Am 28. Juni 2024 kam es auf dem internationalen Flughafen Gatwick in West Sussex, England, zu einem ungewöhnlichen und beunruhigenden Vorfall, bei dem ein Flugzeug der British Airways beim Start Feuer fing. Der Vorfall ereignete sich bei einem Flug der Boeing 777, der von Gatwick nach Vancouver, Kanada, starten sollte. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, doch der Zwischenfall führte zu erheblichen Störungen am Flughafen, darunter eine 50-minütige Sperrung der Startbahn und die Stornierung von 23 Flügen. Die Ursachen eines solchen Ereignisses und ihre Auswirkungen auf die Flugsicherheit stehen seither im Mittelpunkt der Untersuchungen und der öffentlichen Debatte.
Die Ursache des Zwischenfalls wurde von der Air Accidents Investigation Branch (AAIB) ermittelt, der zuständigen britischen Flugsicherheitsbehörde. Nach eingehender Analyse wurde festgestellt, dass der Co-Pilot bei der Bedienung der Maschinensteuerung seine linke und rechte Seite verwechselt hatte. Genauer gesagt bewegte er unbeabsichtigt einen Hebel auf seiner linken Seite – dort, wo er auf der rechten Seite hätte agieren sollen. Diese fehlerhafte Bedienung führte dazu, dass der Schub der Triebwerke reduziert wurde, während der Flugkapitän den Startvorgang begann und das Flugzeug gerade zum Abheben ansetzte. Die Verwirrung des Co-Piloten über die Steuerung führte dazu, dass die Triebwerksleistung unvorhergesehen schwankte.
Kurzzeitig erhöhte der Co-Pilot den Schub wieder, bevor er entschied, den Start abzubrechen. Die mangelnde Schubleistung und der plötzliche Bremsvorgang führten dazu, dass die Bremsen der rechten Hauptfahrwerksräder extrem überhitzt wurden, wodurch ein Feuer ausbrach. Das Flugzeug kam noch rechtzeitig und sicher vor dem Ende der Startbahn zum Stillstand. Das schnelle Eingreifen der Flughafenfeuerwehr war entscheidend, um das Feuer an der rechten Landing Gear auszulöschen und eine Eskalation zu verhindern. Der Co-Pilot, der die Fehlbedienung verursachte, verfügte über mehr als 6.
100 Flugstunden Erfahrung. Seine Betroffenheit über den Fehler war deutlich, und er konnte sich keinen klaren Grund für seine Verwechslung nennen. Die Untersuchung ergab außerdem, dass an dem besagten Morgen keine auffälligen Ablenkungen oder eine ungewöhnlich hohe Arbeitsbelastung vorlagen, sodass die Verwechslung nicht durch externe Faktoren erklärbar war. Interessanterweise hatte der Co-Pilot erst zwei Wochen vor dem Ereignis seinen letzten Flug absolviert, was eine gewisse Routine erwarten ließ. Die Sicherheitsprotokolle von British Airways spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Die Fluggesellschaft hatte bereits vier Tage vor dem Vorfall eine Sicherheitsmitteilung herausgegeben, in der Piloten daran erinnert wurden, vor der Ausführung von Steuerbefehlen innezuhalten und bewusst zu prüfen, welche Handlung erforderlich sei. Zudem hat British Airways ein neues Sicherheitsthema in die Vorflug-Briefings integriert, das sich gezielt mit sogenannten „Fehl-Auswahlen“ beschäftigt. Regelmäßiges Training in Flugsimulatoren soll weiterhin die Konzentration und Entscheidungsprozesse der Piloten schärfen, um ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Dieser Vorfall am Gatwick Airport bringt die oft unterschätzte, aber existenzielle Bedeutung von klarer Kommunikation und präzisen Handlungen im Cockpit ans Licht. Die Verwechslung von links und rechts mag auf den ersten Blick trivial erscheinen, kann jedoch bei einem komplexen und hochsensiblen Vorgang wie einem Start oder einer Landung fatale Folgen haben.
