Barry Diller gehört zweifellos zu den prägendsten Persönlichkeiten in der Medienlandschaft. Der milliardenschwere Medienmogul hat mit dem Medienkonglomerat IAC, das er 1995 gründete, zahlreiche Erfolge erzielt. Dennoch steht das Unternehmen aktuell im Fokus eines jungen, ehrgeizigen Aktivistinvestors namens Gavriel Kahane und seiner Firma Arkhouse Capital. Dieser Investor fordert tiefgreifende Veränderungen bei IAC, um dessen enorm unterschätztes Potenzial zu realisieren und den Wert für Aktionäre maßgeblich zu steigern. Diese Entwicklung signalisiert nicht nur eine spannende Entwicklung für IAC, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Dynamiken zwischen etablierten Medienunternehmen und aktivistischen Investoren.
IAC ist ein diversifiziertes Medienunternehmen, das ein Portfolio von rund 40 Publikationen hält, darunter namhafte Magazine wie People. Zusätzlich besitzt das Unternehmen eine Beteiligung von 22,5 Prozent am Casino-Betreiber MGM sowie Anteile am innovativen Carsharing-Unternehmen Turo. Trotz dieses breitgefächerten Portfolios und wertvoller Beteiligungen zeigt sich die Börsenbewertung von IAC aktuell mit etwa 38 US-Dollar pro Aktie deutlich zu niedrig im Vergleich zum geschätzten inneren Wert von rund 72 US-Dollar pro Aktie, wenn das Unternehmen zerschlagen werden würde. Diese Diskrepanz hat nun das Interesse von Arkhouse Capital geweckt. Gavriel Kahane ist als Partner bei Arkhouse Capital ein vergleichsweise junger Akteur im Feld der aktivistischen Investoren.
Seine Strategie unterscheidet sich jedoch erheblich von jener klassischer Aktivisten, die oft konfrontativ agieren. Im Gespräch mit Yahoo Finance stellte Kahane klar, dass sein Ansatz nicht als Angriff auf Barry Diller zu verstehen sei. Vielmehr werde eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Medienveteranen angestrebt. Diese enge Kommunikation und der kooperative Dialog zwischen Arkhouse Capital und IACs Führung haben bereits erste Früchte getragen, darunter die Ernennung von Tor Braham, einem ehemaligen Investmentbanker, in den Aufsichtsrat von IAC. Der Kern von Arkhouse’ Forderungen liegt in der Auflösung des Unternehmens, um einzelne Vermögenswerte getrennt zu bewerten, anstatt alles unter dem Dach des Konglomerats zusammenzufassen.
Diese Idee ist nicht neu in der Finanzwelt, doch die Umstände von IAC begünstigen eine solche Strategie besonders. Die Firma verfügt über liquide Mittel in Höhe von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar und schätzt ihre Beteiligung an MGM auf ungefähr 2 Milliarden US-Dollar. Der aktuelle Börsenwert von IAC liegt bei rund 3 Milliarden US-Dollar, was bedeutet, dass der Markt IAC im Prinzip nur mit dem Wert seiner liquiden Mittel bewertet und dabei das große Potenzial seiner Beteiligungen außer Acht lässt. Die finanziellen Zahlen untermauern diese Bewertung der Aktivisten. Trotz eines Umsatzrückgangs von 9 Prozent im ersten Quartal konnte IAC sein bereinigtes Betriebsergebnis nahezu verdreifachen.
Dies gelang vornehmlich durch einschneidende Kosteneinsparungen in den einzelnen Publikationen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der innerbetriebliche Wert von IAC sich deutlich von dem unterscheidet, was der Aktienmarkt derzeit spiegelt. Für Kahane und Arkhouse Capital ist das eine Gelegenheit, durch gezielte Veränderungen den wahren Wert freizusetzen. Barry Diller hat bereits im Frühjahr 2025 die Führung bei IAC wieder übernommen und arbeitet intensiv an einer Verbesserung der Unternehmensperformance. Diller, der einst als CEO von Twentieth Century Fox in den 1980er Jahren Karriere machte, ist bekannt für seine Visionen und seine unternehmerische Hartnäckigkeit.
