Die Gastronomiebranche steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Die Konsumbereitschaft der Gäste ändert sich spürbar. Immer mehr Verbraucher achten auf ihr Budget und suchen gezielt nach preisgünstigen Angeboten, ohne jedoch auf die Qualität ihrer Mahlzeiten verzichten zu wollen. Insbesondere in den USA, wo der wirtschaftliche Druck durch Inflation und steigende Lebenshaltungskosten spürbar ist, zeigt sich dieser Trend deutlich. Ketten wie Applebee’s und IHOP melden, dass ein wachsender Anteil der Bestellungen aus sogenannten „Value“-Angeboten besteht, also preiswerten Menüoptionen, die den Gästen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für die strategische Ausrichtung von Restaurants und die Erwartungen der Kunden an Essensangebote.
Dine Brands Global, die Muttergesellschaft von Applebee's und IHOP, hat durch die neuesten Quartalsberichte bestätigt, dass der Anteil der Bestellungen, die auf günstigere Speisen entfallen, deutlich gestiegen ist. Applebee's registrierte, dass der Anteil dieser Value-Menüs von 28 Prozent im vierten Quartal 2024 auf 34 Prozent im ersten Quartal 2025 angestiegen ist. Auch bei IHOP erhöhten sich diese Zahlen von 16 auf 19 Prozent im gleichen Zeitraum. Die Unternehmensleitung sieht in diesem Trend nicht nur ein kurzfristiges Phänomen, sondern eine nachhaltige Veränderung im Konsumverhalten.Der Geschäftsführer von Dine Brands, John Peyton, unterstreicht, dass vor allem die preisbewussten Kunden – insbesondere aus den unteren Einkommensschichten – ihr Ausgabeverhalten anpassen und verstärkt zu günstigeren Speisen greifen.
Diese sogenannte „Trade-Down“-Tendenz bedeutet, dass Kunden nicht zwingend weniger essen, aber weniger Geld für einzelne Gerichte ausgeben. Das führt dazu, dass Restaurants verstärkt maßgeschneiderte „Value“-Menüs und Sonderaktionen anbieten, um einerseits die Gästezufriedenheit zu erhalten und andererseits die Umsätze zu stabilisieren.Das Konzept von „Value“-Menüs hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Was früher oft als simple Rabattaktion wahrgenommen wurde, ist heute ein strategisch wichtiger Bestandteil der Speisekarten großer Ketten. Applebee’s und IHOP setzen verstärkt auf Kombinationen, die ein ausgewogenes und schmackhaftes Menü zu einem moderaten Preis bieten.
Ein Beispiel dafür ist das IHOP-“House Faves”-Angebot, bei dem Klassiker wie ein Schinken-Käse-Omelett mit Buttermilchpfannkuchen zu einem besonders attraktiven Preis erhältlich sind. Tests zur Ausweitung dieses Angebots über die gesamte Woche zeigen den Erfolg, den diese Art von Promotionen erzielt.Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind entscheidend für das veränderte Verhalten der Konsumenten. Steigende Preise für Lebensmittel, Energie und andere Waren zwingen Familien und Einzelpersonen dazu, ihre Ausgaben im Bereich Freizeit und Gastronomie zu reduzieren. Insbesondere für Mittel- und Niedrigeinkommensgruppen wird das Essen außer Haus zur Kostenfrage.
Die Restaurants begegnen dieser Entwicklung mit differenzierten Anbieterstrategien, indem sie neben ihren regulären Menüs auch preiswerte Alternativen schaffen, die dennoch Genuss und Sättigung garantieren.Der Trend zu value-orientiertem Essen zeigt sich jedoch nicht nur bei den Gästen. Auch Restaurantbetreiber schauen genau hin, wie sie ihre Angebote besser auf die finanzielle Situation der Kunden einstellen können. Das bedeutet, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in den Vordergrund rückt, ohne dass die Qualität oder die Auswahl darunter leiden soll. Die Balance zwischen kostengünstigen Zutaten und ansprechendem Geschmack ist eine zentrale Herausforderung für Küchenchefs und Produktspezialisten zugleich.
Neben dem rein ökonomischen Faktor spielt auch das veränderte Konsumverhalten eine Rolle. Viele Verbraucher achten mittlerweile bewusster darauf, für ihr Geld das bestmögliche Angebot zu erhalten. Die Zufriedenheit entsteht längst nicht nur durch den reinen Genuss einer Mahlzeit, sondern auch durch das Gefühl, einen guten Deal gemacht zu haben. Das Erfolgsrezept der „Value“-Menüs liegt daher in einer Kombination aus attraktiven Preisen, abwechslungsreichen Angeboten und guter Qualität.Die Marktentwicklung bei Mittleren bis großen Restaurantketten zeigt, dass diese sich zunehmend auf den gestiegenen Bedarf an preisgünstigen Optionsmenüs einstellen.
Die Zahlen von Applebee’s und IHOP offenbaren auch, dass zwar die Umsätze in einzelnen Gaststätten etwas zurückgegangen sind, die Nachfrage nach günstigen Alternativen aber stabil beziehungsweise sogar gestiegen ist. Das bedeutet, dass die Gäste zwar möglicherweise weniger häufig ausgehen, sich aber dann verstärkt für ökonomische Speisen entscheiden.Auf dem hart umkämpften Gastronomiemarkt gewinnen flexible und attraktive Promotionen immer mehr an Bedeutung. Aktionen wie kombinierte Speisenmenüs zum Festpreis oder zeitlich begrenzte Rabatte bei beliebten Gerichten locken vor allem preisbewusste Kunden an. Gleichzeitig müssen Gastronomen aber auch langfristig denken und sicherstellen, dass die Rentabilität der Angebote erhalten bleibt.
Gerade in Zeiten, in denen der Wettbewerb zunimmt und die Kundenerwartungen steigen, ist eine wohlüberlegte Preis- und Produktstrategie entscheidend.Die Prognosen für die kommenden Jahre deuten darauf hin, dass der Trend zu preiswerten Angeboten weiterhin Bestand haben wird. Solange wirtschaftliche Unsicherheiten bestehen und Verbraucher ihre Ausgaben kritisch hinterfragen, bleibt die Nachfrage nach „Value“-Menüs hoch. Für Gastronomen bedeutet das, ihre Angebote weiterhin an den Bedürfnissen einer breiten Kundenschicht auszurichten und gleichzeitig innovativ zu bleiben, um positive Einkaufserlebnisse zu schaffen.Darüber hinaus gewinnt die Transparenz über Preisgestaltung und Herkunft der Zutaten zunehmend an Bedeutung.
Verbraucher möchten wissen, dass sie bei günstigen Angeboten nicht auf Qualität verzichten müssen. Nachhaltigkeit, Regionalität und gesundheitliche Aspekte spielen auch bei günstigen Menüangeboten eine immer größere Rolle und können den Unterschied ausmachen.Abschließend lässt sich festhalten, dass preisbewusste Gäste und ihre wachsende Vorliebe für „Value“-Angebote die Gastronomiebranche nachhaltig verändern. Die Kombination aus wirtschaftlichen Zwängen und veränderten Konsumpräferenzen führt zu einem stärkeren Fokus auf günstige, aber trotzdem schmackhafte und qualitativ hochwertige Speisen. Die Herausforderung für Restaurantketten besteht darin, auf diese Entwicklung einzugehen und ihre Angebote entsprechend zu gestalten, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Restaurants, die diesen Wandel aktiv mitgestalten und Kundenbedürfnisse realistisch einschätzen, sind gut positioniert, um sowohl Gästezufriedenheit als auch wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.