitung des Sehens, das mit einfachen Annahmen über räumliche und zeitliche Verarbeitungsschritte die beobachteten Wahrnehmungsphänomene erklären kann. Dieses Modell simuliert neuronale Aktivierungen, die aus den visuellen Eingaben resultieren, und zeigt, wie die Aktivität von statischen Endpunkten einer Bewegung zusammen mit der Geschwindigkeit und Dynamik der Bewegung die Erkennbarkeit beeinflusst. Das Modell weist darauf hin, dass gewisse langsame Komponenten der neuronalen Reaktion die Bewegungen an den Endpunkten besonders betonen und dadurch schnelle Bewegungen in der Mitte der Bahn maskieren können.

Dadurch entsteht eine Wahrnehmung, die schnelle sakkadische Bewegungen ausblendet, aber zugleich weiterhin empfindlich gegenüber hochschnellen externen Bewegungen bleibt. Dies macht deutlich, wie sensorische und motorische Systeme in einem integrativen Prozess zusammenarbeiten, um Wahrnehmung effizient zu gestalten. Vergleich zu Konzepten der sensorischen Abschwächung und korollarer Abgangssignale Bislang waren vor allem korollare Abgangssignale (corollary discharge) aus motorischen Zentren als Ursache für die Unterdrückung sakkadischer Bewegungen diskutiert worden. Solche Signale können theoretisch vorhersagen, welche sensorischen Konsequenzen eine eigene Bewegung haben wird, und diese vorübergehend ausblenden. Während korollare Abgangssignale zweifellos eine Rolle spielen, zeigt die gegenwärtige Studie, dass ein rein reafferenter Mechanismus – also eine Anpassung an die durch die Bewegung erzeugten visuellen Signale – ebenfalls plausibel das Verschwinden sakkadischer Bewegungen erklären kann.

Die Tatsache, dass die Wahrnehmung legaler Bewegungen während Fixation denen der Sakkadenentsprechen und durch Stimulusendpunkte beeinflusst werden, unterstützt diese Sichtweise. Diese Erkenntnis eröffnet die Möglichkeit, dass Gehirn und visuelles System auf langfristiger Erfahrung beruhend durch Anpassung der Sensitivität an typische, selbstinduzierten Bewegungen die Wahrnehmung optimieren. Dies ist ein effizienter und robust funktionierender Mechanismus, der keinesfalls auf Vorausberechnungen oder komplexe motorische Signale angewiesen sein muss. Bedeutung und Ausblick für Neurowissenschaft und Künstliche Intelligenz Die Entdeckung eines Gesetzes, das die Kinematik von Augebewegungen mit Wahrnehmungsschwellen verbindet, birgt weitreichende Implikationen. Erstens liefert sie ein fundamentales Beispiel, wie Wahrnehmung und Motorik zusammenwachsen und sich gegenseitig anpassen.

Zweitens zeigt sie, dass Wahrnehmung nicht isoliert betrachtet werden darf, sondern stets im Kontext aktiver Exploration und Bewegung zu verstehen ist. Für die Neurowissenschaft bedeutet dies, dass Modelle der Wahrnehmung komplexe sensorimotorische Kopplungen einbeziehen müssen. Gerade bei Bewegungen des Sehens, das zentral für unser Erleben ist, kann diese Kopplung Aufschluss über Störungen des Wahrnehmungssystems bei Erkrankungen wie Schizophrenie oder neurologischen Bewegungsstörungen bieten. In der Künstlichen Intelligenz eröffnet dieser Ansatz eine Inspiration: Indem Systeme ihre Wahrnehmung auf eigene Bewegungsprofile abstimmen, können Verzerrungen prinzipiell reduziert und Effizienz gesteigert werden. So könnte man künstliche visuelle Systeme bzw.

Roboter mit adaptiven sensorimotorischen Feedback-Loops ausstatten, die Wahrnehmungsgrenzen dynamisch an die eigenen Bewegungen anpassen. Fazit Die komplexen Zusammenhänge von sensorischer Wahrnehmung und motorischen Bewegungen können fundamentale Gesetze beschreiben, wie die Hauptsequenz bei Sakkaden. Diese Gesetze bestimmen nicht nur, wie sich die Augen bewegen, sondern auch, wie schnell bewegte Reize von uns wahrgenommen werden. Die visuelle Wahrnehmung ist so fein abgestimmt, dass sie Bewegungssignale eigener Augenbewegungen effizient ausblendet, während externe schnelle Bewegungen dennoch erkannt werden. Neueste experimentelle Studien in Kombination mit Modellierung zeigen, wie eng gekoppelt motorische Kinematik und Wahrnehmungsgrenzen sind und eröffnen neue Perspektiven für die Erforschung menschlicher Wahrnehmung sowie für Anwendungen in Technologie und Medizin.

Letztlich verdeutlichen sie, dass Wahrnehmung stets aktiv und bewegungsgebunden ist – ein Zusammenspiel von Handeln und Fühlen, das den Kern unseres Seherlebens ausmacht.

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