In den vergangenen Jahren hat die Kryptowährungsbranche ein enormes Wachstum erlebt und sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig mit steigenden Vermögenswerten entwickelt. Parallel dazu haben jedoch auch die Risiken für Einzelpersonen innerhalb dieses Sektors zugenommen. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Zahl von Entführungen und gewaltsamen Angriffen auf Führungskräfte, Unternehmer und Personen mit bedeutenden Beteiligungen an digitalen Währungen. Diese Entwicklungen führen dazu, dass immer mehr Krypto-Manager und Unternehmer in Personenschützer investieren, um ihre persönliche Sicherheit und die ihrer Familien zu gewährleisten. Die Situation in Frankreich bildet hierbei ein besonders eindrucksvolles Beispiel.
Immer wieder wird berichtet, dass hochrangige Persönlichkeiten aus der Krypto-Szene Ziel von Gewaltverbrechen werden. Hochkarätige Fälle, wie die Entführung von David Balland, Mitbegründer des bekannten Hardware-Wallet-Unternehmens Ledger, verdeutlichen die Gefahrenlage. Im Januar 2024 wurde Balland von Entführern gefasst und für Lösegeld festgehalten, konnte jedoch nach wenigen Tagen dank intensiver polizeilicher Ermittlungen befreit werden. Solche Vorfälle sind keineswegs Einzelfälle, sondern Teil einer besorgniserregenden Entwicklung, die die Sicherheit in der Branche infrage stellt. Die Motive hinter diesen Angriffen sind häufig mit dem hohen finanziellen Wert verbunden, den Kryptowährungen darstellen.
Aufgrund der Dezentralisierung und mangelnder Regulierung sind digitale Vermögenswerte oft schwer nachvollziehbar, doch für Kriminelle bleiben sie attraktive Objekte. Entführungen, Lösegeldforderungen und physische Gewalt werden eingesetzt, um Zugriff auf private Schlüssel oder Zugang zu Wallets zu erzwingen. Zudem haben einige Täter die Strategie entwickelt, auch nahe Angehörige der Zielpersonen zu bedrohen oder zu entführen, um Druck auf die Krypto-Investoren auszuüben. Neben Frankreich berichtet auch Las Vegas von dramatischen Zwischenfällen, bei denen Kryptounternehmer Opfer von Angriffen wurden. Ein besonders alarmierender Fall ereignete sich, als ein Mann, der an einer Krypto-Veranstaltung teilgenommen hatte, von Teenagern gefangen genommen wurde.
Die Angreifer nahmen den Mann unter Androhung von Waffen gefangen, zwangen ihn in ein Fahrzeug und transportierten ihn über mehrere Dutzend Kilometer ab. Solche Vorfälle geopolitisch weit verstreut unterstreichen die internationale Dimension der Sicherheitsproblematik in der Krypto-Welt. Angesichts dieser Gefahrenlage sehen sich viele Krypto-Experten und Unternehmer gezwungen, sich professionelle Sicherheitsdienste zu sichern. Private Sicherheitsfirmen, wie Infinite Risks International in Amsterdam, verzeichnen eine stark steigende Nachfrage nach personalisierter Schutzbegleitung und rund um die Uhr bereitstehenden Sicherheitslösungen. Der Einsatz von Bodyguards hat sich bei Führungskräften der Branche zu einem unverzichtbaren Element des Schutzkonzepts entwickelt.
Da Kryptowährungen oft mit hoher Sichtbarkeit verbunden sind, warnen Sicherheitsexperten dazu, auf auffälligen Kleidungsstil und öffentlich wahrnehmbare Markensymbole zu verzichten. Ein dezentes Auftreten kann helfen, weniger Aufmerksamkeit von potenziellen Tätern zu erregen. Zudem bieten Behörden in Frankreich spezielle Sicherheitsbriefings an und gewähren direkten Zugang zur Polizei für Notfälle. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Unternehmer effektiver auf Bedrohungen reagieren können und die Prävention gestärkt wird. Die französische Regierung nimmt die Bedrohung für die Krypto-Community zunehmend ernst.
Innenminister Bruno Retailleau hat bereits Gespräche mit Branchenführern geführt, um adäquate Schutzstrategien zu entwickeln. Öffentlichkeit und Gesetzgeber erkennen immer mehr, dass es sich bei der Bedrohung durch Entführungen nicht nur um Einzelfälle handelt, sondern um ein systemisches Risiko, das durch das Wachstum und die Etablierung digitaler Vermögenswerte entsteht. Parallel zu diesen politischen und privaten Anstrengungen dokumentiert der Sicherheitsexperte Jameson Lopp, selbst eine bekannte Persönlichkeit in der Kryptowelt, seit vielen Jahren Angriffe und Übergriffe auf Krypto-Fachleute. Seine Liste auf GitHub umfasst inzwischen mehrere Dutzend gewalttätige Vorfälle, darunter Entführungen, Überfälle und Erpressungsversuche. Allein im laufenden Jahr 2025 wurde eine signifikante Anzahl von Fällen registriert, was die Dringlichkeit von Sicherheitsmaßnahmen noch einmal unterstreicht.
Die Sicherheitsproblematik in der Kryptowelt zeigt deutlich, dass digitale Sicherheit nicht an der Schwelle zum physischen Raum endet. Es sind nicht mehr nur Hacker oder Cyberkriminelle, die eine Gefahr darstellen, sondern zunehmend auch organisierte Banden und Täter, die direkten physischen Zugriff auf Betroffene suchen. Dabei verwandelt sich das digitale Vermögen auch in reale Risiken im Alltag der Betroffenen. Die Krypto-Branche steht damit an einem entscheidenden Punkt, an dem Sicherheitsstrategien umfassend überdacht und sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene umgesetzt werden müssen. Die Beauftragung von Personenschützern ist eine unmittelbare Reaktion auf die steigende Bedrohungslage, doch langfristig müssen auch regulatorische Rahmenbedingungen und internationale Kooperationen erweitert werden, um den Schutz für alle Beteiligten zu gewährleisten.
Darüber hinaus gewinnen Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen an Bedeutung. Unternehmer und Führungskräfte sind gefordert, sich intensiv mit persönlicher Sicherheit auseinanderzusetzen und in Kooperation mit Sicherheitsfachleuten Schutzkonzepte zu entwickeln, die sowohl die digitale als auch die physische Bedrohungslage abdecken. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die wachsenden Risiken kann zudem helfen, Täter frühzeitig zu identifizieren und eine Atmosphäre der Wachsamkeit zu erzeugen. Die zunehmenden Angriffe auf Krypto-Manager sind auch ein Indikator für den Reifegrad der Branche. Sowohl die steigenden Werte der Vermögenswerte als auch die mediale Aufmerksamkeit machen diese Zielgruppe attraktiv für kriminelle Aktivitäten.