Alexey Pertsev, Entwickler der beliebten Kryptowährungsplattform Tornado Cash, sieht sich schwerwiegenden Anschuldigungen ausgesetzt. Laut einer niederländischen Anklage soll er mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar an illegalen Geldern gewaschen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, regelmäßig Geldwäsche betrieben zu haben, wobei er die versteckte Natur von Transaktionen bei Tornado Cash ausnutzte. Die Anklage, die von der DLNews erhalten wurde, bietet Einblicke in insgesamt 36 angeblich illegal durchgeführte Transaktionen. Pertsevs Anwalt bestreitet diese Anschuldigungen und betont, dass sein Mandant seit seiner Festnahme im August 2022 jegliches Fehlverhalten bestritten hat.
Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Pertsev des Geldwäschens, gibt jedoch keine genauen Details zu den mutmaßlichen Straftaten an. Die Anklage listet 36 angeblich illegale Transaktionen von dezentralen Protokollen zu Tornado Cash auf. Darunter befindet sich eine große Menge von über 175 ETH, die aus dem Ronin Bridge stammt, einem Krypto-Protokoll, das das beliebte Spiel Axie Infinity mit der Ethereum-Blockchain verbindet. Ronin wurde 2022 Opfer eines Diebstahls in Höhe von 625 Millionen US-Dollar, der vom US-Finanzministerium mit der nordkoreanischen Cybergruppe Lazarus in Verbindung gebracht wurde. Auch dezentrale Protokolle wie Harmony und Nomad Bridge tauchen auf der Liste der niederländischen Staatsanwälte auf.
Als US-Beamte Tornado Cash im August 2022 sanktionierten, warfen sie dem Kryptomixer vor, Millionen von Dollar aus Harmony- und Nomad-Raubüberfällen gewaschen zu haben. Pertsev wurde wenige Tage später in den Niederlanden festgenommen und fast neun Monate lang inhaftiert. Er wird derzeit mit einem GPS-Tracker überwacht und darf das Land nicht verlassen. Das Schicksal von Alexey Pertsev hat weitreichende Auswirkungen auf die Kryptowelt. Ein Schuldspruch könnte eine "abschreckende Wirkung" haben, da Entwickler und die Open-Source-Community befürchten könnten, dass sie von US-Behörden bestraft werden, wenn sie an Projekten arbeiten, die später als verdächtig eingestuft werden.
Zahlreiche Unterstützer, darunter Coinbase und der Ethereum-Entwickler Preston Van Loon, haben sich hinter Pertsev gestellt und betont, dass die Entwicklung von Software nicht mit Geldwäsche oder ähnlichen Verbrechen gleichzusetzen ist. Die niederländische Staatsanwaltschaft betont, dass ein Kryptowährungsmixing-Service an sich nicht illegal ist, aber das Vermischen von kriminellen Vermögenswerten und das Verschleiern der Herkunft krimineller Gelder strafbar ist. Während Pertsevs Prozess in den Niederlanden unmittelbar bevorsteht, bleibt die Kryptowelt gespannt auf die möglichen Folgen dieses bedeutenden Falls.