In der heutigen schnelllebigen Welt der Softwareentwicklung sind effiziente Abläufe und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Besonders in Unternehmen, die komplexe IT-Infrastrukturen und cloudbasierte Services nutzen, zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, Application Engineers angemessen zu unterstützen. Diese Fachkräfte sind dafür zuständig, Anwendungen zu entwerfen, zu bauen und zu betreiben, und benötigen hierfür oft spezifische Infrastrukturänderungen. Wenn ihre Wünsche und Anforderungen nicht berücksichtigt oder blockiert werden, kann das nicht nur die Motivation beeinträchtigen, sondern auch den ganzen Entwicklungsprozess verzögern und zu qualitativen Einbußen führen. Ein Beispiel einer solchen Situation hat ein Plattform-Ingenieur namens Matt Gowie in einer aktuellen Erzählung beschrieben.
Die Geschichte handelt von seinem Freund „Bob“, einem Application Architect, der sich mit erheblichen Hürden auseinandersetzen musste, um eine einfache Infrastrukturänderung umzusetzen. Diese Story ist ein Sinnbild für häufig auftretende Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs- und Infrastrukturteams, die im täglichen Geschäft oftmals unterschätzt werden. Die Geschichte beginnt mit einem simplen Anliegen: Bob benötigt einen S3-Bucket, um Dateien für seine Anwendung zu speichern. Dieses Anliegen ist in der heutigen Cloud-Welt eine Routineoperation mit geringen Kosten und vergleichsweise niedrigem administrativem Aufwand. Doch genau diese Einfachheit wurde ihm durch die bestehenden Prozesse verunmöglicht.
Das Infrastrukturteam forderte von Bob, dass er einen Pull Request in einem großen zentralisierten Terraform-Monorepo einreicht, um die gewünschte Ressource zu konfigurieren. Obwohl das Team selbst keine Kapazitäten hatte, um ihn zu unterstützen, erwartete man, dass er diese Aufgabe weitgehend eigenständig erledigt. Ohne interne Dokumentation oder Hilfestellung erarbeitete Bob sich Terraform-Kenntnisse und schaffte es, eine passende Änderung vorzuschlagen. Er sendete den Pull Request ab und bat das Infrastrukturteam um Review und Freigabe. Leider wurde der Antrag abgelehnt, ohne konstruktive Rückmeldungen zu erhalten.
Das Team zeigte keine Bereitschaft, ihm zu helfen oder ihn in die richtigen Vorgehensweisen einzuweisen. Statt dessen fühlte sich Bob regelrecht abgefertigt und stieß auf taube Ohren. Für einen lernbegierigen und engagierten Entwickler wie Bob war das besonders frustrierend und enttäuschend. Das Beispiel illustriert deutlich, wie problematisch Gatekeeping in der Infrastrukturverwaltung sein kann. Wenn Infrastruktur-Teams ihren eigenen Verantwortungsbereich übermäßig streng bewachen und Application Engineers nicht befähigen, selbst einfache Änderungen vorzunehmen, entsteht eine unnötige Abhängigkeit und Verzögerungskultur.
Fehler passieren hier auf beiden Seiten: Einerseits fehlt es an unterstützenden Strukturen und dokumentierten Prozessen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Andererseits werfen sich manche Teams mit einem zu hohen Anspruch an den Schutz der Infrastruktur selbst Knüppel zwischen die Beine. Um diesen Problemen vorzubeugen und eine produktive Atmosphäre zu fördern, ist es wichtig, Application Engineers zu befähigen und sie mit den nötigen Ressourcen und Informationen auszustatten. Ein klar definierter, transparenter Prozess für Infrastrukturänderungen, der selbstständiges Arbeiten ermöglicht, wirkt Wunder. Dazu gehört auch eine gute Dokumentation der Abläufe und Standards sowie eine konstruktive Review-Kultur, in der Fehler als Lernchance gesehen werden und gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist.
Unternehmen, die darauf setzen, Application Engineers zu unterstützen, profitieren von kürzeren Release-Zyklen, höheren Innovationsgeschwindigkeiten und größerer Zufriedenheit innerhalb der Teams. Plattform-Ingenieure und Infrastrukturverantwortliche sollten hier die Rolle von Enablement-Facilitators einnehmen, die Hindernisse aus dem Weg räumen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Gleichzeitig dürfen Application Engineers nicht mit Verantwortung allein gelassen werden, sondern sollten aktiv in die laufenden Prozesse und die Pflege der Infrastructure-as-Code-Repositorys mit einbezogen werden. Idealerweise entsteht so eine symbiotische Beziehung, in der die Infrastruktur als selbstverständliches, gut wartbares Fundament für die Arbeit der Entwicklungsteams dient, ohne sie übermäßig zu bevormunden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt also in der Balance zwischen Kontrolle und Vertrauen, zwischen zentraler Governance und individueller Empowerment.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der technologische Ansatz. Infrastructure as Code (IaC) ist mittlerweile der Standard, um Infrastrukturänderungen reproduzierbar, versioniert und nachvollziehbar umzusetzen. Doch gerade Terraform-Monorepos können komplex und unübersichtlich werden. Hier empfiehlt es sich, den Code modular zu strukturieren und klare Owner-Strukturen einzuführen, damit sich Mitarbeiter schnell zurechtfinden und in ihrem Bereich unabhängig agieren können. Genauso wichtig sind automatisierte Tests und CI/CD-Pipelines, die den Freigabeprozess unterstützen und Qualitätssicherung sicherstellen.
Bob hätte von einer solchen Umgebung zweifellos profitiert, bei der er direkt seine Änderungen validieren und rasch Feedback erhalten hätte, statt auf manuelle Reviews und unklare Ablehnungen zu warten. Neben technischen und organisatorischen Maßnahmen geht es auch um die Kultur im Unternehmen. Eine offene Kommunikation, gegenseitiger Respekt und eine Haltung des gemeinsamen Lernens sind unerlässlich, damit Application Engineers sich nicht als Hindernis empfinden, sondern als wertvolle Partner. Schulungen im Bereich Infrastruktur und Terraform sollten regelmäßig angeboten werden, damit das Wissen breit verteilt ist und nicht bei wenigen Experten verbleibt. Nur wenn alle Beteiligten aktiv zusammenarbeiten, kann ein effizienter, stabiler Betrieb gewährleistet werden.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Unterstützung von Application Engineers kein optionales Nice-to-have ist, sondern eine zentrale Voraussetzung für erfolgreiche Softwareentwicklung in modernen Unternehmen. Das Beispiel von Bob zeigt anschaulich, wie fehlende Unterstützung frustrierende Blockaden erzeugt, die Zeit und Ressourcen verschwenden. Eine Infrastrukturorganisation, die hier zukunftsfähig bleiben will, muss ihre Prozesse transparent gestalten, Selbstständigkeit fördern und eine Kultur der Zusammenarbeit leben. Unternehmen, die diesen Weg gehen, profitieren von schnellerer Markteinführung, höherer Produktqualität und zufriedeneren Mitarbeitern – und sind bestens gerüstet für die Herausforderungen der digitalen Transformation. Wenn Sie also das nächste Mal über lange Backlogs in Ihrem Infrastrukturteam klagen, denken Sie daran: Vieles davon lässt sich durch bessere Zusammenarbeit und Unterstützung von Application Engineers lösen.
Schließlich ist die Infrastruktur nur so gut wie die Menschen, die sie gemeinsam betreiben und weiterentwickeln.