Die Regulierungsbehörde der Vereinigten Staaten, die Securities and Exchange Commission (SEC), steht im Zentrum einer bedeutenden Richtungsänderung im Umgang mit Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten. Unter der früheren Leitung von Gary Gensler hatte die Behörde einen sehr strengen Kurs verfolgt, der auf umfangreiche neue Vorschriften abzielte. Diese sollten den Kryptosektor und insbesondere Blockchain-basierte Finanzdienstleistungen wie dezentrale Finanzplattformen (DeFi) stärker regulieren. Nun zieht sich die SEC von Teilen dieser strengen Regulierungen zurück und signalisiert einen Kurswechsel, der die Innovationskraft der Branche fördern soll und zugleich zur Stärkung der Rechtssicherheit beiträgt. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die US-Kryptolandschaft sowie auf weltweite Entwicklungen in diesem Bereich haben.
Während der Amtszeit von Gary Gensler zwischen 2021 und 2025 waren viele neue Vorschläge unterbreitet worden, die vor allem auf eine stärkere Kontrolle und Einordnung von Kryptowährungen abzielten. Besonderes Augenmerk lag auf dem Versuch, DeFi-Plattformen als regulierte Wertpapierbörsen einzustufen, was für eine deutlich umfangreichere Regulierung gesorgt hätte. Ebenso wurde eine strengere Handhabung der Verwahrung digitaler Assets vorgeschlagen, die nur qualifizierten Verwahrstellen wie Banken und Brokerfirmen die Aufbewahrung von Kryptowährungen hätte erlauben sollen. Diese Regelungen stießen bei vielen Marktteilnehmern auf erhebliche Kritik, da sie der Meinung waren, die Maßnahmen würden Innovationen behindern, den Wettbewerb einschränken und möglicherweise dazu führen, dass Kapital und Geschäftsaktivitäten ins Ausland abwandern würden. Am 12.
Juni 2025 verkündete die SEC schließlich, dass sie 14 der unter der Gensler-Administration vorgeschlagenen Regeln zurückzieht. Dies passt zu einem allgemeinen Trend der Lockerung und der Suche nach einem ausgewogeneren Umgang mit digitalen Assets. Insbesondere wurde die Regelung zurückgenommen, die DeFi-Plattformen kategorisch als Wertpapierbörsen einstuft. Dieses Vorgehen würde nämlich nahezu sämtliche DeFi-Protokolle unter die strenge Aufsicht der SEC stellen und damit den Betrieb dieser innovativen, oft dezentral organisierten Anwendungen stark erschweren. Ebenso wurde der Vorschlag zur strikten Verwahrungspflicht, der digitale Vermögenswerte nur bestimmten institutionellen Verwahrern zuordnete, ebenfalls gekippt.
Das hat direkten Einfluss auf die Branche, weil viele aktuelle Kryptoverwahrlösungen, die nicht bank- oder brokerbasiert sind, nun wieder legal operieren können. Diese Entscheidung wird von vielen Marktbeobachtern als positiv gewertet, weil sie eine Entspannung der regulatorischen Landschaft bedeutet. Es zeigt sich ein klarer Wandel in den Prioritäten der US-Regulierungsbehörde, die sich vom strikten Regelwerk der vorherigen Amtsperiode entfernt und flexibler auf den wachsenden Markt reagiert. Neue Führung in der SEC unter Paul Atkins spielt bei diesem Kurswechsel eine zentrale Rolle. Atkins verfolgt einen proaktiveren, technologieoffeneren Ansatz und unterstützt zukunftsorientierte Maßnahmen, die gleichzeitig regulatorisches Vertrauen schaffen, ohne die Dynamik des Sektors abzuwürgen.