In zahlreichen Gesprächen und durch die Übernahme der Führungsrolle setzt er Zeichen für einen Kurswechsel in der Vergangenheit festgefahrener Strukturen und Prioritäten. Dies passt gut zu dem Wunsch des Aktivistinvestors, der die Kooperation mit Diller ausdrücklich lobt. Die Beobachtungen des Marktes und der Aktionäre zeigen deutlich, dass ein bloßes Festhalten an der bisherigen Struktur keine zufriedenstellende Rendite mehr verspricht. Aktionäre und Investoren sehnen sich nach klaren Strategien zur Wertsteigerung. Arkhouse setzt genau hier an und sieht den Break-up Value, also den Wert der Einzelteile, deutlich über dem aktuellen Marktpreis.
Somit rät der Aktivist zu einer Aufspaltung des Unternehmens, um Barrieren zwischen den Geschäftsbereichen zu entfernen und Kapital freizusetzen. Dieser Einfluss von außen ist typisch für den Trend aktivistischer Investoren, die gerade in der von schnellen Veränderungen geprägten Medienbranche auf mehr Dynamik und Anpassungsfähigkeit drängen. Sie verlangen von etablierten Firmen eine Fokussierung auf Kernkompetenzen, nicht selten begleitet von Entschlackungen und Konzentration auf profitablere Bereiche. Im Falle von IAC bedeutet dies, dass Beteiligungen wie MGM oder Turo sowie einzelne Medienmarken separat bewertet und möglicherweise verkauft oder ausgebaut werden könnten. Die Weiterentwicklung der Medienlandschaft hin zu digitalen Plattformen, Streaming-Angeboten und datengestützten Marketingmethoden führt zu erheblichen Verschiebungen in Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen.
Unternehmen wie IAC, die sich aus vielen Segmenten zusammensetzen, kämpfen oft damit, eine kohärente Strategie zu präsentieren, die alle Bereiche gleichermaßen betrifft. Aktivistische Investoren sehen darin Chancen, diese Unternehmensstrukturen zu optimieren und so den Unternehmenswert langfristig zu steigern. Neben dem finanziellen Aspekt geht es bei den Forderungen von Arkhouse Capital auch um eine strategische Ausrichtung, die Agilität und Wachstumspotenziale besser berücksichtigt. Die Investition in innovative Mobilitätslösungen wie Turo etwa zeigt eine Bereitschaft, in Zukunftsmärkte zu investieren. Ebenso wertvoll ist die Beteiligung am Glücksspielkonzern MGM, dessen Marktwert als zu gering eingeschätzt wird.
Eine klare Priorisierung dieser Assets könnte den Shareholder Value signifikant verbessern. Auf der anderen Seite steht aber auch die Herausforderung, diese Umstrukturierungen umzusetzen, ohne die langfristigen Chancen zu gefährden oder das Geschäft unnötig zu fragmentieren. Barry Diller hat in seiner langen Karriere wiederholt bewiesen, dass er solche schwierigen Transformationen meistern kann. Seine Erfahrung und sein Netzwerk könnten dafür sorgen, dass IAC gestärkt aus dem Prozess hervorgeht. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Aktivisten und dem Management von IAC könnte als Modell für künftige Interventionen dienen, bei denen die einfache Konfrontation durch Dialog ersetzt wird.
Dies verspricht eine positivere Unternehmenskultur und eine zielführende Zusammenarbeit zum Vorteil aller Beteiligten. Insgesamt zeigt die Entwicklung um IAC eine spannende Facette des aktuellen Wirtschaftslebens. Aktivistische Investoren wie Gavriel Kahane treiben innovative Ansätze voran, die den klassischen Medienstrukturen frischen Wind verleihen. Sie beweisen, dass auch etablierte Konzerne durch neue Impulse und strategische Neuausrichtung erheblich an Wert gewinnen können. Die Situation von IAC ist damit ein lehrreiches Beispiel dafür, wie finanzielle Bewertung, strategisches Management und Investoreninteressen miteinander verflochten sind.
Die nächsten Monate werden zeigen, in welchem Maße Barry Diller und Arkhouse Capital die Zukunft von IAC gestalten können. Für den Mediensektor insgesamt sind diese Entwicklungen von großer Bedeutung, denn sie setzen Zeichen für mehr Wertorientierung und Effizienz in einer Branche, die sich in einem fundamentalen Wandel befindet.