In einer Zeit zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten und globaler Herausforderungen zeigen reiche amerikanische Familien eine bemerkenswerte Zuversicht in den Aktienmarkt. Daten aus dem Jahr 2025 belegen, dass die Vermögensverwalter dieser Familien ihre Aktienanlagen auf den höchsten Stand seit Jahren erhöhen, um das Erbe über Generationen hinweg zu bewahren. Trotz der anhaltenden Volatilität an den Finanzmärkten bleibt der langfristige Anlagehorizont dieser Investoren unverändert stark, was ein eindeutiges Signal für einen strategischen Fokus auf nachhaltigen Vermögensaufbau sendet. Eine wichtige Quelle für diese Erkenntnisse ist eine Umfrage des global agierenden Finanzinstituts UBS, die Anfang 2025 veröffentlicht wurde. Sie zeigt, dass wohlhabende amerikanische Familien etwa 32 Prozent ihres Portfolios in Aktien investiert haben, ein Anstieg von vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Dies deutet auf einen bewussten Schritt hin, mehr Kapital im öffentlichen Aktienmarkt zu platzieren, obwohl gleichzeitig Sorgen über eine mögliche Rezession und geopolitische Spannungen bestehen. Während viele Anleger in unsicheren Zeiten eher zu defensiven Anlagen oder alternativen Investitionen tendieren, kehren wohlhabende Familien in den USA zu einer stärkeren Gewichtung der Aktien zurück. Gleichzeitig verringerten sie ihre Allokationen in Private Equity von 35 auf 27 Prozent. Diese Entwicklung stellt eine Trendwende dar, denn über die letzten Jahre hinweg hatten Family Offices verstärkt in nicht öffentliche Märkte investiert, in der Hoffnung auf höhere Renditen und weniger Marktschwankungen. Die Gründe für diesen Schritt sind vielfältig.
Ein entscheidender Faktor ist die relative Schwäche des Private-Equity-Marktes, die durch eine geringere Anzahl an Börsengängen (IPOs) und Fusionen beziehungsweise Übernahmen hervorgerufen wird. Diese Faktoren schränken das Wachstumspotenzial und die Performance von Private-Equity-Portfolios ein und machen die Märkte für öffentliche Aktien attraktiver, vor allem wenn man die Chancen in Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz (KI) betrachtet. Künstliche Intelligenz gilt derzeit als der dominierende Investmenttrend bei Family Offices. Da die führenden Unternehmen im Bereich KI häufig an den Börsen gelistet sind, müssen Investoren öffentliche Märkte bevorzugen, um an den Fortschritten und Gewinnen in diesem Bereich partizipieren zu können. Dies führt zu einer strategischen Verschiebung zugunsten börsennotierter Aktien und erklärt, warum private Beteiligungen trotz ihrer früher starken Popularität momentan weniger attraktiv wirken.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die starke Fokussierung auf heimische Aktien aus den USA. Laut der UBS-Studie machen US-amerikanische Aktien etwa 86 Prozent der Portfolios dieser vermögenden Familien aus, während westliche europäische und asiatisch-pazifische Märkte mit nur 7 beziehungsweise 3 Prozent deutlich weniger vertreten sind. Dieser sogenannte Home Bias lässt sich unter anderem durch die historisch gute Entwicklung des US-Aktienmarktes erklären, kombiniert mit einem Vertrauen in die Stabilität und Innovationskraft der amerikanischen Wirtschaft. John Mathews, Leiter der UBS Private Wealth Management Abteilung, hebt hervor, dass viele Investoren gerade in schwierigen Zeiten enger an bekannten Märkten festhalten. Die US-Börsen bieten einem stabilen und liquiden Markt, der auch in Phasen erhöhter Volatilität Chancen für Renditen bietet.
Ein weiterer Vorteil ist die Verfügbarkeit von Investmentmöglichkeiten in zukunftsträchtigen Sektoren wie Technologie, Gesundheit und nachhaltigen Lösungen. Die strategische Ausrichtung dieser Familien auf den öffentlichen Aktienmarkt hat weitreichende Implikationen. Zum einen stellt sich die Frage nach dem Vermögenserhalt über generationsübergreifende Zeiträume, zum anderen nach der Risikobewertung in einer unbeständigen globalen Wirtschaftslandschaft. Durch eine breite Streuung im Aktiensegment und die gezielte Auswahl von Unternehmen in Wachstumsbranchen wie KI gelingt es diesen Anlegern, Risiken zu mindern, ohne Renditechancen zu opfern. Zudem reflektiert diese Entwicklung eine generelle Veränderung in der Vermögensverwaltung wohlhabender Familien.
Das traditionelle Paradigma, in dem Private Equity als sicherer Hafen der Zukunft galt, wird zunehmend hinterfragt, während die Liquidität und Flexibilität öffentlicher Aktienmärkte an Attraktivität gewinnen. Die Möglichkeit, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und in innovative Technologien zu investieren, stellt dabei einen wichtigen Vorteil dar. Trotz der klaren Orientierung auf öffentliche Aktien ist der Aspekt der Vermögenssicherung nach wie vor zentral. Diese Investoren verfolgen eine langfristige Strategie, bei der kurzfristige Marktschwankungen eher als Chancen denn als Risiken gesehen werden. Die Balance zwischen Wachstumspotential und Sicherheit wird durch eine kontinuierliche Anpassung der Allokationen gewährleistet.
Insgesamt zeichnen die Daten ein Bild von nachhaltig orientierten Investoren, die durch kluge Portfolio-Entscheidungen versuchen, den Herausforderungen von heute zu begegnen und dabei gleichzeitig die Möglichkeiten zur Wertsteigerung nicht aus den Augen verlieren. Der Fokus auf US-Aktien als „sicherer Hafen“ kombiniert mit Investitionen in Zukunftstechnologien unterstreicht den modernen Ansatz dieser wohlhabenden amerikanischen Familien. Diese Entwicklungen bieten auch für andere Anlegergruppen interessante Einsichten. Die Bereitschaft, in öffentlichen Märkten aktiv zu bleiben und sich dabei auf zukunftsweisende Branchen zu konzentrieren, kann als Modell für eine erfolgreiche Vermögensplanung dienen. Besonders der Umgang mit Volatilität – nämlich sie als Bestandteil eines dynamischen Marktes zu akzeptieren und sich nicht von kurzfristigen Schwankungen verunsichern zu lassen – ist eine wertvolle Lektion für alle Investoren.
Abschließend ist festzuhalten, dass wohlhabende amerikanische Familien durch ihre erhöhte Aktienquote und die Fokussierung auf Wachstumsbereiche ihre strategische Position in einem anspruchsvollen Marktumfeld signifikant gestärkt haben. Trotz aller Herausforderungen bleiben sie auf Kurs für eine generationsübergreifende Vermögenssicherung und eine nachhaltige Kapitalvermehrung, was ihnen eine solide Grundlage für die Zukunft bietet.