Die Lockerung der Regulierung steht auch im Einklang mit der Deregulierungspolitik der Regierung von Donald Trump, die darauf abzielt, unnötige bürokratische Hürden zu reduzieren und den Innovationsraum für Unternehmen zu erweitern. Das Zusammenspiel dieser Faktoren hat bereits zu einer Reihe von weiteren signifikanten Entwicklungen im Kryptosektor geführt: Die SEC hat Klagen gegen diverse Krypto-Firmen zurückgezogen und setzt verstärkt auf Dialog und Zusammenarbeit mit Marktteilnehmern, anstatt regulatorisch aggressiv durchzugreifen. Die Entscheidung der SEC hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die US-Märkte, sondern könnte auch weltweit als Signal dienen. Die USA sind einer der wichtigsten Finanzmärkte und setzen oft Standards, die andere Länder adaptieren. Ein regulatorischer Kurswechsel bedeutet deshalb, dass internationale Kryptowährungsbörsen, DeFi-Projekte und digitale Asset Manager nun verstärkt den US-Markt ins Visier nehmen könnten.
Zumal eine klarere und verlässlichere Regulierung die Rechtsunsicherheit in der Branche reduziert und das Vertrauen von institutionellen Investoren und Privatanlegern erhöht. Während der Ära Gensler standen Fragen zur Definition von Kryptowährungen im Mittelpunkt. Insbesondere stand zur Debatte, inwieweit digitale Assets als Wertpapiere einzustufen sind und welche Konsequenzen sich daraus für Börsen, Handel und Verwahrung ergeben. Diese juristische Einordnung hat maßgeblichen Einfluss auf die Anwendbarkeit von bestehenden Wertpapiergesetzen und die Ausgestaltung von Kontrollmechanismen. Die Entscheidung, einige dieser strengen Vorschläge zurückzunehmen, zeigt, dass die SEC erkennt, wie komplex und innovativ die Blockchain-Branche gewachsen ist.
Ein standardisierter Ansatz ist kaum sinnvoll, wenn die Technologie sich so schnell weiterentwickelt und ständig neue Anwendungsfälle entstehen. Die Kryptowelt reagierte auf die Ankündigung mit Erleichterung und Optimismus. Unternehmen in den Bereichen Handel, Wallet-Entwicklung, DeFi und digitalen Vermögensverwaltung sehen in dieser Richtungsänderung die Chance, innovativ zu bleiben und zugleich von einem stabileren regulatorischen Umfeld zu profitieren. Dennoch ist Vorsicht geboten: Obwohl die SEC in einigen Fragen zurückgerudert ist, bedeutet dies nicht, dass das Feld nun komplett unreguliert ist. Vielmehr tendiert die Behörde zu einem ausgewogeneren, risikobasierten Rahmen, der für ausgewiesene Risiken passende Regeln vorsieht, anstatt mit pauschalen, restriktiven Vorgaben zu reagieren.
Eine wichtige Rolle spielt daher die Differenzierung zwischen unterschiedlichen Arten von digitalen Assets und Plattformen. Während der Handel mit manchen Tokens weiterhin als regulär Wertpapier-relevant eingestuft werden könnte, erhalten andere innovative Modelle wie Stablecoins, NFTs oder dezentrale Kreditvergabe-Protokolle größere Flexibilität. Die Definitionen sind im Fluss, aber die neue Linie der SEC signalisiert, dass Technologieverständnis und Marktentwicklung künftig stärker berücksichtigt werden. Aus Sicht von Investoren und Nutzern eröffnet sich eine spannendere Perspektive. Die bessere Regulierungslandschaft kann zur Diversifizierung von Angeboten führen, die Sicherheit im Umgang mit digitalen Vermögenswerten erhöhen und gleichzeitig das Innovationspotenzial steigern.
Zahlreiche Branchenexperten erwarten, dass die USA damit wieder eine attraktive Heimat für Blockchain-Unternehmen werden könnten, die zuvor teils abgewandert sind oder sich ins Ausland orientierten, um restriktiven Vorgaben zu entgehen. Auf internationaler Ebene könnten andere Staaten von diesem Beispiel profitieren. Während Länder wie Singapur, die Schweiz oder einige EU-Staaten bereits an ausgewogenen Regulierungsansätzen arbeiten, liefert die SEC mit dem Kurswechsel weitere Impulse für eine globale Harmonisierung der Vorschriften. Insbesondere für grenzüberschreitende Kryptomärkte ist eine klare und faire Regulierung von enormer Bedeutung, um Investitionen zu fördern und Risiken zu minimieren. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Rücknahme der unter Gensler vorgeschlagenen strengen Regelungen durch die SEC einen wichtigen Meilenstein für die Kryptowährungsbranche in den USA darstellt.