Im März 2025 erlebte der Wohnungsmarkt in den USA einen bemerkenswerten Anstieg bei Vertragsabschlüssen für bestehende Immobilien. Das zeigt der Pending Home Sales Index, der die Anzahl der unterzeichneten Kaufverträge für Gebrauchtimmobilien misst. Mit einem Zuwachs von 6,1 Prozent gegenüber dem Februar wurde der stärkste Monatsanstieg seit Ende 2023 verzeichnet. Dieses Plus übertraf die Erwartungen von Experten und deutet auf eine vorübergehende Belebung des Immobilienmarktes hin, bevor die Volatilität der Hypothekenzinsen wieder stark anstieg. Der Index lag im März bei 76,5 Punkten, was bedeutet, dass das Vertragsniveau weiterhin unter dem Vergleichswert von 100 aus dem Jahr 2001 liegt, einem Zeitpunkt, der als Referenz für einen durchschnittlichen Markt gilt.
Trotz des Anstiegs ist die Zahl um 0,6 Prozent niedriger als im Vorjahr, was auf einen grundsätzlich weiterhin angespannten Markt hindeutet. Eine wichtige Rolle spielten im März die relativ niedrigen Hypothekenzinsen, die nach Angaben der National Association of Realtors (NAR) bei etwa 6,6 bis 6,7 Prozent stabil blieben – der niedrigste Stand in diesem Jahr. Diese günstigen Konditionen animierten viele potenzielle Käufer dazu, Verträge abzuschließen, bevor die Zinsen durch die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, insbesondere die angekündigten US-Tarifpolitiken, wieder nach oben gingen. Trotz der allgemeinen Erholung gab es regionale Unterschiede. Während der Süden der USA einen starken Anstieg der Vertragsabschlüsse um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat verzeichnete, legten auch der Mittlere Westen und der Westen mit jeweils rund fünf Prozent deutlich zu.
Dem gegenüber stand der Nordosten, der mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gegenüber Februar nicht an der positiven Entwicklung teilnahm. Zudem lag die Zahl der abgeschlossenen Verträge dort auch um drei Prozent unter dem Vorjahreswert, was auf unterschiedliche regionale wirtschaftliche Bedingungen oder lokale Marktmechanismen schließen lässt. Die steigende Zahl abgeschlossener Kaufverträge bei Bestandsimmobilien spiegelt sich auch in den Verkäufen von Neubauten wider. Im März stiegen die Verkäufe von neu errichteten Häusern um 7,4 Prozent an, wobei der Schwerpunkt der Nachfrage auf erschwinglicheren Immobilien mit Preisen zwischen 300.000 und 499.
999 US-Dollar lag. Dies zeigt, dass die Nachfrage sowohl im Neubau- als auch im Bestandssegment existiert und die Käufer verstärkt auf erschwinglichere Angebote achten. Die gestiegene Aktivität deutet darauf hin, dass Käufer im März von der Möglichkeit profitierten, sich vor einer zu erwartenden Verschärfung der Finanzierungskonditionen günstigere Zinsen zu sichern. Immobilienkäufe erfolgen meist mit einer zeitlichen Verzögerung, da zwischen Vertragsabschluss und tatsächlichem Verkauf oft ein bis zwei Monate liegen. Die Daten geben daher einen Ausblick auf die Trends im Wohnungsmarkt in den kommenden Monaten.
Allerdings mahnten Experten wie NAR-Chefökonom Lawrence Yun zur Vorsicht, da Käufer sehr sensibel auf auch kleinere Zinsschwankungen reagieren. Mit dem jüngsten Anstieg der Zinsen nach dem März und den anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten ist nicht auszuschließen, dass die Begeisterung der Käufer kurzlebig sein könnte. Auch Joel Berner, Senior Economist bei Realtor.com, stellte fest, dass ohne eine deutliche Entlastung bei den Hypothekenzinsen oder das Nachlassen rezessionsbedingter Sorgen die rückläufige Tendenz im Jahresvergleich möglicherweise anhält. Einen weiteren positiven Einfluss auf die Vertragsabschlüsse hatten steigende Immobilienbestände.
Das Angebot an zur Verfügung stehenden Häusern ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, sodass Käufer eine größere Auswahl haben und nicht mehr in dem Maße durch einen knappen Markt eingeschränkt sind. Dies gilt sowohl für bestehende Immobilien als auch im Neubausektor. Ein verbessertes Angebot kann dazu beitragen, den Markt auszugleichen und die Preise stabiler zu halten. Trotz der positiven Signale aus dem März bleibt die Frage zentral, wie sich die Volatilität der Zinssätze und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den Wohnungsmarkt auswirken. Die Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten, verursacht durch geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Maßnahmen, führen dazu, dass Hypothekenzinsen zeitweise deutlich ansteigen können.
Dies verschlechtert die Finanzierungsbedingungen für Käufer und könnte die Nachfrage insbesondere im Hochpreissegment dämpfen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sensibilität der Käufer gegenüber der medialen Berichterstattung und den Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung. Diese beeinflussen die Bereitschaft, Kaufverträge abzuschließen oder gar den Abschluss zu verschieben. Viele potenzielle Käufer warten ab, ob sich die Zinsen wieder stabilisieren oder gar senken lassen, bevor sie eine Bindung eingehen. Zusammenfassend spiegelt der deutliche Anstieg bei den Wohnungsverträgen im März 2025 eine kurzfristige Erholung am Immobilienmarkt wider, die durch günstige Zinskonditionen und steigendes Angebot begünstigt wurde.
Die regionalen Unterschiede zeigen, dass nicht alle Gebiete gleichermaßen profitieren konnten. Die anstehende Phase erhöhter Zinsvolatilität und wirtschaftlicher Unsicherheiten wird entscheidend dafür sein, ob sich die positive Entwicklung fortsetzen lässt. Für Immobilieninteressenten bedeutet das, dass der richtige Zeitpunkt für den Abschluss eines Kaufvertrags fast nie eindeutig vorhersehbar ist. Während niedrige Zinsen und ein breiteres Angebot attraktive Chancen bieten, müssen Käufer weiterhin vorsichtig und gut informiert agieren. Die Marktbeobachtung, Beratung durch Experten und eine solide Finanzplanung bleiben zentrale Faktoren für erfolgreiche Immobilientransaktionen in einem schwankungsanfälligen Umfeld.
Die Entwicklungen der kommenden Monate müssen zeigen, wie robust die Nachfrage bleibt und ob die Erwartungen der Branchenexperten eingetretene Rezessionseinflüsse materialisieren. Fest steht, dass der Wohnungsmarkt flexibel auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen reagiert und die Wechselwirkungen zwischen Zinssätzen, Angebot und Nachfrage entscheidend für zukünftige Trends sind.