In der heutigen datengetriebenen Geschäftswelt sind robuste und skalierbare Datenbanksysteme unverzichtbar für den Erfolg von Unternehmen. Viele Firmen stehen vor der Entscheidung, ihre bestehende Datenbankinfrastruktur zu überdenken, da Anforderungen an Leistung, Kosten und Zuverlässigkeit steigen. Besonders relevant wird diese Fragestellung, wenn es um den Wechsel von verteilten Datenbanksystemen wie CockroachDB hin zu leistungsstarken relationalen Datenbanken wie PostgreSQL geht. Die Migration zu Postgres bietet nicht nur ökonomische Vorteile, sondern auch technische Verbesserungen, die insbesondere wachsende Unternehmen und Projekte langfristig entlasten und neue Möglichkeiten eröffnen. Ein genauer Blick auf die Hintergründe, Herausforderungen und Erfahrungen solcher Migrationen kann wertvolle Erkenntnisse für Unternehmen liefern, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen.
Die Wahl der richtigen Datenbank ist essenziell, wenn es um Skalierbarkeit, Performance und Kostenmanagement geht. CockroachDB wird häufig als eine „Cloud-native“ verteilte Datenbanklösung gelobt, die durch horizontale Skalierung, sogar über mehrere Regionen hinweg, beeindruckt. Gerade für Unternehmen, die Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO einhalten und Daten lokalisiert vorhalten müssen, scheint eine solche Multi-Region-Architektur optimal. Doch eine verteilte Architektur bringt nicht nur Vorteile mit sich. Mit wachsendem Datenvolumen und steigender Nutzung können signifikante Kostensteigerungen auftreten.
Das erlebt beispielhaft das Unternehmen Motion, das seine Ausgaben für CockroachDB innerhalb kurzer Zeit verfünffachen sah und schließlich trotz der scheinbar attraktiven Funktionen eine Migration zu PostgreSQL erwog. Die Gründe für den Wechsel lagen neben den steigenden Kosten auch in der technischen Performance, speziell bei Datenbankmigrationen und ETL-Prozessen (Extract, Transform, Load). Migrationen gestalteten sich bei CockroachDB zunehmend als Problem, da sie oft zu Timeouts führten, was den gesamten Deploymentprozess blockierte und somit die Weiterentwicklung des Systems hemmte. Solche Engpässe zwingen Entwickler häufig zu operativen Kompromissen, bei denen Datenbankänderungen manuell und isoliert vorgenommen werden, um Systemausfälle zu vermeiden. Das führte wiederum zu Schwierigkeiten bei notwendigen Updates, unter anderem bei der CockroachDB-Version selbst, die nach Ablauf ihrer Lebenszeit keinen Support mehr bot.
In der Konsequenz entschied sich Motion für eine pragmatische Lösung: Die Migration zu PostgreSQL, um Stabilität und Handhabbarkeit zu gewährleisten. Neben der Migration von Datenbankstrukturen waren die ETL-Prozesse eine bedeutende Herausforderung. Während CockroachDB hinsichtlich der Unterstützung von ETL-Werkzeugen noch in den Kinderschuhen steckt, besonders was stabile und performante Lösungsangebote angeht, verfügte PostgreSQL über eine breitere und ausgereiftere Tool-Landschaft. Die Abhängigkeit von Airbyte, das zum damaligen Zeitpunkt noch ein Alpha-Stadium mit bekannten Memory-Leaks aufwies, erschwerte die Datenintegration und führte zu regelmäßigen Ausfällen und Performance-Problemen. Die Entscheidung, eine eigene ETL-Pipeline zu entwickeln, war somit kein Luxus, sondern eine notwendige Maßnahme, um den erfolgreichen Transfer großer Datenmengen sicherzustellen.
Im direkten Vergleich der Abfragegeschwindigkeiten zeigte sich ein gemischtes Bild: Einige spezielle Abfragen liefen dank des CockroachDB-spezifischen Optimierers schneller als in PostgreSQL, allerdings dominierte Postgres in den meisten realen Anwendungsfällen. Die Mehrzahl der von ORM-Tools wie Prisma generierten komplexen SQL-Statements führte bei CockroachDB oft zu ineffizienten Volltabellenscans, während PostgreSQL durch ein besseres Verständnis der Abfragen und eventuell geeignetes Indexing deutlich schneller war. Ein besonders exemplarisches Beispiel zeigte, dass einige Abfragen auf der Team-Tasks-Tabelle in PostgreSQL bis zu zwanzig Mal schneller ausgeführt wurden als in CockroachDB. Diese Performance-Differenzen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Benutzererfahrung und die Skalierbarkeit der Anwendung. Neben Performance- und Kostenaspekten spielten auch infrastrukturelle und operationelle Faktoren eine Rolle.
Die Verwaltung und Fehlerbehebung in verteilten Datenbanksystemen erweist sich häufig als aufwändiger. So ist das Abbrechen laufender komplexer Abfragen in CockroachDB nicht so unkompliziert wie in PostgreSQL, wo gängige SQL-Clients wie TablePlus eine direkte Möglichkeit bieten, laufende Queries zu stoppen. Bei CockroachDB dagegen bedarf es eines Zugriffs auf das Console-Interface und der Hoffnung, dass alle Knoten die Abbruchoperation entsprechend umsetzen können – ein Prozess, der nicht selten instabil verläuft. Auch die Supporterfahrung mit CockroachDB zeigte Schwächen, insbesondere was die Erreichbarkeit und Reaktionsgeschwindigkeit betrifft. Die Notwendigkeit, Supportanfragen auf einer separaten Plattform mit erneutem Login und mehrfacher Eingabe bekannter Clusterinformationen zu stellen, erschwerte die Problemlösung, gerade in kritischen Situationen.
