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Die Luftverteidigungsfähigkeiten der Houthis im Jemen: Eine tiefgehende Analyse

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What Air Defenses Do the Houthis in Yemen Have?

Eine umfassende Untersuchung der Luftabwehrsysteme der Houthis im Jemen, ihrer Herkunft, technischen Merkmale und der Auswirkungen auf die regionale Sicherheit und internationale Militärstrategien.

Die zunehmende Komplexität moderner Konflikte zeigt sich besonders eindrucksvoll im Fall des Jemenkonflikts, wo die iranisch unterstützten Houthi-Milizen eine immer bedeutendere Rolle spielen. Insbesondere ihre Luftverteidigungsfähigkeiten haben nicht nur die Machtverhältnisse in der Region beeinflusst, sondern sorgen auch international für Besorgnis. Die Fähigkeit der Houthis, Drohnen wie die von den USA eingesetzten MQ-9 Reaper abzuschießen, offenbart ein ausgeklügeltes Luftabwehrarsenal, das trotz der begrenzten Ressourcen der Gruppe bemerkenswert ist. Doch welche Luftabwehrsysteme nutzen die Houthis tatsächlich und wie wirken sich diese auf den Verlauf des Konflikts und die strategischen Überlegungen der involvierten Mächte aus? Eine Analyse der verfügbaren Informationen liefert spannende Einblicke. Die Luftverteidigungsflotte der Houthis setzt sich aus einer Kombination von selbstentwickelten Systemen, iranischen Waffenlieferungen und erbeuteten sowjetischen bzw.

russischen Systemen zusammen. Obwohl viele Details verborgen bleiben und sich oft widersprüchliche Angaben finden, zeichnen sich bestimmte zentrale Komponenten ab, die das Bild ihrer Fähigkeiten entscheidend prägen. Ein bedeutender Faktor bei der Bewaffnung der Houthis ist die Nutzung von mittel- und kurzreichweitigen Boden-Luft-Raketen (SAMs), die vor allem aus dem Iran stammen oder dort zumindest nach deren Vorbild gefertigt werden. Bekannt geworden sind insbesondere die Barq-1 und Barq-2 Raketen, die im September 2023 erstmals öffentlich präsentiert wurden. Diese Systeme bieten Reichweiten von etwa 50 bis 70 Kilometern und können mit Höhen von bis zu 20 Kilometern operieren.

Experten vermuten, dass sie auf der Taer-Raketenfamilie basieren, welche selbst stark von sowjetischen Systemen wie dem 2K12 Kub (NATO-Bezeichnung SA-6 Gainful) und dem 9K37 Buk (SA-11 Gadfly) beeinflusst sind. Die Integration solcher Raketen in das Houthi-Arsenal verleiht ihnen die Fähigkeit, Ziele in mittleren Höhen und Entfernungen effektiv zu bekämpfen, was den Abschuss von Drohnen wie dem MQ-9 Reaper erleichtert. Neben klassischen Raketenystemen sind die Houthis in der Lage, sogenanntes loitering SAM einzusetzen, eine recht ungewöhnliche Form der Luftabwehr. Dabei handelt es sich um eine iranische Entwicklung, die unter dem Namen „358“ oder „Saqr-1“ bekannt ist. Diese Rakete verfügt über einen turbogetriebenen Motor und nutzt dabei verschiedene Sensoren, darunter eine Reihe von Infrarotlinsen, die das Verfahren der Gegnertäuschung deutlich erschweren sollen.

Das System ist darauf ausgelegt, sich in einem sogenannten Acht-Schleifen-Muster in der Luft aufzuhalten und nach Zielen zu suchen, was besonders gegen langsam fliegende Drohnen und Hubschrauber geeignet ist. Trotz ihrer geringeren Geschwindigkeit stellt diese Technologie in Kombination mit ihrer Fähigkeit, unabhängig Ziele ausfindig zu machen, für die angreifenden Luftstreitkräfte eine neue Herausforderung dar. Darüber hinaus verarbeiten die Houthis diverse umgerüstete Luft-Luft-Raketen, die ursprünglich für Kampfjets bestimmt waren. Mit R-73, R-27 und R-77 Raketen, die heute als Thaqib-1, Thaqib-2 und Thaqib-3 bezeichnet werden, übernehmen die Houthis ein kreatives Vorgehen, indem sie solche Raketen auf mobilen Bodenträgern als Kurzdistanzflugabwehrraketen verwenden. Solche Systeme erhöhen die Flexibilität und Mobilität ihrer Luftabwehr, erschweren das Auffinden der Abschussvorrichtungen und erlauben schnelle Reaktionszeiten in Gefechtssituationen.

Diese selbst modifizierten Waffen haben nicht nur aufgrund ihrer hohen Trefferwahrscheinlichkeit eine Bedeutung, sondern auch wegen der Vielzahl von möglichen Einsatzszenarien, vor allem gegen langsamere Fluggeräte und Hubschrauber. Ergänzt wird dieses Arsenal durch sogenannte man-portable air defense systems (MANPADS), also tragbare Luftabwehrraketen, welche auf Sicht und Infrarotführung basieren. Die Houthis profitieren dabei von erbeuteten sowjetischen Systemen wie den Strela-Raketen (SA-7) und weiteren älteren Modellen sowie iranischen Varianten. Diese Waffen verleihen ihnen auch auf kleinerer Ebene eine effektive Verteidigung gegen Flieger und unbemannte Luftfahrzeuge, was die Bedrohung für niedrig fliegende Flugobjekte spürbar erhöht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Houthi-Luftverteidigungsschirms sind erbeutete oder übernommene sowjetische bodengestützte Raketenabwehrsysteme, darunter die S-75 (NATO-Bezeichnung SA-2 Guideline) und die 2K12 Kub (SA-6 Gainful) Systeme.