In der Luftfahrt wird sehr viel Wert auf die sogenannte Cockpit Crew Resource Management (CRM) gelegt, eine methodische Zusammenarbeit im Cockpit, die Fehler reduzieren und die Sicherheit erhöhen soll. Trotzdem zeigt dieses Ereignis, dass auch erfahrene Piloten in Ausnahmefällen Fehler machen können, die das System und die Abläufe herausfordern. Für den Flughafen Gatwick selbst stellte der Vorfall eine erhebliche Herausforderung dar. Die Sperrung der Startbahn führte zu einer Kettenreaktion an Verzögerungen und Stornierungen, die viele Passagiere und Fluggesellschaften betrafen. Die effiziente Reaktion der Flughafen- und Sicherheitskräfte war jedoch vorbildlich und verhinderte eine Gefährdung von Insassen und Bodenpersonal.
Gatwick entschied sich nach dem Ereignis zunächst zu keiner eigenen Stellungnahme, was die Sensibilität der Angelegenheit unterstreicht. Von einer breiteren Perspektive aus betrachtet symbolisiert der Zwischenfall die Herausforderungen moderner Luftfahrt und die notwendige Weiterentwicklung von Trainings- und Sicherheitsmaßnahmen. Trotz jeder Technologie und mehrstufiger Kontrollmechanismen bleibt der menschliche Faktor ein entscheidendes Element. Fehler können nicht vollständig ausgeschlossen werden, doch durch kluge Prävention, kontinuierliches Training und offene Fehlerkultur kann das Risiko wesentlich minimiert werden. Grundsätzlich unterstreicht die Untersuchung der AAIB die Wirksamkeit der bestehenden Sicherheitsarchitektur.
Sobald der Fehler erkannt wurde, konnten die Piloten das Flugzeug sicher stoppen, und ein Unfall mit Personenschäden wurde abgewendet. Die Erkenntnisse des Vorfalls fließen unweigerlich in künftige Pilotenschulungen, Sicherheitsprotokolle und technische Standards ein. Neben den unmittelbaren Konsequenzen auf den Flugbetrieb hat die Sache auch eine wichtige Medienwirkung. Die Öffentlichkeit ist sich mehr denn je bewusst, dass Piloten trotz höchster Qualifikation fallible Menschen sind. Gleichzeitig wächst das Vertrauen in die Sicherheitsmechanismen und die professionelle Handhabung von Krisensituationen durch Airlines und Flughäfen.
Die Rolle mentaler Aufmerksamkeit und Stressmanagement ist dabei zentral. Das Beispiel zeigt, dass selbst unter scheinbar normalen Bedingungen unerwartete Konzentrationsmängel auftreten können. Es bleibt eine vorrangige Aufgabe von Luftfahrtgesellschaften, Psychologie und kognitive Schulungen weiter zu fördern, um die mentale Fitness ihrer Besatzungen zu optimieren. Abschließend erinnert dieser Vorfall daran, dass die Luftfahrt ein Zusammenspiel von Technik, Mensch und Prozessen ist. Eine einzelne Verwechslung, ein scheinbar kleiner Fehler, kann eine Kette von Ereignissen auslösen, die ernsthafte Konsequenzen haben können.
Die umfassende und transparente Aufarbeitung solcher Fälle trägt jedoch dazu bei, aus Erfahrungen zu lernen und die Sicherheit von Millionen von Fluggästen weltweit immer weiter zu verbessern. Flugzeuge, Piloten und Flughäfen sind deshalb ständig gefordert, sich weiterzuentwickeln und neue Erkenntnisse aus Vorfällen zu integrieren. Dabei spielen moderne Trainingsmethoden, innovative Technologien und eine Kultur der stetigen Wachsamkeit eine entscheidende Rolle. Nur so kann die Entwicklung von Luftfahrtunfällen und Zwischenfällen nachhaltig eingedämmt werden, um Reisen weiterhin so sicher und zuverlässig wie möglich zu gestalten.