Solche organisatorischen Hürden können die Betriebsstabilität erheblich beeinträchtigen. Ein weiteres erhebliches Problem waren Netzwerk- und Konnektivitätsstörungen, von denen Motion während des CockroachDB-Betriebs regelmäßig betroffen war. Trotz intensiven Troubleshootings traten sporadisch DNS-Fehler und Verbindungsabbrüche in verschiedenen Umgebungen auf, die zeitweise den Zugriff auf die Datenbank verhinderten. Solche Instabilitäten beeinflussen nicht nur die tägliche Entwicklung und das Testing, sondern auch produktive Prozesse und die Zuverlässigkeit der gesamten Anwendung. Postgres dagegen machte hier mit der gewohnten Stabilität und einem weit verbreiteten, erprobten Ökosystem eine deutlich bessere Figur.
Der eigentliche Migrationsprozess stellte hohe technische Anforderungen. Bei großen Datenmengen, eine Tabelle bei Motion zählte 100 Millionen Einträge, sind herkömmliche Datenimportmethoden häufig unzureichend. Fehlende ausgereifte ETL-Lösungen für CockroachDB zwangen das Team dazu, ein eigenes Werkzeug zu entwickeln, das moderne Technologien wie Bun verwendete, um Daten schrittweise auszulesen, in CSVs zu speichern und dann in Postgres zu übertragen. Dabei zeigte sich eine weitere Herausforderung: Unterschiede bei der Codierung von JSON- und Array-Spalten zwischen CockroachDB und Postgres erforderten die Entwicklung spezieller Parse- und Transformationslogiken, um Datenverlust oder Inkonsistenzen zu vermeiden. Das Endergebnis der Migration war beeindruckend.
Trotz der riesigen Datenbasis und komplexen Strukturen dauerte der vollständige Produktions-Migrationsprozess nicht länger als 15 Minuten; inklusive Wartungsmodus belief sich die geplante Downtime auf unter einer Stunde. Die großzügige Ressourcenbereitstellung auf einer großen virtuellen Maschine in der Google Cloud sowie die sorgfältige Planung zahlten sich aus. Im Nachgang konnte das Unternehmen nicht nur eine merkliche Verbesserung der Reaktionszeiten verzeichnen – aggregierte Latenzen sanken um ein Drittel – sondern auch die operative Flexibilität signifikant erhöhen. Dank des breiten Ökosystems von PostgreSQL und Tools wie PGAnalyze konnten schnell Auffälligkeiten in Abfragen erkannt und verbessert werden. Ebenfalls hervorzuheben sind die nachhaltigen Kosteneinsparungen durch den Wechsel.
Postgres als klassische relationale Datenbank ist größtenteils weniger ressourcenhungrig als eine verteilte Architektur wie CockroachDB und somit günstiger im Betrieb. Die jährlichen Einsparungen im mittleren fünfstelligen Bereich wurden von Motion realisiert, mit der Aussicht auf steigende Kostenvorteile durch weiteres Nutzerwachstum. Diese bessere Kostenstruktur macht Postgres besonders attraktiv für Unternehmen, die zwar zuverlässige Datenbanklösungen benötigen, aber nicht in erster Linie eine globale Multi-Region-Verteilung besitzen oder brauchen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Migration von einer verteilten Cloud-Datenbank hin zu PostgreSQL für viele Unternehmen eine lohnenswerte Option sein kann, insbesondere wenn sich die Nutzungsmuster und Anforderungen verändern. Die Vorteile von Postgres hinsichtlich Performance, Stabilität, Support und Kosten sind nicht zu unterschätzen.
Zugleich gilt es, die Migrationsplanung sorgfältig durchzuführen und sich auf die technischen Herausforderungen vorzubereiten, etwa bei der Transformation von Datenformaten und dem Aufbau zuverlässiger ETL-Prozesse. Unternehmen, die ähnliche Entwicklungen beobachten oder selbst vor der Entscheidung stehen, sollten den Austausch mit erfahrenen Entwicklern und Datenbankexperten suchen, um die beste Strategie für ihre individuellen Bedürfnisse zu ermitteln. Moderne Tools, optimierte Migrationsskripte und wiederholte Tests helfen dabei, Risiken zu minimieren und lange Ausfallzeiten zu vermeiden. Obwohl der Migrationsprozess aufwändig sein kann, zeigt das Beispiel Motion, dass er mit ausreichend technischer Sorgfalt und pragmatischem Vorgehen zu mehr Effizienz, Stabilität und Wirtschaftlichkeit führt. PostgreSQL erfreut sich seit Jahren einer großen Community, stetigen Weiterentwicklung und einem reichhaltigen Ökosystem, das Erweiterungen, Monitoring, Backup-Strategien und diverse Optimierungsmöglichkeiten bietet.
Somit können Unternehmen, die den Wechsel meistern, nicht nur von einer ausgereiften Datenbanktechnologie profitieren, sondern auch zukunftsfähige Grundlagen für weiteres Wachstum legen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Daten und der wachsenden Anforderungen an Datenbanken ist es daher ratsam, sich frühzeitig mit der optimalen Infrastruktur auseinanderzusetzen und gegebenenfalls den Schritt zu einer bewährten Lösung wie PostgreSQL zu wagen.