Letzteres gilt als besonders gefährlich für bemannte Kampfflugzeuge, da es mobil und mit einem eigenen Radarsystem ausgestattet ist. Auch wenn der Zustand dieser komplexen und technologisch aufwändigen Systeme oft fraglich ist, zeichnet sich ab, dass die Houthis einige davon zumindest in begrenzten Stückzahlen instand gehalten und teilweise modernisiert haben. Darüber hinaus wurden funktionstüchtige Radarsysteme wie P-18, P-19 sowie PRV-13 zur Höhenbestimmung in ihrem Besitz gesichtet, welche die Reichweite und Treffsicherheit der eingesetzten Luftabwehrraketen maßgeblich beeinflussen. Die Technologien zur Zielerfassung und Radarbeobachtung sind ein weiterer kritischer Punkt bei der Betrachtung der Houthi-Luftverteidigung. Nicht nur klassisch arbeitende Radare, die durch Radarstrahlung selbst geortet werden können, spielen hier eine Rolle.

Es existieren Hinweise darauf, dass die Houthis möglicherweise passive elektronische Systeme zur Flugzeugortung verwenden, sogenannte Virtual Radar Receiver (VRR). Diese Anlagen sollen in der Lage sein, Air Traffic Control-Signale und andere passive Radarinformationen auszuwerten, ohne selbst Radarsignale auszusenden. Dies erschwert die Entdeckung der Luftabwehranlagen durch die gegnerischen Streitkräfte erheblich und erlaubt den Houthis eine verbesserte Planung und Durchführung von Abschüssen im „Pop-up“-Verfahren. Diese Methode versetzt die Houthi-Streitkräfte in die Lage, Luftabwehrraketen erst im letzten Moment zu aktivieren und dadurch die gegnerischen Flugzeuge zu überraschen. Die Widerstandsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Houthis in Bezug auf Luftabwehr ist in den letzten Jahren immer wieder durch die Abschüsse von US-Drohnen belegt worden.

Seit Oktober 2023 haben die Houthis mindestens ein Dutzend MQ-9 Reaper Drohnen abgeschossen, wobei manche Quellen weitaus höhere Zahlen anführen. Dies hat die USA dazu veranlasst, immer häufiger geschützte Stand-off-Waffen einzusetzen, die aus größerer Entfernung ins Ziel abgefeuert werden können, sowie immer mehr auf Stealth-Technologie, wie etwa die Einsätze von B-2 Bombern, zurückzugreifen. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Luftabwehr der Houthis nicht nur ein bedeutsames Hindernis für Drohneneinsätze darstellt, sondern bei Luftoperationen aller Art eine relevante Rolle spielt. Zudem belastet der Verlust dieser Drohnen wegen ihrer hohen Kosten und der damit verbundenen technischen Ausrüstung die USA und deren Verbündete erheblich. Die Anschaffungskosten eines einzelnen MQ-9 Modells liegen bei etwa 30 Millionen US-Dollar, sodass sich die durch die Houthis verursachten Verluste auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag belaufen.

Die Fähigkeit der Houthis, solche komplexen und teils modernsten Luftabwehrtechnologien zu betreiben und auch weiterzuentwickeln, ist nicht zuletzt dem Einfluss des Irans zuzuschreiben. Trotz eines gewissen Grades an Eigenentwicklung und Fertigung vor Ort in Jemen wird die Versorgung mit Schlüsselkomponenten, technologischer Expertise sowie Trainingsunterstützung aus iranischer Richtung bestätigt. Diese Partnerschaft erhöht die Bedrohungslage für die beteiligten regionalen und internationalen Akteure und zwingt zu einer Neubewertung der wirksamen Luftkriegsführung in der Region. Insgesamt zeigt sich, dass die Houthis mit ihren vielfältigen und sich weiterentwickelnden Luftverteidigungssystemen eine ernstzunehmende Bedrohung im jemenitischen Luftraum darstellen. Ihre Mischung aus klassischen Raketen, innovativen loitering SAMs, modifizierten Luft-Luft-Raketen und modernen, passiven Zielerfassungstechnologien erlaubt ihnen, auch mit begrenzten Mitteln eine komplexe und flexible Luftabwehr aufzubauen.

Dies hat tiefgreifende Auswirkungen nicht nur auf die unmittelbare militärische Situation im Jemen, sondern öffnet zugleich wichtige Diskussionen über den künftigen Einsatz von Drohnen und bemannten Flugzeugen in asymmetrischen Konflikten sowie die Rolle staatlicher Sperr- und Unterstützungsmechanismen in Stellvertreterkriegen. Die Sicherheitslage und die militärstrategische Einschätzung im Nahen Osten bleiben somit angespannt. Die Houthis demonstrieren, dass sogar nichtstaatliche Akteure mit der richtigen Kombination aus Technologie, Unterstützung und Innovation in der Lage sind, moderne Luftabwehrsysteme effektiv einzusetzen. Für alle betroffenen und interessierten Parteien bedeutet dies, dass künftige Operationen noch sorgfältiger geplant und mit adäquaten Gegenmaßnahmen begleitet werden müssen, um den zunehmenden Herausforderungen gewachsen zu sein.

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