Die Internationale Raumstation (ISS) liefert immer wieder beeindruckende Bilder und Videos aus dem All, doch eines der faszinierendsten Naturschauspiele sind die Nordlichter, auch Auroras genannt. Mitte September konnte die ISS in einem zeitlich kompakten Videoatemberaubende Beobachtungen dieser Lichterscheinungen festhalten, die nicht nur ästhetisch beeindrucken, sondern auch wissenschaftlich von großer Bedeutung sind. Der Zeitraffer zeigt die Auroras in ihrer ganzen Pracht, wie sie sich dynamisch über die Polarregionen ziehen und den Nachthimmel in bunte Schleier aus Grün, Rot und Violett tauchen. Dieses Schauspiel entsteht durch die Wechselwirkung geladener Teilchen, die von der Sonne stammen, mit dem Erdmagnetfeld und dessen Auswirkungen auf die Atmosphäre. Während das Sonnenwindpaket die Magnetosphäre trifft, werden Elektronen und Protonen entlang der Feldlinien zu den Polen geleitet, wo sie in der Ionosphäre auf Gasmoleküle treffen und deren Atome zum Leuchten bringen.
Was die ISS-Aufnahmen besonders spannend macht, ist die Perspektive aus dem niedrigen Erdorbit. Aus dieser Höhe von etwa 400 Kilometern über der Erdoberfläche bietet die Station nicht nur eine unvergleichliche Sicht auf das Lichtspektakel, sondern auch die Möglichkeit, die Bewegungen der Auroras über weite Gebiete zu beobachten. Der Zeitraffer bündelt mehrere Stunden dieser spektakulären Erscheinung in wenigen Minuten, wodurch die Rhythmik, die Formveränderungen und Farbenpracht eindrucksvoll sichtbar werden. Besonders Mitte September ist die Zeit rund um die Tagundnachtgleiche, in der geomagnetische Stürme und aurorale Aktivitäten häufiger auftreten. Dies liegt daran, dass die Ausrichtung der Erdachse in dieser Phase das Magnetfeld der Erde anfälliger für solare Einflussnahmen macht.
Die Sonnenaktivität wiederum schwankt im elften Jahreszyklus, und innerhalb dieser Phasen maxima können stärkere Eruptionen und koronale Massenauswürfe die Erde erreichen. Die Nordlichter sind in erster Linie in hohen Breitengraden nahe den Polen sichtbar, doch im Falle intensiver geomagnetischer Stürme können sie auch weiter südlich beobachtet werden. Das ISS-Video dokumentiert eindrucksvoll solche Aktivitäten und vermittelt ein Gefühl für das Zusammenspiel zwischen Sonne und Erde – eine Verbindung, die unsere Erde und deren Lebensbedingungen prägt. Für Wissenschaftler sind solche Daten besonders nützlich, um besser zu verstehen, wie die Sonnenpartikelströme die Elektronik im All beeinflussen und wie sie potenziell Satelliten und Kommunikationsnetze auf der Erde stören können. Die Analyse von Auroras liefert wichtige Hinweise zur Belastung der Magnetosphäre und hilft dabei, Vorhersagen zu verbessern, die vor allem für Luftfahrt, Raumfahrt und Energieversorgung von Bedeutung sind.
Neben der wissenschaftlichen Komponente faszinieren die Nordlichter auch die breite Öffentlichkeit. Ihre magische Erscheinung sorgt weltweit für Bewunderung und weckt das Interesse an Astronomie und Naturwissenschaften. Die von der ISS aufgenommenen Zeitrafferaufnahmen ermöglichen es jedem, die Schönheit dieses Naturschauspiels hautnah mitzuerleben, auch wenn man selbst nicht in den Polarregionen lebt. Die International Space Station ist mit ihrer High-Tech-Ausrüstung und fortschrittlichen Kamerasystemen bestens ausgestattet, um solch hochwertige Videos zu produzieren. Die zeitliche Kompression des Zeitraffers ergibt sich aus der schnellen Drehung der Erde und der raschen Bewegung der Station im Orbit, wodurch stundenlange natürliche Vorgänge in wenigen Minuten sichtbar werden.